Nachschub mit einer Prise schwarzen Humors
DER LETZTE GRUSS
Die Frau eines wohlhabenden und angesehenen Goslarer Bürgers
war gestorben. Damals gingen die Bestattungen noch von der
Wohnung des Verstorbenen aus.
In diesem Falle war es ein Begräbnis erster Klasse mit einem
hohen, verglasten Leichenwagen, dessen Pferde Trauer-
schabracken und schwarze Federbüsche trugen und von schwarz
gekleideten Männern geführt wurden.
Da am nächsten Tage ein großes Feuerwehrfest stattfand,
waren die Häuser beflaggt, und Girlanden zogen sich über
die Straßen. Als sich der Trauerzug mit großem Gefolge die
Hildesheimer Straße hinabbewegte, blieb eine Girlande an
dem mit schwarzen Straußenfedern geschmückten Prunk-
säulen des Leichenwagens hängen und riß ab.
Der Kutscher hatte sich vor dem Hindernis gebückt, merkte
aber nicht, was hinter ihm geschah. So fuhr der Wagen dem
Friedhof entgegen, während auf seinem Dach ein Schild
prangte, auf dem stand : Herzlich Willkommen!
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Quelle: "Hier schmunzelt das Dukatenmännchen", Hans W. Ulrich. Goslar 1965.