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Großfeuer 1979 und historische Daten zum Haus "Bergstr. 6"
@märklinist: danke für den Augenzeugenbericht und die Bilder.
Diese Infos sind wirklich nicht mit Gold aufzuwiegen!!!!
Wurde eigentlich jemals der Grund für dieses Feuer veröffentlicht?
Solche Brände bei leerstehenden Gebäuden (lt. Feuerwehrbericht waren damals keine Gäste im Haus) lassen mich immer sofort an Brandstiftung denken.
Wie lange stand die Brandruine bevor es zum Neubau des Wohnhauses kam?
Anbei eine Kopie eines Beitrages inkl. Foto aus einem anderen Thema.
Das Foto zeigt noch das "ehemalige" (alte) Gebäude vom Hotel Ritter Ramm.
Die Aufnahme müßte so ca. 1900/1910 herum entstanden sein.
Anhang 7756
= Beitrag Nr. 13 aus diesem Thema:
http://www.goslarer-geschichten.de/showthread.php?541-Unternehmen-in-der-Bergstra%DFe-Forststra%DFe-Frankenberger-Stra%DFe&highlight=hotel+Ritter+Ramm
Dazu noch ein wenig historische Informationen:
Um 1500 das Originalgebäude wurde errichtet
Um 1900 herum gab es im Erdgeschoss einen kleinen Tabakladen, der - je nach Quelle - auch als "Zigarrenfabrik" beschrieben wurde.
Davor soll sich angeblich eine Nagel- und Waffenschmiede, wenn nicht sogar ein Arsenal in dem Haus befunden haben
Die Bereiche in den Etagen waren offenbar Wohnungen.
1919 Die Arbeiterbewegung plant, mit ihren Gewerkschaftsräumen in das Haus Bergstraße 6 zu ziehen.
Das Haus in der Bergstr. 6 fungierte somit als "Gewerkschaftshaus mit Gastwirtschaft" und war aber auch weiterhin Heimat für "andere Mieter".
Der Umbau der Gewerkschaftsräume geschieht sukzessive. Unter anderem wurde die "große Däle" zu einem Saal umgebaut.
1925 fand nach einem umfangreichen Umbau eine große Einweihungsweiher statt.
Im Buch "Goslarer Fotoalbum" von F. Geyer heißt es auf Seite 38:
"Vor der langjährigen Nutzung als Hotel war es u.a. Sitz der Krankenkasse für Handwerker und Gewerkschaftshaus."
Das Bild von Hans Udolf aus der Zeit um 1920 zeigt ein schmuckes, sehr gepflegtes Steinhaus, dessen Fassade absolut untypisch für Goslar - vor allem in der damaligen Zeit - ist/war.
Sein Bild ähnelt dem hier eingefügten Bild auf den ersten Blick sehr, ist aber von ganz hervorragender Qualität und das Haus sieht auch viel gepflegter aus, als auf diesem Bild hier im Beitrag. Auf dem Bild von Hans Udolf sind bereits Umbauten (z.B. veränderte Fensterfronten) gut erkennbar.
Am 18. Februar 1933 wurden fast 30 Fensterscheiben von Rowdys zertrümmerlt.
Am 07. März 1933 wurde das Gewerkschaftshaus "Haus der Deutschen Arbeit" in der Bergstraße 6, in dem sich auch die Büros der SPD, des „Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold“ und der „Harzer Volkszeitung“, sowie kleinere Betriebe und einige Wohnungen befanden, von SA-Männern überfallen und die Hakenkreuzfahne auf dem Dach gehisst.
Am 08. März 1933 wurde es geräumt, versiegelt und das Vermögen beschlagnahmt.
Anhang 7776
Quelle: Auszug aus dem Ausstellungsprogramm "Das ist unser Haus..."
vom Goslarer Museum. Die Ausstellung endete am 02.06.2013
Geschichten erzählen, dass das Haus zu der Zeit keinen gut Ruf gehabt hätte. Es heißt, "Sozis" hätten mit Bierflaschen in der Hand vor der Tür gestanden und herumgegrölt, so dass sich vor allem Frauen dort kaum noch entlang getraut hätten. Außerdem hätte "schraulige Musik von den Schalmeien" durch die Fenster gedröhnt. In der Stadt wurde darüber spekuliert, wie die Gewerkschaft das Gebäude unterhalten konnte, denn es galt als das größte Steinhaus Goslars aus dem Mittelalter, was sich nur vermögende Leute leisten konnten. (Quelle: "Nebenbei Erlebtes", Seite 131 ff)
1937 wurde das "Haus der Deutschen Arbeit" vom Betreiber Karl Belka umgebaut und in das "Gasthaus Zum Ritter Ramm" umbenannt.
29.03.1946: Die Schützengesellschaft wird vom alliierten Kontrollrat wieder zugelassen. Die erste konstituierende Generalversammlung wird im "Ritter Ramm" abgehalten.
1952 wurde es als "Hotel Ritter Ramm" wieder eröffnet, nachdem es für ein paar Jahre geschlossen war
(Beschlagnahmung durch die Engländer-Quelle: "Nebenbei Erlebtes", Stei 513)
Es diente in der Zeit wieder als Parteihaus der SPD und als Gaststätte (Ritterschänke) und als Hotel (Ritter Ramm)
Vom 04.-06.03.1968 fand eine zweite Begegnung / Tagung zwischen christlichen und sozialistischen Buchhändlern im Hotel "Ritter Ramm" statt.
Am 21.08.1979 brannte das Hotel Ritter Ramm bis auf die Grundmauern ab.
Grund: unbekannt; es wird aber spekuliert, dass es sich um eine geplante Brandstiftung handelte
http://www.feuerwehr-goslar.de/index...er-ritter-ramm
Nach einer längeren Zeit als Brandruine (Dauer?) wurde später an gleicher Stelle ein Wohnhaus errichtet.
Das Gebäude heißt immer noch "Ritter Ramm"
Am 06.09.2013 brannte es erneut in dem Gebäude.
Grund: im Moment noch unbekannt
Dieses Mal verlief das Feuer aber vergleichsweise glimplich. Es kam zu einem materiellen Schaden in Höhe von € 50.000
http://www.feuerwehr-goslar.de/index...er-ritter-ramm
sowie
http://www.goslarsche.de/Home/harz/a...id,416833.html
Telefonbucheintrag 1955
Anhang 7764
Telefonbucheintrag 1971
Anhang 7765
Anhang 7766
Nebenbei berichtet:
In der Bergstraße 6 war also vor und nach dem Krieg ein Gewerkschaftshaus beheimatet.
In der Bergstraße 4 dagegen war während der Kriegsjahren (und danach ??) eine Zwangsarbeiterunterkunft (je nach Quelle auch "Ostarbeiterunterbringung" genannt)
Quelle
http://www.spurensuche-harzregion.de/?publikationen/48
Quellen:
http://www.info-harz.de/News-Verl%C3...seum_1861.html
= Hinweise zur Ausstellung des DGB zum 80. Jahrestag der Zerschlagung der Gewerkschaften durch die Nationalsozialisten im Goslarer Museum (bis zum 02.06.2013)
Bücher von H. Giesecke: "Nun muss sich alles wenden"; "Nebenbei Erlebtes"
sowie "Goslar Damals" von F. Geyer
Ein interessanter Artikel zur Zerschlagung der Gewerkschaften findet sich hier (auf Seite 10)
http://www.quadratgoslar.de/xarchiv/quadrat/quadrat_2013-05.pdf
Hier noch die Links der GZ zu dem Brand des Wohnhauses "Ritter Ramm" am 06.09.2013
1.)
http://www.goslarsche.de/Home/harz/a...id,416193.html
2.)
http://www.goslarsche.de/Home/harz/a...id,416171.html
3.)
http://www.goslarsche.de/Home/harz/goslar_arid,416833.html
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Bierstube Ritter Ramm
In Ergänzung zu meinem langen Artikel hier noch ein Foto, das aus der Reichsbauern-Zeit stammt und die "Bierstube Ritter Ramm" schön deutlich zeigt:
Anhang 7777
Und auch das Deckblatt des Flyers zur Ausstellung im Goslarer Museum "Das ist unser Haus.." vom 28.04.2013 - 02.06.2013 (die Ausstellung wurde gegenüber Plan verlängert). Hat jemand von Euch die Ausstellung gesehen und kann davon berichten?
Anhang 7778 Anhang 7779
Ritter-Ramm-Haus: Polizei schließt Brandstiftung aus
Zitat:
Zitat von
Susanne-K.
Der Dachstuhlbrand Anfang September 2013 war offenbar nicht durch Brandstiftung entstanden, sondern durch pure Unachtsamkeit.
GZ-Artikel vom 17.09.2013:
http://www.goslarsche.de/Home/harz/g...id,420240.html