Ich bin öfter mit den ERIXX-Zügen zwischen Goslar und Hannover und mit der DB zwischen Goslar und Göttingen unterwegs. Die eingesetzten Zugtypen sind sehr ähnlich.
Auch ich war skeptisch, daß lokbespannte Wagenzüge durch Triebwagen ersetzt werden. Bisher hatte ich weder in den ERIXX- noch in den DB-Triebwagen Probleme. Mir ist noch keine defekte Zugtoilette aufgefallen, was aber auch daran liegen mag, daß ich Bahnfahrten von ca. einer Stunde auch ohne Klogang überstehe.
Auch eine Türstörung gab es auf meinen Fahrten nie. Das war bei den Drehfalttüren (Technik der fünfziger Jahre, unzerstörbar und oft unbedienbar) der alten Wagen öfter der Fall.
Die bemängelte Zugluft gibt es vor allem an den Fenstern und ist stark von der Klimatisierung abhängig. Könnte besser sein, ist aber nicht immer störend.
Das Lärmniveau ist stark vom gewählten Sitzplatz abhängig. Da nur einer der beiden Wagen motorisiert ist, gibt es auch sehr ruhige Sitzplätze. Wobei der Lärm selbst in Motornähe nicht so stark ist.
Die Sitze sind im Vergleich zu den alten Polstern besser, weil einem darauf nicht der Allerwerteste einschläft. Eine Beobachtung, die ich mit vielen anderen teile. Der Sitzabstand ist auch in Ordnung, die Gepäckablagen für größere Reisekoffer aber zu klein.
Das Personal ist im allgemeinen freundlich. Große Verspätungen hatte ich bisher nie. Überfüllte Züge ebenfalls nicht, wenn jemand stehen mußte, dann ab/bis Sarstedt, und das war bei der DB auch nicht anders.
Für Eisenbahnromantiker ist ein Wagenzug mit einer schönen Diesellok sicher reizvoller als ein Triebwagen, der ungefähr so schön ist wie ein durchschnittlicher Stadtbus. Aber für den Reisenden sind Komfort und Pünktlichkeit sicher wichtiger. Und eine Klimaanlage ist im Hochsommer einfach besser als offene Fenster.
Ich verstehe nicht, daß hier schon wieder der Untergang des Abendlandes herbeigeschrieben wird.
Was oft vergessen wird ist, daß die Züge nicht dem Bahnbetreiber, in diesem Falle ERIXX, gehören, sondern diesem von der Landesverkehrsgesellschaft Niedersachsen vermietet werden. Der einzusetzende Zugtyp muß im Auswahlverfahren Kriterien erfüllen, die nur mit Fahrzeugen zu erfüllen sind, die den aktuellen entsprechen, wenn auch von unterschiedlichen Herstellern. Selbst wenn die DB die Strecke weiterbetrieben hätte, wären seit Anfang 2015 neue Fahrzeuge zum Einsatz gekommen, weil das so gefordert war. Unklimatisierte Wagenzüge ohne ebenerdige Einstiege und ohne Informationssysteme für den Fahrgast wären nicht akzeptiert worden. 3000 PS-Dieselloks mit dem Schadstoffausstoß und der Lärmentwicklung einer BR 218 ebenfalls nicht.