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Thema: Ab Dezember 2014 keine DB-Züge mehr nach BS und H

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Schießhauer Avatar von Professorexabyte
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    Nun um in dem andren Thema nicht so sehr Richtung Offtopic zu rutschen, schreibe ich lieber hier.

    Sicherlich sind die neuen Züge besser, wenn es um Barrerefreiheit geht. Die Br 612 aus Dessau ist auch echt ein Griff in's Klo gewesen.
    Aber die neuen Züge haben auch eine Rehe von großen Nachteilen, die direkt mit der Strecke Bad Harzburg-Hannover zusammenhängen.
    Erstens, und das ist das wichtigste Problem:

    Jeder Bahnsteig hat einen Zugangspunkt, von dem aus sich die Menschen auf dem Bahnsteig verteilen. Also in Goslar zum Beispiel die Treppe aus der Unterführung. Wer ist bitte schonmal ganz an's andere Ende gelaufen, und hat dort auf den Zug gewartet? Ich glaube noch niemand. Und das ist das Problem bei der Br 648. Hier handelt es sich um einen Zug, der nicht von vorne bis hinten durchgehend begangen werden kann. Bei der Frequentierung allein in den n-Wagen mit Br 218 ist es immer schon schön voll, also reicht eine einfache Traktion 648 nicht aus. Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass das technische Maximum von 3 Einheiten fahren wird.
    Jetzt haben wir aber das Problem, dass bis auf Hildesheim jeder Bahnhof auf der Strecke seinen Hauptanlaufspunkt am selben Bahnsteigsende hat. Das heißt es wird darauf hinauslaufen, dass die erste Einheit die am Ende in Richtung Bad Harzburg zeigend, vollgestopft sein wird, und die anderen beiden relativ leer.

    Ich bin ein Jahr mit dem Zug zur Berufsschule nach Hannover gefahren, und habe es mitbekommen, dass grundsätzlich der ABn-Wagen (der direkt hinter der Lokomotive) immer gestopft voll ist, während der BDnrzf-Wagen (Steuerwagen am anderen Ende) meistens so leer war, dass man auch teilweise selbst ein Großraum für sich alleine hatte.

    Dann das nächste Problem. Die Fahrzeit wird sich erhöhen. Der ERIXX fährt mit 648 die v-max 120km/h zugelassen sind. Zwischen Bad Harzburg und Goslar ist v-max 100km/h ab Goslar bis Hildesheim v-max 120. Da würde der Unterschied nicht auffallen, da das noch im Rahmen der Möglichkeit des Triebwagens liegt. Allerdings ist ab Hildesheim bis zur Zusammenfädelung der Schnellfahrstrecke Hannover-Würzburg und der Nord Südstrecke zwischen Hannover Messe Laatzen und Hannover Bismarckstraße v-max 160km/h. Der Triebwagen kann diese Geschwindigkeiten aber nicht erreichen. Der Wagenzug mit Br 218 hat v-max 140 das ist schonmal mehr. Und der Regioswinger 612 hat sogar v-max 160. Schneller geht es ohne Linienzugbeeinflussung (LZB) in Deutschland sowieso auf der Schiene nicht.

    Noch ein weiteres Problem ist die Wartungsanfälligkeit. Die Baureihe 218 ist eine Entwicklung der 60er Jahre. Die Hersteller wollten durch qualität überzeugen. Heutzutage wird im Ausland produziert, und die Hersteller haben Interesse, dass viel verkauft wird, weshalb folglich absichtliche Schwachstellen eingebaut werden, die teure Wartung zur Folge hat. Auf gut Deutsch: Die Wagenzüge fahren bei Wind und Wetter fehlerfrei, und haben so gut wie nie ausfälle. Bei den neuen Zügen kann man schon von mehr Schlamperei ausgehen. Ständige Verspätungen, Ausfälle durch Pannen sind wesentlich häufiger. Auch die Lokführer äußern sich Kritisch zu den neuen Zügen, und behaupten, dass die alten Loks wesentlich zuverlässiger sind.

    Noch ein Problem ist der Kraftstoffverbrauch. Die 218 ist ein Dieselfresser. Immerhin ist der Motor alt. Aber fälschlicherweise werden die neuen Züge als sparsamer bezeichnet. Das ist aber nicht so. Eine dreifachtraktion 648 verbrutzelt mindestens genau so viel, da 6 Motoren laufen, die je Abwärme produzieren, und Verluste haben. Bei der 218 läuft ein Motor mit hoher Last, und hat auch nur einmal Abwärme und Verluste.

    Noch ein Nachteil ist die Geräuschentwicklung. Die alten Wagen rumpeln und krachen. Aber die neuen Triebwagen nerven mit Ohrenbeteubenden monotonen Bassgeräuschen des Motors, und sind 10 mal so laut (subjektives empfinden).

    Und zu guter letzt: Die Sitze in den alten Zügen sind wesentlich bequemer (zumindest, bis sie die Sitze durch Schaumstoff ausgetauscht haben.) Die Federkernsitze (nicht Sitze, Sofas ) waren so bequem, dass man gemütlich schlafen konnte. Die neuen sind nur noch brett hart, und jeder unbequeme Sportsitz eines Sportwagens ist diesen Folterinstrumenten vorzuziehen. Ich für meinen Teil bekomme regelmäßig Rückenschmerzen auf den heutigen Sitzen.

    Alles in allem: Es ist wieder ein Schritt, der einer Minderheit dienen soll, um die Mehrheit zu benachteiligen.
    Behindertengerecht ist so eine Sache. Service ist in D auch ein Fremdwort. Wo wäre das Problem in hohen Wagen solche Vorrichtungen zu installieren, wie in Stadtbussen? Dort gibt es am hinteren Ausstieg eine Klappe im Boden, wo man eine Rampe aus der Tür heben kann. Hier in Marburg funktioniert das. Da braucht es keinen elektrischen Firlefanz. Da wird gefragt: "tschuldigung, könnten Sie mir raushelfen?" Dann wird die Klappe rausgemacht, der Rollstuhlfahrer kann bequem hinaus, die Klappe wird wieder reingehoben und weiter geht's. Ausserdem für das Geld was in die neuen Züge und die Bürokratie dabei geflossen ist, hätte man ruhig auch einen Bahnangestellten mitfahren lassen können.

    Und zu dem Gepäck. Wo ich vor 3 Jahren mit meinem Kumpel nach Hamburg gefahren bin, habe ich auch im RE nach Hannover Koffer ohne Ende auf das große Gepäcknetz legen können. Auf der Weiterfahrt im Metronom in den DoSto's (Doppelstockwagen) war das auch wieder so eine Sache. Hauptsache Optik, aber der Nutzen bleibt fern. Diese kleinen Glasflächen hätten allemal für eine Handtasche gereicht, und die Koffer passten nicht zwischen die Sitze also mussten sie im Gang stehen, und bereitetem dem Schaffner große Freude. Alles in Allem muss man sagen, dass die alten Züge bis auf einige Mankos, die aber ohne weiteres behebbar wären, besser sind.

    Man müsste bei den n-Wagen lediglich ein paar neue Türen einbauen, damit Leute die die bebilderte Anweisung 3 Sekunden zu warten, dann die Klinke rumdrehen, nicht lesen können, lieber auf einem defekten Touchbutton drucken können, und eine ausschiebbare Rampe für Rollstuhlfahrer im Zug und nicht am Bahnsteig installieren. Und eine größere Vielfalt bieten. Ein neues Farbkonzept, indem z.B. Großraumwagen für Fahrräder und Kinderwagen etc. nicht rot sondern grau sind, oder so. Und die Züge müssten mindestens eine Minute länger am Bahnsteig stehen, damit Menschen mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrer mehr Zeit haben, sich vorher zu orientieren, bevor sie durch den halben Zug stolpern müssen.

    Manchmal frage ich mich wie die Menschen vor 20 Jahren damit klar kamen, und warum sie das jetzt nicht mehr können.

    Übrigends hier mal ein Videos von mir zum Thema Eisenbahn in Goslar.




  2. Danke von:

    Andreas (20.12.2013),Maria (22.12.2013),uwe unten (20.12.2013)

  3. #2
    Administrator Obersteiger Avatar von Andreas
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    Zitat Zitat von Professorexabyte Beitrag anzeigen

    Die Baureihe 218 ist eine Entwicklung der 60er Jahre. Die Hersteller wollten durch qualität überzeugen. Heutzutage wird im Ausland produziert, und die Hersteller haben Interesse, dass viel verkauft wird, weshalb folglich absichtliche Schwachstellen eingebaut werden, die teure Wartung zur Folge hat. Auf gut Deutsch: Die Wagenzüge fahren bei Wind und Wetter fehlerfrei, und haben so gut wie nie ausfälle. Bei den neuen Zügen kann man schon von mehr Schlamperei ausgehen. Ständige Verspätungen, Ausfälle durch Pannen sind wesentlich häufiger. Auch die Lokführer äußern sich Kritisch zu den neuen Zügen, und behaupten, dass die alten Loks wesentlich zuverlässiger sind.
    Die Coradia LINT kommen aus Salzgitter http://www.eisenbahn-kurier.de/start...-in-salzgitter
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass wenn es um Millionenschwere Investitionen geht, sich der Hersteller erlauben kann extra Schwachstellen einzubauen. Dann hätten sich nämlich auch Folgeaufträge über die Grenzen Deutschlands hinaus erledigt.
    Glück Auf!
    Andreas

  4. #3
    Gedingeschlepper Avatar von Wolfi
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    Zitat Zitat von Professorexabyte Beitrag anzeigen

    Noch ein weiteres Problem ist die Wartungsanfälligkeit. Die Baureihe 218 ist eine Entwicklung der 60er Jahre. Die Hersteller wollten durch qualität überzeugen. Heutzutage wird im Ausland produziert, und die Hersteller haben Interesse, dass viel verkauft wird, weshalb folglich absichtliche Schwachstellen eingebaut werden, die teure Wartung zur Folge hat. Auf gut Deutsch: Die Wagenzüge fahren bei Wind und Wetter fehlerfrei, und haben so gut wie nie ausfälle.
    Ich war auch ne Zeit lang auf die Bahn angewiesen und kann dir da nur widersprechen. Die Wagenzüge haben auch oft genug ihre Ausfälle.
    Hab sowas durchaus einige male erlebt.

    Bei den neuen Zügen kann man schon von mehr Schlamperei ausgehen. Ständige Verspätungen, Ausfälle durch Pannen sind wesentlich häufiger. Auch die Lokführer äußern sich Kritisch zu den neuen Zügen, und behaupten, dass die alten Loks wesentlich zuverlässiger sind.

    Noch ein Problem ist der Kraftstoffverbrauch. Die 218 ist ein Dieselfresser. Immerhin ist der Motor alt. Aber fälschlicherweise werden die neuen Züge als sparsamer bezeichnet. Das ist aber nicht so. Eine dreifachtraktion 648 verbrutzelt mindestens genau so viel, da 6 Motoren laufen, die je Abwärme produzieren, und Verluste haben. Bei der 218 läuft ein Motor mit hoher Last, und hat auch nur einmal Abwärme und Verluste.
    Gibts dafür Belege oder Studien die deine Aussage belegen ?

    So wirklich mag ich das nicht schlucken für mich hört sich das hier wiedermal nach einfacher Mundpropaganda an.

    Ich denke durchaus das die modernen Züge sparsamer sind als die alten, schon alleine weil das Unternehmen wirtschaftlich denken muss.
    Sonst würde sich solch eine Anschaffung absolut nicht lohnen.

    Und zu guter letzt: Die Sitze in den alten Zügen sind wesentlich bequemer (zumindest, bis sie die Sitze durch Schaumstoff ausgetauscht haben.) Die Federkernsitze (nicht Sitze, Sofas ) waren so bequem, dass man gemütlich schlafen konnte. Die neuen sind nur noch brett hart, und jeder unbequeme Sportsitz eines Sportwagens ist diesen Folterinstrumenten vorzuziehen. Ich für meinen Teil bekomme regelmäßig Rückenschmerzen auf den heutigen Sitzen.
    Ich vermute mal schlichtweg das die neuen Sitze kostengünstiger sind.
    Die Sitze werden nunmal gerne beschädigt von jüngeren Quatschköpfen und müssen wohl oft ausgetauscht werden.
    Da würde ich an stelle der Bahn auch eher zu den jetzigen Sitzen greifen.
    Da trifft die Bahn keine Schuld

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