Okay, es geht Ihnen also um sog. Dauerschablonen. Greif hatte 2 Qualitäten im Sortiment: Die besseren waren aus sog. handgeschöpften Japanseiden, einem sehr zarten und trotzdem reißfesten Material. Die Alternative waren Schablonen aus maschinengefertigtem Seidenpapier. Das Trägermaterial war mit einer wachsartigen Lage beschichtet. Beim Beschreiben mit einer Schreibmaschine (ohne Farbband!) wurde diese Schicht zur Seite gedrückt und an der Stelle konnte die Umdruckfarbe durch den Träger auf das zu bedruckende Papier gelangen. Eben wie bei einer Schablone. Für das Beschreiben mit einer mechanischen Typenhebelmaschine war ein kräftiger und gleichmäßiger Anschlag nötig. Das erforderte etwas Übung.
Die Druckfarben bestanden aus einer Fett-Wasser-Emulsion und Ruß bzw. Farbpigmenten. An Zubehör gab es neben einem Korrekturlack, mit dem man Fehler wieder "zukleistern" konnte, auch diverses Zeichenwekzeug mit dem man manuell Dauerschablonen beschriften konnte um z. B. Bilder oder Zeichnungen zu erstellen. Dauerschablonen waren sehr haltbar und für Druckauflagen von etlichen Tausend Exemplatren gut. Mehrfarbige Ducke waren möglich indem man für jede Farbe eine gesonderte Druckschablone erstellte und dann übereinander druckte.
Herr Bruer, der Gründer von Roto und Greif, pflegte aufwändig bebilderte Berichte über seine diversen Zeppelinreisen zu verfassen und im Kundenkreis zu verteilen. Diese waren selbstverständlich mit eigenen Vervielfältigern gedruckt und wahre Kunstwerke. Sie sollten zeigen, was mit einem Bürodrucker möglich war.
Greif lieferte nicht nur Dauerschablonen für die eigenen Geräte, sondern auch für die der Konkurrenz. Die Preisliste von 1957 zeigt noch über 40 verschiedene Aufhängungen für die häufigsten Druckertypen am Markt. Es gab damals bestimmt so viele verschiedene Schablonendrucker wie heute Fotokopierer. Ich will mal schauen, ob ich noch Bilder oder Listen habe.
Beste Grüße
Bergmönch