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Thema: Karstadt - Daten, Fakten & Dokumentationen

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Schießhauer Avatar von Speedy
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    Zitat Zitat von Susanne-K. Beitrag anzeigen
    Bei meinem letzten Goslar - Besuch war ich auf der Jagd nach meinem nunmehr heißgeliebten "Emilie-Buch". Ich dachte, wenn nicht in Goslar, wo kann ich es sonst bekommen.
    Nachdem ich in den Buchgeschäften unverrichteter Dinge wieder gehen mußte, war mein letzter Versuch Karstadt.
    Ich war geschockt und entsetzt als ich sah, was aus der ehemals üppigen Buchecke (früher war die wirklich gut bestückt und auswahlreich) geworden war. Ein paar kleine Häufchen mit irgendwelchen Schinken, die noch nicht mal in den Spiegel-Top 10s zu finden waren.
    Das sah so entsetzlich aus - auch entsetzlich nach Abverkauf, dass ich den Laden geschockt verließ.
    Andererseits war mir aufgefallen, dass dort unten, wo die Minibuchecke für meinen Schock gesorgt hatte und wo Karstadt ja wirklich über eine große Verkaufsfläche verfügt, fast der halbe Laden mit Outdoor-Jacken von Jack Wolfskin, The North Face & Co. vollgestellt war.
    Hallo - wer soll das denn in Goslar in diesen Mengen kaufen ??
    Zumal ein J.W. -Geschäft ja nur ein paar Schritte von Karstadt entfernt ist.

    Da bin ich gespannt, ob das gut geht?
    Bald gibt es in Goslar - außer Klamotten - nichts mehr zu kaufen.

    P.S. mein Buch habe ich dann später bei Amazon bestellt, weil es in ganz Goslar nicht erhältlich war
    Die Buchecke im Laden gehört aber schon lange nicht mehr zu Karstadt. Die hat seit einiger Zeit Weltbild angemietet.
    Gruß
    Uwe

  2. #2
    Schießhauer Avatar von bergland
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    das problem bei karstadt ist das was viele geschäfte haben die als ketten fungieren ... irgendwo gibt es eine zentrale die weit weg vom schuss ist ...
    in der zentrale geht man nach zahlen ... sprich goslar 50 000 einwohner - das und das muss dort verkauft werden , wobei es dann schon fast wieder ein witz ist das man kaum wintersportgerät hier in goslar bekommt , sondern wie mir ein bekannter sagte " die auswahl in HH wesentlich größer ist bei karstadt " , auch hat mir jemand aus göttingen erzählt , das er dort ware kaufen konnte die es hier in goslar nicht gibt , jedenfalls hängt sie nicht im laden ... problem ist also das die einzelnen fillialen von dem abhängig sind was irgendjemand vorgibt - in der DDR nannte man sowas planwirtschaft - und sowas funktioniert einfach nicht . ich kenne auch leute die bei karstadt arbeiten bzw gearbeitet haben ( bis zu dem zeitpunkt als es hiess : pleite droht ) und die sagen das gleiche : man redet und redet und redet bis was passiert mit dem warenangebot , teilweise wird dann in BS angerufen mit der bitte die ware hier nach GS zu schicken , man hätte einen kunden ... sorry aber das viele mittlerweile nach BS zum einkaufen fahren , vll auch nach H das nun auch nur unwesentlich weiter entfertn ist , wenn man mal richtig shoppen gehen möchte , dürfte jeden klar sein .
    im ergebnis muß man diese zentrale vorgabe was wo verkauft wird wohl sterben lassen müssen um die geschäfte langfristig am leben zu erhalten , jeder umbau kann nöch so gut gemeint sein , die ware ist das entscheidene und nicht wieviel verkaufsfläche man hat .


    und das goslar mit seinen haus eine sehr kleine verkaufsfläche gegenüber anderen häusern hat ist auch klar , der einzigste grund warum karstadt in GS überlebt hat ist wohl der das sie sowas wie der platzhirsch in der stadt sind ...

    im übrigen wird die geschichte mit dem turm in dem sich das treppenhaus als fluchtweg befindet wohl wahr sein , das hört man immer wieder und selbst der architekt der vor gut 20 jahren den anbau bei meinen eltern geplant hat sprach davon als man so ins gespräch kam.
    Geändert von bergland (26.01.2012 um 10:30 Uhr)

  3. #3
    Schießhauer Avatar von Birgit
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    Zitat Zitat von Susanne-K. Beitrag anzeigen
    Karstadt Weihnachts-Katalog
    Schick dieser Puppenwagen - natürlich auch als Kinderwagen erhältlich, in dieser Zeit -sportlich tiefergelegt

    ...... und mit so einer Straßenlage im Winter durch den Tiefschnee -....grauenhaft!
    Geändert von Birgit (14.07.2012 um 19:20 Uhr)
    Liebe Grüße
    Birgit

  4. #4
    Schießhauer Avatar von märklinist
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    Zitat Zitat von Susanne-K. Beitrag anzeigen
    Auch wenn ich Dir sonst eher selten zustimme, dieses Mal sehe ich es fast genauso wie Du.
    Mit dem Unterschied, dass ich mich vor 3 Jahren komplett von einem Auto verabschiedet habe. In der Großstadt mit hervorragendem öffentlichen Verkehrsnetz machbar und bei dem Wahnsinnsverkehr sinnvoll. In Goslar wäre das unmöglich. Wenn man in Goslar von einem Stadtteil (ich rede gar nicht von außerorts) in die Stadt fahren will, bleibt nur das Auto (wenn man nicht laufen oder radfahren mag). Wir haben schon oft darüber geschrieben. Der öffentliche Nahverkehr ist so hundsmiserabel (vor allem auch in der Häufigkeit der Abfahrtzeiten), dass man darüber gar nicht nachdenken muss ihn zu nutzen.
    Wenn ich nach einem Stadtbummel die eine oder andere Tüte in der Hand habe muss ich damit elendig weit laufen bis ich zu einer Bushaltestelle komme.
    Eine der wenig sinnvoll erreichbaren (Marktplatz) soll ja jetzt wohl auch abgeschafft werden? Deshalb wäre ich, lebte ich in Goslar, wohl auch eher noch mehr mit Interneteinkäufen beschäftigt als ich es eh schon bin. Aber zurück zu Karstadt.

    Die Frage ist doch: braucht Goslar wirklich ein Warenhaus?

    Ich glaube nicht, dass das Warenhaus heute noch der Nabel unserer Stadt ist, auch wenn es viele andere Stimmen dazu hier im Thema gibt. Selten sehe ich bei meinen Besuchen Menschen mit Karstadt-Tüten in der Stadt; das Geschäft selbst wirkt innen auf mich auch immer ziemlich leer. Und (um vor der eigenen Haustür zu kehren) - ich kaufe auch selten dort oder weiß auch gar nicht, was ich dort kaufen sollte. Alles gibt es woanders auch - nur in größerer Auswahl (und meistens auch attraktiveren Preisen).

    Mir fehlen - konkret bei Karstadt in Goslar - folgende Aspekte, die mich in das Warenhaus locken würden:

    1.) eine ansprechende Architektur (innen wie außen). Wer mag heutzutage schon noch in einen fensterlosen Betonbau gehen?
    Einkaufvergnügen geht anders; das Haus ist einfach aus der Zeit gefallen (innen- und außenarchitekturmäßig) und überholt.

    2.) es fehlen mir Warenangebote, die ein Alleinstellungsmerkmal sein könnten oder Karstadt so speziell machen, dass man deswegen nur zu Karstadt geht. Bei den Schuhen wurde das, mit dieser speziellen italienischen Schuhmarke die Karstadt vertreibt (vertrieb?) ja umgesetzt. Aber ansonsten konnte ich das nicht erkennen.

    3.) Meine Erfahrungen mit einigen sehr desinteressierten Mitarbeiterinnen werde ich auch noch lange im Hinterkopf behalten.


    "Früher" hat ein Warenhaus alles angeboten. Dort bekam ich von Nähseide über Bücher über Schuhe über Kosmetik über Haushaltswaren alles! Wenn es etwas sonst nicht gab, bei Karstadt gab es das. Zu der Zeit habe ich viel und gern bei Karstadt eingekauft. Dann fing Karstadt an (in allen Städten übrigens) das Sortiment erheblich auszudünnen. Es wurden überdies diese dämlichen Shop-in-Shop Bereiche eingeführt. Und damit hat Karstadt seinen Charme für mich verloren und ich habe nur noch seltenst mal hineingeguckt und noch seltener etwas gekauft.

    Tragisch wäre für Goslar eine Schließung von Karstadt, weil es dann in der Innenstadt einen Leerstand ungeahnten Ausmaßes geben würde. Von der Tristesse, die von diesem Gebäude ausginge, ganz zu schweigen. Aus meiner Sicht wären es diese Tristesse und negativen Energien die von diesem Bereich ausgingen, die sich auf die gesamte Stadt auswirken würden. Ich halte es eher für unwahrscheinlich, dass es für diesen häßlichen Betonklotz eine sinnvolle Nachnutzung gäbe.

    Denn schlimmsten Fehler, den die Stadt (im Fall einer Schließung von Karstadt) machen könnte, wäre, diesen ewig leer stehen zu lassen oder sich in jahrelangen Diskussionen zu zerstreiten, wie der Bereich weiter genutzt werden sollte. Wenn man dann endlich eine Lösung hätte dürfte die Innenstadt zwischenzeitlich komplett ihren Charme verloren und viele kleine Geschäfte aufgegeben haben.

    Im Prinzip hat Goslar (als Rahmenbedingung) alles, was zu einer schönen Innenstadt gehört: eine herrliche Kulisse und charmante kleinere Straßen in einer hübschen Fußgängerzone. Gefährlich ist aus meiner Sicht der grauenvolle Branchenmix, z.B. mit der überbordenden Anzahl an Telefonshops. Der macht den Charme der Innenstadt mehr zunichte als ein ggf. fehlendes Warenhaus.

    Warum geht man überhaupt "in die Stadt" zum Einkaufen/Bummeln?

    Für mich lautet die Antwort: um des Erlebens Willen.
    Manchmal ist einfach die Lust da, Ware nicht nur via Computer zu ordern, sondern das "Drumherum" einer Innenstadt zu erleben.
    Zu schlendern. Zu bummeln. Mit Tüten bepackt herumzulaufen. Irgendwo einen Kaffee zu trinken ...

    Ich gehe sicherlich nicht mehr in die Stadt "um zu Karstadt zu gehen".
    Das war früher, so Ende der 1970er-/Anfang der 1980er Jahre ganz anders: da war es das Highlight eines jeden Stadtbummels, "zu Karstadt zu gehen"!

    Die Zeiten haben sich geändert. Gravierend geändert.
    Bei Karstadt habe ich aber immer das Gefühl, dass dort noch alles so ist wie "damals". Daran ändert sich auch nichts, wenn die Ware umgestellt und anders arrangiert wird. Die Tristesse des fensterlosen Betonbaus läßt einfach nicht zu, dass das Warenhaus den Sprung in eine zeitgemäßen "Erlebnis-Einkaufstempel" schafft. Selbst wenn die Ideen dazu da wären und das Management bereits wäre, diese auch umzusetzen.
    Hallo Susanne,
    da hast Du Dir aber mächtig Mühe gemacht, hervorragend. Ja gut, die Architektur wurde ja schon öfter erwähnt meist im negativen des neuen Karstadtbaus. Anscheind wollte man damals ende der siebziger Jahre Zeichen setzen, Richtung Moderne, weg von den alt hergebrachten Bauweisen. Viele Jahre danach begann man wieder umzudenken und man hat eingesehen, das man mit solchen Betonburgen das Stadtbild verschandelt hat. Ein gutes Beispiel gibt es in Lübeck mit Karstadt. Auch ein "Neubau" der dem Stadtbild angepasst wurde. Fachwerkkonstruktionen müssen nicht aus Holz sein. Ich finde den Bau dort in der Fußgängerzone sehr gelungen.
    Allerdings hatte das alte Karstadtgebäude, was ich aus den sechzigern noch kenne, bis hin zum heutigen wirklich was besonderes. Allein schon mit dem Fahrstuhl dort zu fahren, war für mich ein Erlebnis. Otto Pirstadt war dort Fahrstuhlführer, jede Etage in dem der Fahrstuhl hielt, rief er deutlich und freundlich aus, wie Erdgeschoss- Kurzwaren- Heimtextilien etc. Später dann im Neubau gab es diesen Dienstleitungsservice nicht mehr. Otto Pirstadt wurde eine neue Aufgabe zu Teil, er saß im Kassenhäuschen unten im Parkhaus.

    Und vorallem konnte man noch guten Gewissens von einem breiten Sortiment sprechen was Karstadt in Goslar vorhielt. Von diesem Geschäftsgebaren nahm man immer mehr Abstand und hat sich so ins Abseits manövriert. Die Hauptleidtragenden waren und sind die Beschäftigten, die das Versagen des Managemt ausbaden müssen. Wie Du schon mal erwähntest, wenn man etwas bestimmtes brauchte aus der Abteilung Stoffe, Heimtextilien, Kurzwaaren das bekam man und man wurde freundlich bedient. Das Personal war froh in ein Beratungsspräch zu treten und dem Kunden etwas mit gutem Gewissen zu verkaufen. Heute ist das Personal gefrustet, nach dem Motto - sprich mich bloß nicht an Kunde. Früher war noch Fachperonal in den Abteilungen, ein Spielwarenverkäufer war auch ein gelernter Spielwarenfachverkäufer und nicht irgendjemand wie heute ein Mitarbeiter auf 450€ Basis der vom fachlichen keine Ahnung hat.

    So spielen viele Dinge zusammen, die Karstadt immer mehr in die Knie zwingt.
    Und mit dem aktuellen Sortiment, da kann man es auch gleich ganz sein lassen. So machte ich die Erfahrung selbst 2013 in der Vorweihnachtszeit. ich suchte nach kleinen Birnchen für meine Lichterkette vom Weihnachtsbaum. Erst musste ich lange suchen, bevor ich überhaupt jemanden fand, den ich fragen konnte. Aber dieser hatte keine Ahnung, fragte einen Abteilungsleiter und wie ich sehen konnte schüttelte der nur seinen Kopf. Ergebnis war, haben wir nicht, kaufen sie sich doch eine neue Lichterkette war seine Antwort. Ich darauf hin, nein Danke, wenn ich kein Sprit mehr im Tank habe, kaufe ich mir doch nicht gleich ein neues Auto.

    Um ein Disaster zu verhindern oder wenigstens deutlich abzufangen, muss Karstadt wieder zurückrudern, dort hin wo sie mal waren, was das Sortiment angeht. Im übrigen bekam ich meine Birnchen bei einem Onlinehändler.
    Und dies ist genau der Punkt, der uns demnächst richtig ins Mark geht. Gerade erst vor ein paar ein Tagen kam ein Bericht in den Medien, das der europäische Gerichtshof zu gunsten der Onlinehändler entschieden hat. Es ging da um verschiedene Dinge. Auf jedenfall erwähnte man, das bald richtig ruhig wird in unseren Innenstädten. Viele Fachgeschäfte, die Beratung bieten, werden wohl schließen, weil sie mit den Onlinehändlern bzw. deren Preise nicht mithalten können. Die Kunden kommen zwar nach wie vor in die Fachgeschäfte unsd Fachabteilungen der Kaufhäuser, lassen sich dort über ein Produkt beraten was sie kaufen möchten, tun dies aber nicht in dem Fachgeschäft oder Fachabteilung, sondern zücken ganz offen ihr Smartphone, gehen online und bestellen augrund der Produkt- und Preisinformationen, die sie vom Verkäufer erhalten hatte.
    Ich habe die Befürchtung, das wir in den Innenstädten bald nur noch wenige Nahversorger, Nagelstudios und Frisöre haben werden. Denn Haare schneiden und Nägel stylen wird nach wie vor nicht online machbar sein.

    in diesem Sinne
    der märklinist

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