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Thema: "Goslarer Fensterstreit"

Baum-Darstellung

  1. #9
    Schießhauer Avatar von märklinist
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    Zitat Zitat von Professorexabyte Beitrag anzeigen
    Auch wenn ich für den Beitrag von einigen Alteingesessenen ordentlich was auf den Deckel bekommen werde, gehe ich die "Gefahr" mal ein, und schreibe auch mal mienen Quark dazu.
    Die Goslarer Innenstadt wurde seit den 70er 80er Jahren dermaßen verunstaltet, dass diese Erbsenzählerei auf Kosten der Privatbesitzer, die es nur ein wenig wärmer haben wollen im Winter, einfach nur ungerechtfertigt und unverschämt ist. Der Denkmalschutz sollte sich mal fragen, wo er denn gewesen ist, als damals die ganzen Fußgängerzonen wie die Fischemäkerstraße mit hässlichen Glasfassaden verunstaltet hat. Wie ich ja schon früher mal sagte. Man muss nach oben schauen, um überhaupt noch festzustellen, dass man in einer Altstadt ist. Ausserdem: Nach aussen zu öffnende Fenster mit zwei Flügeln... Hören die sich eigendlich selber zu? Die EnEV schreibt gewisse u-Werte vor, die man als Vermieter oder neuer Eigentümer zu erreichen hat. Das ist mit Dämmung aufgrund des Denkmalschutzes schonmal nicht möglich. Aber die Fenster sind so eine Sache. Altes einfach-Glas hat einen U-Wert von ca 5,0. Neuestes 3-Fachglas 0,5-0,3. Also bei Weitem unter dem Wert einer Wand von einem Niedrigenergiehaus der 90er Jahre. Da lag üblicherweise die Wandisolierung bei ca. 0,7, und die Fensterisolation bei 1,1.

    Solche neuen Fenster sind bei den doch bescheidenen Größen aus Kunststoff, welcher nicht nach 5 Jahren kaputtblättert und abplatzt, mit Sproßen schon für 250-450€ zu haben. Wenn es jetzt heißt: "Du sollst ein Fenster aus einheimischem Nadelholz bla bla bla. benutzen" (klingt ja schon fast wie ein Gebot), dann bleibt einem nichts anderes übrig als einen Fensterbauer oder Tischler etc etc. zu konsultieren. Ein solches Fenster kann gleich mal Tausende kosten. Besonders, da es sich bei "nach aussen zu öffnenden" ja um Spezialanfertigungen handelt, da sowas einfach nicht mehr hergestellt wird.

    Und dadurch dass ein lokaler Fensterbauer oder ein Tischler nicht die Möglichkeiten hat, wie eine professionelle Großfirma die mit diversen Dipl. Dr. Dr. Oberwichtig an neuen Lösungen zur besseren Wärmedämmung zu forschen, sondern dieser nur ein paar Scheiben mit Fensterkit in einen Massiven Holzrahmen bauen kann, sind wir wieder bei u-Werten von über 1,5. So wird auch bei dem höheren Preis, eine geringere Lebensdauer (denn Holz geht schneller kaputt als Kunststoff), und dem schlechten Wärmedämmgrad eine Amotisierung wohl in 5000 Jahren nicht eintreten. Denn so viel muss man erstmal heizen in EINEM Raum, dass man sagen wir bei 2 Fenstern 3000€ innerhalb einer absehbaren Zeit an Heizenergie einspart... nur durch die 2 Fenster. Die Wände sind davon ja immer noch nicht gemacht.

    Also wenn der Denkmalschutz wirklich so kleinlich ist, dann gehört eigendlich bis auf den südlichen Teil, also alles was südlicher als die Kaiserpfalz liegt, komplett Abgerissen. Der nördliche Teil ist es nicht würdig als Altstadt deklariert zu werden. Es ist meiner persönlichen Auffassung nach einfach nur verunstaltet, vergewaltigt, und verschandelt worden. Eine Abrissbirne, oder einer KOMPLETTEN Abmahnung durch den Denkmalschutz für alle Sünden in der Altstadt einschließlich der Geschäfte, mit ihern hässlichen Ladenzeilen wird man eigendlich nicht aus dem Weg kommen, um das wieder gut zu machen, was früher alles so verbrochen worden ist...
    Bestes neuzeitliches Beispiel: Rewe in der Breiten Straße... Die ganzen Ornamente abgerissen, und hässliche Plattenwerkstoffe aufgesetzt. Oder das Sparkassengebäude beim Jakobikirchhof. Die Sparkasse wollte eigendlich in Fachwerk bauen. Aber die Stadt hatte abgelehnt, weil es ja nicht "in das Moderne Stadtbild" passen würde.
    Hallo,
    sehr gut, endlich spricht mal einer Tacheles gegen diese Eigenart, mit der in Goslar der Denkmalschutz aufrecht erhalten wird. Nicht zu vergessen, das die "Herren des Denkmalschutzes" mit vielerlei Maß messen. Was dem einen recht ist, sollte dem anderen billig sein. Fenster aus einheimischen Holz, da bin ich jetzt doch sprachlos. Nach meiner Auffasung reicht es doch aus, die Maße einzuhalten und das Erscheinungsbild sowie die Farbe der Fenster.
    Mit was wurden denn die Herren des Denkmalschutzes bedacht, als es um den Karstadtneubau in der Innenstadt ging? Der Bau ist eines der größten Bausünden in der Innenstadt und sieht aus wie ein Hochbunker mit Flakturm.
    Und in manchen Straßen wo der Tourist nicht gleich als erstes hineingeht oder geführt wird, sieht es an manchen Gebäuden fast so aus, als hätte man die Gebäude so wie sie waren vor 1989 aus der DDR importiert.

    Erhaltung ist schon wichtig, aber dies muss auch zeitgemäß geschehen. die Uhren dürfen dabei nicht zurückgedreht werden. Man muss bedenken das ein altes Fachwerkhaus, als es mal errichtet wurde über keinerlei elektrischer Leitungen verfügte und schon gar nicht über eine Zentralheizung.

    Sollte man diese Missstände nicht bei Seite räumen, sollte es mich nicht wundern, wenn es bald zu großen Leerständen von Wohnhäusern in der Innenstadt kommt, weil die Eigentümer es sich nicht leisten können diese kostspieligen Auflagen des Denkmalschutzes zu erfüllen. Dann baue ich doch in Ohlhof oder gar in einer anderen Gegend gleich was neues, wo man keinem Denkmalschutz unterliegt.

    In diesem Sinn
    der märklinist

  2. Danke von:

    redbullsuechtig (09.02.2015)

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