Was den Medienrummel betrifft müsste man mal fragen:

Als ich noch als kleiner Orientierungsstufenschüler in der Goldenen Aue unterwegs war, gab's ja in Geschichte auch sowas wie Heimatkunde.
Dort hat man (was mich schon immer gestört hat) immer nur geschwafelt, wie toll doch Goslar und Umgebung sei, und was hier nicht alles mal tolles war.
Dass Goslar mal nach dem Untergang des Ruhrgebietes nach dem zweiten Weltkrieg DIE Bergwerksmetropole der Bundesrepublik (DDR mal ausgenommen) war, wurde gekonnt verschwiegen.

Man hätte ja Fragen stellen können. So kam mir das zumindest immer vor, nachdem man mich mal etwas ausserhalb der Schule über die Wichtigkeit in der Nachkriegszeit dieses kleinen "Nestes am Harz" aufgeklärt hatte.
Heute heißt es immer wieder, wenn es um die Wichtigkeit der Region geht: "Ja wir sind halt einfach klein, und uns kennt niemand, weil wir halt nicht Hannover oder Berlin heißen."

Aber eines konnte mir niemand richtig beantworten: Die Frage nach dem Warum. Es heißt immer nur: "Ja der Bergbau hat irgendwann seine Pforten geschlossen, und dann war es das." Diese Aussage befriedigt mich aber nicht.
Fragen wir mal anders rum. Wenn eine Metropole ihre wichtigste Daseinsberechtigung verliert, aber vorher äußerst bekannt ist, dann sucht sich selbige eine neue Identität. Heute stehen in Essen und co die Räder auch still, hohe Massenarbeitslosigkeit, Niedriglohn etc. Aber der Stadt geht es dennoch grade so gut. Heute sagt man auch nicht "Essen, was ist das?" Die Stadt hat halt neue Bereiche der Wirtschaft über die Zeit. Zwar nicht mehr so monoton ausgerichtet, dafür etwas bunter.

Würde man in Hamburg die Elbe trocken legen, und den Hafen stillegen, hätte man doch auch nicht in 40 Jahren Hamburg vergessen. Klar ist Hamburg und Essen viel Größer. Aber wenn Goslar ja angeblich mal sooooooooooo wichtig war, wie manche behaupten, warum steht es heute da wo es steht? Alleine durch die hohe Anwesenheit von Industrie VOR dem Untergang des Bergbaus hat doch auch viele Betriebe da gehalten, die es heute nicht mehr gibt. Es ist eine Massenabwanderung von Arbeitgebern die hier stattgefunden hat, ohne dass neue ihren Platz eingenommen haben. Und heute ähnelt die Stadt eher einer schmutzigen, zerrupften, kranken Katze, die sich nur noch quält, die man zu ihrem Wohle am besten einschläfern müsste.
Die Frage ist halt: Wer trägt dafür die Schuld? Dass im Rammelsberg nichts mehr zu holen war, was sich nach damaliger Wirtschafts-und-Techniklage gelohnt hätte ist ja eine Sache. Aber dass ein Arbeitgeber seine Pforten schließt ist nichts neues. Passiert immer mal irgendwo. Daran kann doch keine ganze Region den Bach runtergehen.