Ergebnis 1 bis 10 von 51

Thema: Geplante Rückgewinnung von Rohstoffen am Bollrich

Baum-Darstellung

  1. #39
    Schießhauer Avatar von Harzer06
    Registriert seit
    09.07.2012
    Ort
    Goslar
    Beiträge
    393
    Danke
    433
    626 Danke für 245 Beiträge erhalten

    Standard

    Moin,

    in dem angesprochenen Medienbeitrag zeigen die Akteure die altbekannten (Erz-)Aufbereitungsmethoden des Stoßherdes und der Flotation. Beides unter Laborbedingungen. Was dabei völlig außer Acht bleibt, sind die wirtschaftlichen Aspekte und die heutigen (umwelt)rechtlichen Zusammenhänge.

    Die Aufbereitung der Rammelsberger Erze erfolgte m.W. nicht bis zum technisch maximal möglichen Maß, sondern bis zur Grenze der Wirtschaftlichkeit. Die ersten 90% des Metallausbringens sind relativ preiswert zu machen. Jedes Prozent mehr hat seinen Preis, der zunehmend steigt. Es ist also nicht erstaunlich, daß nennenswerte Metallinhalte in die Flotationsabgänge gelangt sind. Über die Millionen Tonnen Masse summiert sich das. Und unter Laborbedingungen, bei denen zumindest am Anfang Geld keine Rolle spielt, ist da natürlich relativ schnell etwas an Produkt vorzuweisen. Soweit das Technische.

    Die wirtschaftliche Seite ist deutlich komplexer.
    Da ist zum einen die Frage der Infrastruktur. Es existiert nichts (!) um diese Massen an Schlamm zu verarbeiten. Keinerlei Infrastruktur. Die Bollrich-Aufbereitung ist eine ausgeräumte leere Ruine, in die bereits die Witterung eindringt. Bald wird dort der Bagger einmal quer durchfahren. Es müßte daher eine komplett neue Aufbereitungsanlage gebaut werden. Ebenso existiert nichts für die Gewinnung der Schlämme und für den Transport solcher Massen. Die Bahnstrecke Bollrich-Oker ist nicht mehr betriebsbereit, die Schwellen verfault. In der Region ist kein Werk mehr, daß als Primärhütte solche Produkte verschmelzen könnte. Bliebe nur der Transport per Lastwagen bis zu einer Bahnverladung. Würde in der Stadt bestimmt nett aufgenommen, wenn die Laster mit dem Konzentrat durch die Stadt fahren... .

    Umweltrechtlich wäre das auch nicht ohne.
    Es dürfte heutzutage schwer sein, eine Genehmigung nach dem Motto "Schlamm abbaggern, Metalle extrahieren, Schlamm wieder zurückkippen" zu bekommen. Die verbleibenden Rückstände, immerhin >95% von mehreren Millionen Tonnen, müßten also einer Verwertung zugeführt werden. Das könnte z.B. als Zuschlagstoff im Straßenbau oder der Zementfabrikation sein. Nur darf dazu der Schwermetallgehalt nicht zu hoch sein. Das könnte bedeuten, daß eine Abreicherung der enthaltenen Metalle mittels Flotation über das wirtschaftlich vertretbare Maß hinaus stattfinden muß. Womit sich wieder die Frage nach den Gewinnaussichten stellt.

    Insofern ist es eine durchaus interessante Fragestellung für die Wissenschaft, nur fehlt bislang (zumindest in der Öffentlichkeit) jede Überlegung zur Wirtschaftlichkeit.
    Für die Bergeteiche in Bad Grund ist so eine Diskussion hingegen nicht zu erwarten. Das Grunder Erz mit seinem geringen Verwachsungsgrad und der Grobkörnigkeit der einzelnen Kristallite dürfte kaum Aufbereitungsverluste gebracht haben. In den dortigen Teichen wird demnach fast nichts zu finden sein.

    G´Auf
    Harzer06

  2. Danke von:

    Andreas (28.09.2018),Goslärsche (20.09.2018),Maria (20.09.2018),Speedy (20.09.2018)

Stichworte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  


Dieses Forum ist komplett werbefrei und wird ausschließlich privat finanziert.

Um auch in Zukunft ohne Werbebanner und nervige Pop-Ups auszukommen,

würden wir uns über eine kleine Spende sehr freuen.