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Thema: Die Befestigungsanlagen

  1. #1
    Moderator Avatar von Bergmönch
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    Standard Die Befestigungsanlagen

    Das Model, das H.-G. Griep für die Ausstellung "Stadt im Wandel" 1985 gebaut hat und das jetzt im Erdgeschoss der Kaiserpfalz steht, zeigt auch die komplette Stadtbefestigung um 1500 sehr gut. Ich füge hier mal ein ziemlich großes Foto ein auf dem man sicherlich einige Details sehen kann:





    Zur Orientierung: Die Stadt wird aus Richtung Norden gezeigt. Im Vordergrund sieht man links das unzerstörte Georgenberg-Koster, in der Mitte das Rosentor (Achtermann) mit der Neuwerkskirche, direkt hinter der Mauer. Rechts befindet sich das Vititor, davor (außerhalb der Stadt) die Werkstätten der Seiler (wichtig für den Bergbau).
    Auf der anderen Seite der Stadt, im Hintergrund, kann man das nur wenig befestigte Bergedorf mit der noch unzerstörten Johanniskirche sehen. Links davon den Zwinger, rechts davon den Truwerdich. Vor dem Truwerdich sieht man die Kaiserpfalz mit Liebfrauenkapelle (links) und Artillerieschuppen (rechts). Folgt man der Stadtmauer weiter nach Westen (rechts), kommt man zum Klaustor.

    Beste Grüße

    Bergmönch
    Miniaturansichten angehängter Grafiken Miniaturansichten angehängter Grafiken befestigungsanlagen goslar.jpg  
    Geändert von Bergmönch (15.03.2015 um 15:52 Uhr)
    Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll. (Lichtenberg)

  2. Danke von:

    boborit (15.03.2015),Eule (22.03.2015),Goslärsche (09.08.2015),heinrichbarbarossa (21.03.2015),zeitzeuge (08.04.2015)

  3. #2
    Schießhauer Avatar von AlterSchirm
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    Auf dem Modell erkennt man auch als einfacher Mensch, dass die Klöster auf den Hügeln ganz hervorragende Geschützstellungen für Heinrich den Jüngeren abgegeben hätten. Was im Sommer 1527 zum vielfach erwähnten Landfriedensbruch durch die Goslarer Bürger führte. Mit den weitreichenden Folgen, die uns bis heute die schöne Altstadt erhalten haben. Nichts konserviert alte Wohnhäuser so gut, wie die Abwesenheit von Geld (zum Neubau).
    Alles Liebe
    Jan

  4. #3
    Moderator Avatar von Bergmönch
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    Ich hätte da noch einen interessanten Artikel aus der GZ vom 22.06.1993. Es geht um das ursprüngliche Aussehen des Vititors, von dem ja nur noch ein Rest der Torkapelle übrig ist:

    Klicken Sie auf die Grafik für eine größere Ansicht 

Name:	vittitor goslar.jpg 
Hits:	47 
Größe:	148,1 KB 
ID:	13757

    Beste Grüße

    Bergmönch
    Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll. (Lichtenberg)

  5. Danke von:

    boborit (08.01.2017),thronerbe (22.03.2015),zeitzeuge (08.04.2015)

  6. #4
    Administrator Obersteiger Avatar von Andreas
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    Viel war nicht zu retten. Jetzt könnt Ihr euch austoben ...
    Glück Auf!
    Andreas

  7. Danke von:

    Sperber (05.04.2015)

  8. #5
    Moderator Avatar von Bergmönch
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    ... na, dann wollen wir mal:

    Die folgende Bildkarte von 1574 zeigt, wie man sich die Befestigung der Stadt Goslar vorstellen muss:



    Wir sehen den östlichen Teil der Stadtbefestigung: Links sehen wir das Breite Tor, es folgt der Achtermann (nicht mit Hotel verwechseln!), Teufels- und Weberturm, das Rosentor mit Schuster- und Schäferturm (Heute Hotel Der Achtermann), sowie am rechten Bildrand, das Vititor. Im Vordergrund sind Teile der Landwehr zu sehen, sowie das "Hochgericht" (Galgen) am Köppelsbleek.

    In dem Buch "Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern - Goslar - Bad Harzburg (Band 35)", Verlag Philip von Zabern befindet sich folgende eine Darstellung der goslarer Wallanlagen:





    Der Befestigungsring bestand aus einer Stadtmauer mit Türmen und Toren, davor ein innerer Graben, davor ein Wall, der teilweise mit Kasematten bestückt war. Hier befanden sich auch die 3 Bollwerke "Zwinger", "Truwerdich" und "Achtermann". Davor befand sich ein weiterer Graben gefolgt von der Feldmauer. Die Gräben waren teilweise mit Wasser gefüllt. Dies ist heute noch am Kahnteich, den Judenteichen und dem Feuergraben zu sehen. Teile der Feldmauern haben sich an den genannten Teichen und an der Bahnstrecke unterhalb des Bismarckdenkmals erhalten. Die ältesten Teile der Stadtmauer stammen aus der 2. Hälfte des 12 Jahrhunderts. Das Rosentor erscheint 1181 erstmals in den Urkunden. Das meiste was man heute noch sehen kann stammt aus dem 16. Jahrhundert.

    Passt man die obige Darstellung an ein aktuelles Luftbild an, ergibt sich folgende interessant Ansicht:





    Hier noch die Grundrisse der wichtigsten Stadttore (ebenfalls aus dem o.g. Buch):




    Trotzdem die Befestigungsanlagen zu Anfang des 19. Jahhunderts niedergelegt wurden, sind noch erhebliche Spuren vorhanden.

    Das oben genannte Buch enthält auch eine interessante Darstellung der Landwehren, die der inneren Stadtbefestigung vorgelagert waren. Diese bestanden aus Wällen, Dornenhecken und Türmen. Die "Schläge" (Durchlässe) waren mit Posten besetzt. Aufgabe dieser Befestigung war es, Räuber und marodierende Banden vom Vieh und dem Vorfeld der Stadt fern zu halten. Die Türme stellten auch eine Art Frühwarnsystem dar, das das Herannahen feindlicher Truppen melden sollte. Einige Teile dieses Befestigungsgürtels haben sich in Flur- und Straßennahmen erhalten:





    Beste Grüße

    Bergmönch
    Geändert von Bergmönch (15.03.2015 um 15:46 Uhr)
    Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll. (Lichtenberg)

  9. Danke von:

    Andreas (16.03.2015),boborit (23.03.2015),Eule (22.03.2015),Hanno (16.03.2015),heinrichbarbarossa (21.03.2015),martin18330 (15.03.2015),Sperber (22.03.2015),Strippenzieher (17.03.2015),thronerbe (22.03.2015),zeitzeuge (17.03.2015)

  10. #6
    Hauer Avatar von Sperber
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    Hallo...schöner Beitrag!

    Zu der Graphik "Abb. 5 Die Grundrisse der vier Haupttore" kann ich erwähnen, dass die Tore strategisch so konstruiert wurden, dass es dem Angreifer nie möglich war, einen direkten Schuss in die Stadt zu führen. Die Innen und Außentore der vier Haupttore, standen bewußt, in einem nicht einsehbaren Winkel.

    Als Superlativ ist zu ergänzen, dass das Breite Tor, die größte soweit erhaltene "Torburganlage" Deutschlands ist! Europaweit stehen wir auf dem zweiten Platz, hinter Split (Kroatien)!
    Geändert von Sperber (22.03.2015 um 23:36 Uhr)
    Goslar birgt einiges...

    Grüße

    Sperber

  11. Danke von:

    Bergmönch (23.03.2015),boborit (23.03.2015),Eule (28.03.2015),Hanno (23.03.2015),heinrichbarbarossa (25.03.2015),thronerbe (24.03.2015)

  12. #7
    Moderator Avatar von Bergmönch
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    Die nördliche Feldmauer, längs der Bahnstrecke, wurde mittlerweile komplett freigelegt. Auch die maroden Schrebergärten wurden abgeräumt. Jetzt wird deutlich, um was für eine imposante Anlage es sich immer noch handelt:










    Leider werden auch die immensen Schäden sichtbar:





    Beste Grüße

    Bergmönch
    Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll. (Lichtenberg)

  13. Danke von:

    Andreas (05.04.2015),boborit (27.12.2016),Hanno (07.04.2015),heinrichbarbarossa (06.04.2015),Maria (05.04.2015),Sperber (05.04.2015),Strippenzieher (06.04.2015),thronerbe (08.04.2015),zeitzeuge (08.04.2015)

  14. #8
    Hauer Avatar von Sperber
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    Moin...

    wenn man bei dem ersten Bild von Bergmönch hinter die Fußgängerüberführung (Brücke) schaut, ist dies in/an der Feldmauer zu sehen.

    Klicken Sie auf die Grafik für eine größere Ansicht 

Name:	Februar 2014 014.JPG 
Hits:	15 
Größe:	835,6 KB 
ID:	14043Klicken Sie auf die Grafik für eine größere Ansicht 

Name:	Februar 2014 015.JPG 
Hits:	12 
Größe:	739,9 KB 
ID:	14044

    Aktuell ist der Kriechgang nach etwa einem Meter verschüttet. Er könnte mit dem Bunkerkomplex unter dem Georgenberg in Verbindung stehen. Etwa im Jahr 2006 gab es dazu einen kleinen Hinweis in der Goslarer Zeitung. Zu diesem Zeitpunkt gab es unterhalb des Bismarck-Denkmals einen kleinen Einsturz, welcher verschüttet wurde.

    Ergänzung:
    Der Stein mit der Jahreszahl 1648 irritiert gewaltig, da die Feldmauer spätestens in der Mitte des 16. Jahrhunderts also vor 1552 fertiggestellt wurde. Doch ist es bei Reperaturarbeitet nicht umbedingt unüblich gewesen, derartige Steine als Baumittel zu verwenden...z.B. geschah dies auch an der Klauskapelle.
    Geändert von Sperber (05.04.2015 um 21:15 Uhr)
    Goslar birgt einiges...

    Grüße

    Sperber

  15. Danke von:

    Bergmönch (05.04.2015),boborit (27.12.2016),Hanno (07.04.2015),thronerbe (08.04.2015),zeitzeuge (08.04.2015)

  16. #9
    Schießhauer Avatar von Maria
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    Hallo Sperber,
    für einen Bunkerausgang ist der Gang zu alt und zu klein. Wahrscheinlicher scheint mir eine Wasserführung zu sein. Oberhalb liegt der Quellhorizont (z.b. Hirschquelle) unterhalb waren Teiche im Kontext mit der Stadtbefestigung. Es könnte gut zu deren Bewässerung gedient haben.
    Gruß Maria

  17. Danke von:

    Andreas (06.04.2015),Hanno (07.04.2015),Sperber (06.04.2015)

  18. #10
    Gedingeschlepper Avatar von heinrichbarbarossa
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    Ukraine leider nicht mehr zurück in D
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    wenn ich mich an den "heimatkunde" Unterricht richtig erinnere, war das BREITE TOR zusätzlich mit einer so genannten PECHNASE gesichert---

    Pechnase
    Besonders über den Eingangstoren, aber auch an allen anderen gefährdeten Stellen der Mauern und Türme konnten kleine, außen an der Mauer auf Kragsteinen oder Konsolen ruhende, kastenartige Gußerker (Pechnase, Pfefferbüchse, Bretesche) angebracht sein. Diese mit einem Pultdach versehenen Gießerker waren unten offen und besaßen vorne häufig ein Spähloch. Sie hießen Pechnase, da man durch sie angeblich heißes Pech, siedendes Öl oder kochendes Wasser auf die Angreifer gießen konnte. Die obligatorische Pechnase über dem Burgtor war aber dazu geeignet, einen Brand zu löschen, den die Angreifer vor dem Tor gelegt hatten. Zudem konnte man sich durch die Pechnase mit einem Fremden vor dem Burgtor unterhalten, ohne seine Deckung zu verlassen. Pechnasen waren meist aus Stein gemauert, konnten aber auch aus schweren Eichenholzbohlen bestehen. Es gab eine große Typenvielfalt: dicke, flache, halbrunde, spitzförmige und mehreckige Formen.

    http://www.regionalgeschichte.net/bi.../pechnase.html
    my life ....... my rules

  19. Danke von:

    Sperber (06.04.2015),zeitzeuge (08.04.2015)

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