Zitat aus H.-G. Griep, "Harzer Rechtsdenkmäler", Verlag Aug. Thuhoff, Goslar, 1. Auflage 1993:
"In der Goslarer Kaiserzeit war der Capellan noch ein hoher "Hofbeamter", die Hofkapelle die Gesamtheit dieser in kaiserlichem Dienst stehenden Geistlichen, aus der sich später die Kanzelei entwickeln sollte. Dementsprechend gab es auch nur Eigenkirchen in Gestalt von Pfalzkapellen und Burgkapellen der Herrscher. Bischöfe, Äbte und Pröbste nannten sich, wenn sie eine entsprechende Ausbildung für den "diplomatischen Dienst" des Königs und Kaisers erfahren hatten, stolz Capellan. Erst in der zweiten Hälfte des Mittelalters sank der Titel zugleich mit der Entwicklung der Hofkanzlei allmählich ab.
Die überragende Stellung des Goslarer Domes läßt sich auch daran ablesen, daß das Stift als "spezialis imperii capella" als Ausbildungsstätte der kaiserlichen Cappellani diente. [...]
Links neben dem Portal der Domvorhalle ist ein kleiner Grabstein eines "Arnold Colber" eingemauert. Der Grabstein als solcher und der bemerkenswerte Nachname bezeugen, daß er einst einer bedeutenden Persönlichkeit gesetzt wurde. Wenn er mit dem in einer Goslarer Urkunde von 1181 (VB I, 301) genannten Domherren Arnold identisch ist, dürfte der Verstorbene ein solcher königlicher Capellan gewesen sein, denen man sonst kaum einmal Denkmäler gesetzt wurden und deren Leistungen nur in der Abfassung von Urkunden sichtbar sind."
Beste Grüße
Bergmönch