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Thema: Der Harz: Urlaub im Gestern

  1. #1
    Schießhauer Avatar von Professorexabyte
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    Standard Der Harz: Urlaub im Gestern

    Hier lief vor einem halben Jahr mal diese Dokumentation/Reportage im Norddeutschen Staatsfunk.

    http://www.ndr.de/fernsehen/sendunge...ung358960.html

    Ich muss sagen: Dem Beitrag kann ich mich nur bedingt anschließen. Ich stimme zu 80% mit den Aussagen dieser Dokumentation überein.

    Aber gerade so in Detailfragen finde ich muss differenziert werden.

    Die Aussage über den 70er Charme z.B. Das Maritim in Travemünde kenne ich sehr gut, und das in Braunlage ähnelt in Sachen Ausstattung sehr extrem. Diese Optik hat Stil! Sie zu ändern würde nichts mit "modern machen" zu tun haben, sondern zerstören von dem, was es einzigartig macht. Während irgendwelche 2 Mann Hotels mit einer Einrichtung aus der gleichen Zeit aussehen wie bei manchen Hartz4 Empfängern, weil einfach alles lieblos zusammengewürfelt ist. Es wundert nicht, dass wenn das einzige Großhotel im Westharz auf einer Preisklasse weit überhalb dem, was die Leute ausgeben wollen ist, und alles Andere eher den Charme einer 20€ Pension bei Tante Emma hat. Da können Dehoga und co noch so lange auf "Es geht um Funktionalität" plädieren. Wenn die Einrichtung aussieht wie in einer Jugendherberge mit Kneipenflair, braucht man sich nicht wundern, wenn dann solche Familien, wie die gezeigte aus Hamburg, sich nach "modernität" sehnt.

  2. #2
    Schießhauer Avatar von märklinist
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    Hallo in die Runde,

    der Link mit der entsprechenden Reportage war schon eindrucksvoll. Da kommt mir in Erinnerung, als ich als Schulungsteilnehemer mal mit dem Linienbus,weil nun leider keine Bahn in den Westharz fährt von Goslar aus in den Harz fahren musste. Der Bus war relativ voll, ich glaube es war ein langes Wochenende mit Feiertag. ich hörte es gleich am Dialekt das viele Rheinländer aus dem Raum Köln im Bus saßen und Kritik äußerten, das das Erscheinungsbild der Orte grausam sei und runtergekommen, genauso der Bus in dem wir saßen. Ein Vehikel aus den späten 70 zigern.
    Bei dieser Gelegenheit greife ich gleich das Thema Maritim Hotel auf. Ich kenne den Timmendorfer Strand und natürlich auch Travemünde allzu gut, bin dort des öfteren.
    Timmendorfer-Strand hat ja mittlerweile zwei Maritim Hotels, das Hochhaus, sozusagen das Wahrzeichen von Timmendorfer-Strand und einen etwas kleineren und modernen Neubau einige hundert Meter weiter direkt am Strand. Das Hochhaus liegt zwar nicht weit vom Strand, dennoch mitten im Wald. Und da hat man ein Konzept gefunden was auch aufgeht. Die ersten 6 Etagen des alten Maritim werden nach wie vor, als Hotel genutzt und die darüberliegenden Etagen sind mittlerweile alle mit Ferienwohnungen, bzw. Eigentumswohnungen versehen.

    So könnte man ja, das Braunlager Maritim Hotel um benennen in Maritim Retro. Ob man es in Gänze macht, sei dahingestellt, aber auf jedenfall sollte man soviel wie möglich von dem alten 70 ziger Charm erhalten. So könnte man aus dem altenbackenen Dasein eine Geschäftsidee entwickeln, denn es gibt genügend Liebhaber dieser Zeit. Und dann noch alles im Orginal, nichts nachgebautes, wunderbar.
    Aber dennoch muss man heran gehen und auch neues modernes schaffen. Und es muss für jeden Geldbeutel etwas dabei sein. Natürlich kann es nicht sein, das man in Pensionen kommt und man denkt, meine Güte von welchem Sperrmüllhaufen kommt denn die Einrichtung. Einfacher moderner Standard, sauber und gepflegt für den kleineren Geldbeutel. Wenn es natürlich an der Mentalität der Inhaber hapert, kann man schwerlich was ändern. Dann müssen die auch mit den Konsquenzen leben.
    Und man muss in Attraktionen vorallem im Westharz investieren, Skihalle, Erlebnisbad usw. Mein persönlichster größter Wunsch, wäre, wenn man die Bahntrasse von Goslar aus in den Oberharz wieder aufbauen und in Betrieb nehmen würde, wobei die Strecke von Altenau bis nach Braunlage verlängern könnte und von dort aus die Brockenbahn weiterbaut, das wäre ein sicher guter Punkt um weitere Touristen anzulocken.
    Hinzu kommt die Überalterung und das Austerben der Oberharzer Bevölkerung. Die jungen sind weg, was ich verstehen kann. Was soll ich in einer Gegend, wo es kaum Arbeitsplätze gibt und die Infrastuktur immer weiter zurückgebaut wurde. Und dann das nicht immer so wunderbare Wetter, vorallem die Winter, die lange Heizperiode, etc.
    Ein erschreckendes Bild was sich weiter verschärfen wird, wenn kein Wunder geschieht sind die vielen Leerstände von Immobilien aller Art, vornehmlich im Gastrobereich.
    Der erste Eindruck ist immer der entscheidende, wenn ich vor einem Hotel oder Pension stehe, wo schon lange keine Maler mehr den Pinsel geschwungen hat, dann ist die Stimmung schon dahin, vorallem, dann wenn es drinnen genaunso aussieht wie außen. Bei vielen Gebäuden kommt man nicht drum rum mit der Abrissbirne Platz für Neues zu schaffen - die Zeit drängt.

    In diesem Sinn
    der märklinist

  3. Danke von:

    Luzi (02.10.2015)

  4. #3
    Schießhauer Avatar von Professorexabyte
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    Also das mit dem Maritim in Timmdorf und Travemünde muss ich nochmal richtig stellen. Die Hochhäuser wurden von Anfang an mit der Absicht gebaut, die Hälfte/zwei Drittel davon als Eigentumswohnungen an den Markt zu bringen. Das Hotel in Timmdorf ist, soweit ich weiß, das erste gewesen, wohmit die Gesellschaft angefangen hat, und dieses "neue" Konzept Hotel/Wohnung ist so gut angekommen, dass die Hotels überall in D und unterdessen auch im Ausland aus dem Boden gesprossen sind. Es war eine nicht aufzuhaltende Erfolgsgeschichte.
    Wie es im Braunlager Maritim aussieht, kann ich nicht sagen, da ich mich damit noch nicht auseinadergesetzt habe. Aber da ich schon nahezu ein Fan des Travemünder-Maritim bin, ist mir doch die Ähnlichkeit sehr aufgefallen. Alleine die Ausstattung der Häuser wurde wohl von nur wenigen Lieferanten durchgeführt. Denn die Badezimmer sehen z.B. 1:1 ganz genau gleich aus, wie die in Travemünde.

    Wohlbemerkt ist das Maritim in Travemünde nicht mehr original. Das Grün welches oben als Farbe verwendet worden ist, überdeckt ein Braun welches ursprünglich die Fassade zierte. Und die Inneneinrichtung wurde Teil-Modernisiert. Da sind einzelne Etagen mit den etwas "billigeren" (immer noch dreistellige Beträge pro Nacht) Zimmern noch im Original-Zustand, der Rest wurde komplett renoviert und Umgebaut. Von Außen sieht man freilich nicht so viel. Aber Innen hat man eigendlich eine sehr gute Symbiose zwischen etwas moderneren Elementen und der ursprünglichen Einrichtung gefunden. Wenn man sich die Urlaubsbewertungen anschaut, wird sehr häufig der 70er Charme kritisiert. Ich persönlich finde es schön, dass es überhaupt noch irgendwo gehobene Ausstattungen in Gebäuden gibt, die nicht alle auf dieser "Ikea zusammenbau-Optik" aufbauen, und als modern empfunden wird. Bestes Beispiel: Kaiserpassage, Eierlöffel-Lampen. Wer hat sich die ausgedacht, und dafür auch noch Geld bekommen? Aber es ist ja sooooo modern .
    Das Maritim in Braunlage würde alleine mit einem Anstrich in Weiß schon eher moderner wirken. Weiß mit evtl. einigen Pastelltönen an Stellen wo es sich anbietet.

    Dass die Häuser im Harz als "Düster und Altmodisch" angesehen werden, liegt aber leider in der Natur der Sache. Immerhin es sind Holzhütten. Und es ist schwarze Farbe die da drauf ist. Da wird es wohl nichts ändern, jetzt neue schwarze Farbe aufzubringen. Es ist schlichtweg schwierig irgendwelchen Touristen, die eine Farbenfrohe Jugendstilfassade der Braunschweiger Innenstadt (nur um mal ein Beispiel zu nennen) als "alt" gewohnt sind, jetzt plötzlich solche rustikalen, einfachen, Hütten in solch eher trostlosen Farben vorzusetzen. Aber es ist halt traditionell. Man muss das Beste aus der Situation machen. Ich glaube, dass diese "Pionierstimmung" wie sie von einigen Investoren beschrieben wird in der Dokumentation schlichtweg auf Unwissenheit, oder auf "Herauspicken der Rosinen des Senders" basiert. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass es möglich ist, nur durch ein hübscheres Hotel, plötzlich eine Gegend beliebt zu machen, die einfach garnichts mehr bieten kann. Denn Natur finden die Leute ja auch im Ostharz. Und da wurde ja immerhin der Geldbeutel aufgemacht.

    Die von dir gesprochene Anbindung an das Sterckennetz wäre so nicht sinnig. Da wir ja von einem kompletten Neubau der Trassen sprechen, müsste man hier evtl. statt der originalgetreuen Regelspur lieber auf Schmalspur zurückgreifen. Denn ein Zug der HSB von Goslar aus über Langelsheim hoch nach CLZ über Altenau nach BRL und dann auf den Brocken wäre durchaus etwas tolles. Aber wenn sich die potentiellen Geldgeber da schon unsicher sind ob schlappe 6 Kilometer Gleis überhaupt was bringen, wie soll es dann mit ca. 50 Kilometern Gleis sein, die dann gebaut werden müssten, und auch noch teilweise auf das DB-Netz integriert werden müssten. Denn zwischen Langelsheim und Goslar müsste man in beiden Richtungen ein drittes stück Metall legen, damit sowohl Regel-als auch-Schmalspurzüge dort fahren könnten. Dazu kommen noch die Probleme der unterdessen bebauten Flächen der ehem. Trasse. Alleine in Lautenthal müssten vermtl. einige Häuser der Abrissbirne platz machen, die heute auf der Trasse stehen.

    Die Ideen der Bremer im Video "Republic of Harz" ist ja ganz lieb gemeint, aber unter'm Strich kann es nicht klappen. Man stelle sich vor, man würde in Niedersachsen bereits in Salzgitter an die Landesgrenze stoßen, und in SA bereits kurz hinter Halberstadt. So können die Kommunen noch irgendwo "betteln" gehen. Wenn sie aber ein eigenes Bundesland wären, gibt's keine starke Schulter zum "ausheulen". Was aber eine Option wäre, die aber freilich bestimmt nicht passieren wird, wäre die betroffenen Landkreise allesamt zu Sachsen Anhalt zu zählen. Also die Landesgrenzen verschieben. Auch Thürigen müsste dann Platz machen. Und es müsste auf ca. 4 Kommunen Reduziert werden. Goslar, Wernigerode, Nordhausen, Osterode (nur als Beispiel) alle Orte intern werden als Ortsteile gebündelt. Damit wäre eine Solidarität untereinander gewährleistet.

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