Vor 1802 war das Postwesen, wie alles im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, überaus kompliziert. Die Posthalterei wurde als Gerechtsame meist an Wirtshäuser vergeben, die über einen größeren Pferdestall verfügten. Goslar lag sehr zentral. So gab es um 1680 in der Stadt 29 regelmäßige Postverbindungen wöchentlich: 24 Reitposten, 3 Botenposten und 2 Kutschen. Das hatte sich folgendermaßen entwickelt:
Zunächst hielt die Stadt Goslar selbst einige Schildboten und einen reitenden Schreiber, deren Pferde im Marstall versorgt wurden. Erst nach dem 30 jährigen Krieg übernahm die Kaiserliche Post durch die Fürsten von Thurn und Taxis die Briefbeförderung zur Hauptlinie nach Hahausen durch reitende Boten. Später lief dann eine weitere Postlinie, die die Äbtissin von Quedlinburg betrieb, von Leipzig bis nach Goslar. Es folgte der Kurfürst von Brandenburg, der seine Postlinie von Berlin zum Niederrhein über Goslar führte. Die Herzöge von Braunscheig betrieben eigene Linien, die von Wolfenbüttel über Goslar in den Oberharz gingen. Bis 1685 konnte der Vertreter von Thurn und Taxis, ein Goslarer Stadtvogt, Brauer und Gastwirt, sein Privileg behaupten, dann richteten alle Konkurrenten eigene Kontore ein.
Mit Napoleon verschwand das Heilige Römische Reich und Goslar bekam 1802 ein Königlich Preußisches Postamt. Nach dem Wiener Kongress wurde es zum Königlich Hannoverschen Postamt. Nach der Annexion von Hannover 1866 hatten dann wieder die Preußen das Sagen.
Näheres siehe H.-G. Griep: Harzer Rechtsdenkmäler
Beste Grüße
Bergmönch