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Thema: Barbarastollen

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Hauer Avatar von Volker
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    Hallo Gemeinde!
    Erst einmal vielen Dank an Andreas für die ausführliche Dokumentation, eine wahre Fleißarbeit! Da diese Baumaßnahme ja der Neutralisation der Sauerwässer dient, eine ergänzende Berichterstattung, welcher Aufwand zu den Betriebszeiten des EBR betrieben wurde, um einen ordnungsgemäßen Betrieb der "Neutra", so nannten wir diese Anlage, zu gewährleisten.
    Während des Betriebsurlaubs -(das genaue Jahr weiß ich nicht mehr)- wurde ich mit dem Kollegen Axel N. "abkommandiert", um die Sauerwasserleitungen durchzuspülen. Mit dabei war noch unser Werksfeuerwehrmann Otto O., welcher die Feuerwehrpumpe zu bedienen hatte.
    Dafür wurde die Metz-Pumpe zum Bollrich geschafft und der Pumpenausgang an eines der Kunststoffrohre angeschlossen.
    Zu den Rohrleitungen folgendes: Die kamen am "Blauen Haufen" aus der Grube herauf und mündeten ungefähr auf halber Länge des "Geelenbecker Stollens" durch einen Querstollen in diesen. Eine der Leitungen war grau und aus PVC, die andere war schwarz und wesentlich stabiler. Die grauen Leitungen waren in gewissen Abständen durch Flansche verbunden, konnten also geöffnet werden. Außerdem waren in Höhe dieser Flansche Telefonbuchsen installiert, über welche wir im Stollen Verbindung mit dem Bediener der Pumpe aufnehmen konnten.
    Da sich die Rückstände des Sauerwassers regelmäßig an der Innenwandung der Rohre absetzten und somit den Durchfluss behinderten, mußte diese Kruste entfernt werden. Das geschah mit einem sogen. "Molch". Dieser Molch bestand aus zähem Kunststoff, hatte die Form einer Granate und war mit so einer Art Drahtbüste umwunden. Er passte saugend ins Rohr.
    Jetzt wurde der vorderste Flansch geöffnet, der Molch eingeführt und das Rohr wieder geschlossen. Dann wurde der darauffolgende Flansch geöffnet und das Rohr hochgelegt. Dann wurde die Pumpe hochgefahren (bis 12 bar), und wenn wir Glück hatten, kam der Molch mit Getöse und den ganzen Rückständen aus dem offenen Rohrende geschossen. Das ganze wurde in Richtung des "Blauen Haufens" durchgeführt.
    Wenn wir allerdings Pech hatten, dann blieb der Molch stecken und wir mußten die Leitung mit einem Gummihammer abklopfen, um festzustellen, wo das Aas festsaß. Dabei konnte es passieren, daß das Rohr platzte und wir den ganzen braunen Segen abkriegten. Dann mußte die Leitung repariert werden, die entsprechende Ausrüstung hatten wir auf einem Plattenwagen dabei.
    Zum Schluß mußten wir am Blauen Haufen auf Fahrten an den Rohrleitungen entlang in die Grube hinab. Bepackt mit der Kopflampe, dem Akku, dem Co-Selbstretter und dem schweren Werkzeug an Karabinerhaken, war das nicht ganz einfach. Da ich nicht unbedingt schwindelfrei bin, hat es mir dennoch nichts ausgemacht, da ich ja nicht sehen konnte, wie tief wir herunter mußten.
    Zum Schluß noch einige technische Angaben: Die Sauerwasserpumpen in der Grube waren von der Firma KSB, (Klein Schanzlin und Becker) und waren aus rostfreiem Stahl, da das Sauerwasser so aggressiv war. Diese Firma stellte während des Krieges übrigens die Treibstoffpumpe für die V2 (A4) her, nur für Interessierte.
    Falls der Kollege Axel N. diese Zeilen lesen sollte, wird er sich erinnern. Dem Kollegen Otto O. ist das leider nicht mehr vergönnt, da er vor längerer Zeit verstorben ist, unser alter "U-Boot Fahrer". Ich hoffe, daß ich den Vorgang verständlich genug beschrieben habe. Ich habe auch noch einige Bilder, die ich zum leichteren Verständnis einsetzen kann, was ich später vielleicht noch tue.
    Glück Auf Volker
    Miniaturansichten angehängter Grafiken Miniaturansichten angehängter Grafiken Bollrich 034 - Kopie.JPG   Ammental 012 - Kopie.JPG  
    Geändert von Volker (07.10.2019 um 17:53 Uhr)

  2. Danke von:

    Andreas (18.10.2019),Bergmönch (09.10.2019),Goslärsche (11.05.2020),Harzer06 (07.10.2019),Manne (07.10.2019),Maria (16.10.2019),ottofranz (07.10.2019),Strippenzieher (07.10.2019),Toni Pepperoni (13.10.2019)

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