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Thema: Kunst in der Stadt – Jemand mit Durchblick gesucht

Baum-Darstellung

  1. #11
    Schießhauer Avatar von AlterSchirm
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    Zitat Zitat von Dörs Beitrag anzeigen
    Natürlich kannst du meine Aussage relativieren, denn meine Aussage ist keine Kunst. Kunst an sich ist aber nicht relativierbar.
    Außerdem reden wir hier bisher von Kunst am Bau und ein wenig von Kunst im öffentlichen Raum also nicht von Kunst im Allgemeinen. Du meinst also, dass Kunst am Bau die (freie) Kunst durchaus instrumentalisieren darf um ihren Bau mit eigenen Vorstellungen aufzuwerten und zeitgleich auch die Meinung darüber verteilen darf ? Das dem Betrachter von Kunst die Rolle als Konsument zugewiesen werden darf, - wie in der Werbung üblich, aber seine eigenen Gedanken und Empfindungen eine untergeordnete Rolle spielen? Da begibst du dich aber in gefährliches Fahrwasser.
    Nein, ich denke da legst du mir etwas in den Mund, was ich nicht gesagt habe.

    Kunst existiert nicht einfach, sie wird hergestellt - von einem Menschen für Menschen. Allein daraus ergibt sich, dass Kunst eine menschliche Äußerung ist, die nur ein bzw. dieser Mensch so herstellen kann. Jeder Künstler teilt mit der Kunst etwas mit und die Umwelt reagiert auf diese Mitteilung. Es ist unmöglich das Kunst keine Aussage enthält. Diese Aussage ist eine Meinungsäußerung des Künstlers nicht mehr und nicht weniger.

    Kunst ist ein Kommunikationsinstrument und sie kommuniziert sobald sie wahrgenommen wird, egal ob am Bau oder nicht. Kunst ist kein Konsumgut, das man konsumieren kann. Möglicherweise kann man Kunst negieren, aber selbst wenn man sie ignoriert, nimmt man sie wahr. Auf diese Weise beginnt die Auseinandersetzung mit der Kunst und selbst Ignoranz wird eine Form des Dialogs, die bereits die Gedanken und Empfindungen des Betrachters in sichtbares Verhalten umsetzt. Dieses Verhalten wird ausschließlich durch das Sein der Kunst hervorgerufen. Man betrachte nur mal die Stele am Breiten Tor, die sicher jeder Goslarer kennt und die allein durch ihre Anwesenheit in der Lage ist, die Menschen in mindestens zwei Gruppen zu teilen, die "Gutfinder" und die "Schlechtfinder". Egal ob ob das nun faktisch gut oder schlecht ist, das Ding beeinflusst die gesamte Einwohnerschaft einer Stadt einfach nur, weil es da ist.

    An diesem Punkt bin ich wieder bei dir, Kunst ist nicht relativierbar, aber sie ist instrumentalisierbar, weil sie ein Mittel der Kommunikation ist, dass sehr bewusst eingesetzt wird. (Der deutsche Kaiser und die wieder aufgebaute Kaiserpfalz) Kommunikationsmittel können auf Grund ihrer Eigenschaft zu kommunizieren, auch missbraucht werden. Jeder Künstler, der ein Kunstwerk herstellt, setzt sich damit der Gefahr eines potentiellen Missbrauchs aus. Zum Beispiel durch eine Veränderung des Zusammenhangs. Wenn man "Aus Zwängen sich befreien" von Dr. Ursula Focke an der Fassade der Justizvollzugsanstalt oder des Gerichtes anbrächte, wäre die Aussage des (imho) sehr aussagekräftigen Kunstwerkes deutlich verändert - also missbraucht. (Wobei ich persönlich den aktuellen Standort an der Karstadtwand schon als wundervolle Karrikatur unseres Konsumverhaltens empfinde - aus Zwängen sich befreien eben . Frohe Weihnachten!

    P.S. wir geraten hier gerade "off topic". Falls wir die durchaus interessante und anregende Diskussion fortsetzen wollen, sollten wir einen anderen Fred bemühen.
    Alles Liebe
    Jan

  2. Danke von:

    Dörs (15.12.2016)

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