Zurück zur Galle. Oder vielleicht einen separaten Threat mit Molls Gastronomie eröffnen?

Ich wohnte von Ende 78 bis 82 in den Appartementwohnungen direkt über dem Rauchfang mit Blick auf die damals noch stark befahrene Petrsilienstrasse.
Von 78 bis 80 habe ich jeweils Montags und Donnerstag von 19 bis 23 Uhr kellneriert und später auch Platten aufgelegt. Zur damaligen Zeit arbeiteten Scooter und Bertie überwiegend hinter der Ramme. Goofy kellnerierte die ganze Woche. Als DJ teilte ich (damaliger Spitzname "Pippi") mir an diesen Tagen mit Tommy das Plattenauflegen. Zu der Zeit war Black Music sehr angesagt. Diese Musik ist mir bis heute erhalten geblieben. In meinem speziellen Fall war und ist es "Funk". Zu diesem Thema könnte ich mehr erzählen. Aber das passt hier nicht hin. Später legte für einige Zeit ein Farbiger namens Lenny die Platten auf. Er wechselte dann ins Tiffany, das Klaus Moll in eine Disko umgebaut hatte.

In der Zeit vor mir arbeitete "Popel" ebenfalls als Kellner und DJ. Er konnte tanzen wie es eigentlich nur Farbige konnten. Rotierende Drehungen um die eigene Achse, Spagat (halbwegs). Außerdem konnte er super Singen und Klavierspielen. Er war eine Ausnahmeerscheinung und für einige Zeit waren wir befreundet.

Anekdote:
Irgendwo stand unten ein Klavier. Eigentlich nur als Deko. Die Galle war noch leer. Es war kurz nach 19 Uhr. Popel und ich schoben das Klavier auf die Tanzfläche und er fing an u.a. Hits von Elton John, Ray Charles und Stevie Wonder zu singen. Geil.

Immer wenn er kellnerierte, hatte er eine alte Schaffnerkasse mit Wechselgeld um die Hüften gebunden. Hatte er vom Trödelmarkt. Hatte schon was, wenn er das Wechselgeld rausdrückte.
Ich für meinen Teil hatte oft eine Trillerpfeife um den Hals, die ich immer dann einsetzte, wenn ich in den überfüllten, engen Gängen entlang der seitlichen Theke nicht mehr durchkam. Da die Musikanlage zu bestimmten Zeiten so laut war, dass mich keiner hörte trillerte ich dann mit meiner Pfeife. Es klappte hervorragend.
Diese Musikanlage, die mit dem Umbau in den Karibikstyle, Einzug hielt war bombastisch und eigentlich für die Größe der Galle schlicht überdimensioniert. Die Basslautsprecher die separat links und rechts am Ende der Tanzfläche standen, hätten Platz für jeweils 2 Waschmaschinen geboten. War es mal sehr laut und man stand direkt vor diesen Türmen, konnte man die Druckwelle spüren und die Gefahr von leichten Herzrythmusstörungen waren gegeben
Es gab zu der Zeit, Besucher die nur zu einer bestimmten Zeit kamen, meist so zwischen 21 bis 23 Uhr, weil ich in der Zeit die damaligen besten tanzbaren Funkstücke spielte und sie dann entsprechend dazu abtanzen konnten. Ich war zu der Zeit sehr Musikbesessen (ich fange an zu sabbern bei Gedanken an diese Zeit) und war ständig in den beiden Plattenläden in der Fische um nach neuen Gruppen zu suchen.

Zurück zum Plattenauflegen. Um 20 Uhr gab es unsere damalige Erkennungsmucke "Lucifer" von Alan Parsons Project. Danach ging es dann mit den bekannten Dancehits los, um erst mal die Tanzfläche zu bevölkern.
Die erste Stunde davor liefen leiser oft Dinge vom Band oder eine ganze Seite einer LP durch. Währenddessen wurde dann an der Ramme schon mal schnell einer ausgewürfelt. Zu unserer Zeit war das häufig Chicago International. Mehrere Variationen von mehreren Würfelspielen vereint.

Dann gab es ja noch die diversen Live-Auftritte. Mir fallen zwar nur noch wenige ein, aber die waren super. "Please". Ein mehrköpfige Covergroup von den Phillipinen. Keiner größer als Mitte 160 cm und gefühlte 60 kg leicht. Sie waren sooooooo guuut! Bodo Wedde hat sie sicher weit über 10 mal in die Galle eingeladen.
Dann habe ich dort Edwin Star ("War") gesehen und gehört. Ebenfalls spitze.
Mungo Jerry ebenfalls. Naja! Nicht so meins. Aber haben den Laden auch gerockt.

So Freunde, jetzt ist erst einmal Schluß.

Ich hoffe, dass ich weitere Mosaiksteinchen hinzufügen konnte.

Bis bald!