Moin!

Zitat Zitat von nobby Beitrag anzeigen
Niemand hübscht seine Bilanz durch die Veräußerung von Immobilien auf. Die Bilanz ist evt. noch für die Banken wichtig und die können Bilanzen interpretieren.
Gebäude zu verkaufen und zurückzumieten hatte bei Karstadt einen wunderbaren Effekt auf die Bilanz, denn die Erlöse aus den Immobilienverkäufen konnten dem operativen Ergebnis zugeschlagen werden. Und damit war es selbst dann völlig legal möglich, ein positives Ergebnis auszuweisen, wenn bereits Geld verbrannt wurde.

Die Bilanz war auch den Aktionären wichtig, als Karstadt-Quelle noch börsennotiert war. Die Immobilienverkäufe hatten allerdings nicht ausschließlich den Zweck, die Bilanz zu schönen.

Zitat Zitat von nobby Beitrag anzeigen
Es ist auch langfristig nicht In jedem Fall teurer Immobilien abzustoßen.
Das Abstoßen nicht, wohl aber das Abstoßen und Zurückmieten derselben Immobilien. Die Käufer werden neben den unveränderten Betriebskosten eben auch Mieten vom Mieter verlangen. Im ersten Jahr können die Verkaufserlöse als Gewinne ausgewiesen werden. Im zweiten Jahr sind die Ausgaben mindestens mal um die Mieten höher, als vor dem Verkauf.

Wenn wir mal annehmen, die anderen Zahlen einer Filiale wären von einem Jahr vor bis einem Jahr nach dem Verkauf und dem Zurückmieten identisch, dann sehen die Bilanzen stark vereinfacht folgendermaßen aus:

Jahr 1: Einnahmen - Ausgaben - Betriebskosten
Jahr 2: Einnahmen - Ausgaben - Betriebskosten + Erlös Immobilienverkauf
Jahr 3: Einnahmen - Ausgaben - Betriebskosten - Miete

In Jahr drei und folgenden wird die Bilanz erheblich schlechter sein, als in den Jahren davor. Wie gesagt, das ist extrem vereinfacht dargestellt.

Gleichzeitig verringert sich der Unternehmenswert um die Immobilienwerte. Die Kronjuwelen verkauft man in aller Regel erst, wenn einem das Wasser bis zum Halse steht, aber die gewünschten Effekte daraus sind nur kurzfristiger Natur.

Viele Grüße,

Gunther