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Thema: Heinzelmann lebt !

Baum-Darstellung

  1. #32
    Wasserknecht Avatar von chris123
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    Ich habe 1978 mit meiner Ausbildung zum Kfz-Mechaniker begonnen und dafür 120,- DM pro Monat bekommen. Der Liter Super erreichte damals gerade die 1,- DM-Grenze. Heute bekommt ein Auszubildender Kfz-Mechatroniker ungefähr 430-650 € und ein Liter Super kostet 1,55 €.

    Ein Herrenfahrrad mit Sachs-Dreigangschaltung kostete 1973 ca. 200,- DM. Das war ein so billig zusammengeschusterter Schrott, dass man ihn heute nicht mal für 100 € im Supermarkt verkaufen könnte.

    Die Mehrfamilienhäuser in Jürgenohl , z. B. in der Danziger Straße, wurden nach dem Krieg in Rekordzeit hochgezogen. Wenn der Mörtel knapp war, wurde er mit Stroh gestreckt. Den Putz musste man nur schief ansehen, dann bröckelte er ab. Für Tapeten reichte damals das Geld nicht, deshalb waren die Wände mit Mustern bemalt. Die Eisblumen an den Fenstern im Winter waren für ein kleines Kind natürlich interessant, das unbeheizte Schlafzimmer nicht so sehr.

    Alle vier Wochen war große Wäsche. Das bedeutete für meine Mutter einen ganzen Tag in der Waschküche zu stehen und in dem kohlegeheizten Waschzuber mit ca. 1,5 m Durchmesser die Wäsche mit einem großen Holzstab zu rühren und zu walken. Anschließend wurde die Wäsche von Hand ausgewrungen und dann im Wäschehof aufgehängt. Die erste Trockenschleuder Mitte der 60er Jahre war dann schon eine erhebliche Erleichterung. 1972 kauften meine Eltern ihre erste Waschmaschine.

    Man empfindet es vielleicht als trauriges Kapitel, wenn sich die einst vertraute Gegend ändert - aber tatsächlich ist es doch so, dass sich da eine Generation abgeschuftet hat, damit es der nachfolgenden Generation besser geht. Häuser, deren Renovierungskosten einen Neubaupreis übersteigen, ohne letztendlich die Qualität eines Neubaus zu erreichen, sollte man meiner Meinung nach größtenteils platt machen. Die Prämisse, unter der die Häuser gebaut wurden, war nicht, etwas für die Ewigkeit zu schaffen, sondern mit möglichst wenig Geld möglichst schnell möglichst viele Wohnungen zu errichten. Das hat man geschafft und nun kann die Evolution die nächste Stufe erklettern. Wenn auf Grund sinkender Einwohnerzahlen nicht mehr so viele Häuser benötigt werden und es mehr Ein- und Zweipersonenhaushalte gibt, sollte es sich eine Gesellschaft leisten, dem Rechnung zu tragen und neue Wohnungen bauen, die den neuen Anforderungen besser gerecht werden. Wenn immer nur alle Wohngelegenheiten bewahrt worden wären, würden wir heute noch auf den Bäumen hocken.

    Ich lümmel mich heute auch nicht mehr mit schulterlangen Haaren und Boots und Army-Jacke in einen Sitzsack - und das nicht nur, weil ich heute vielleicht Schwierigkeiten hätte, aus dem Ding wieder hoch zu kommen. Bob Dylan hat es 1964 schon gewusst: The Times They Are a-Changin’ - und das ist auch gut so!

  2. Danke von:

    AlterSchirm (18.03.2013),Goslärsche (23.03.2013),Hanno (18.03.2013),Maria (18.03.2013),Strippenzieher (18.03.2013),uwe unten (18.03.2013),zeitzeuge (19.03.2013)

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