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Thema: Pfalzquartier soll Umbaugebiet werden

Baum-Darstellung

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    Schießhauer Avatar von Toni Pepperoni
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    Es geht um die Zukunft des Prestige-Projektes Pfalzquartier: In den kommenden Wochen muss die Politik entscheiden, ob es trotz Kostenexplosion weitergeht. Die GZ hat die wichtigsten Daten und Fakten gesammelt.






    Goslar. Gibt die Politik dem Pfalzquartier den lebensrettenden Impuls? Oder stirbt das Prestigeprojekt? Kommenden Mittwoch starten nach Bekanntwerden der Kostenexplosion für den Bau der Mehrzweckhalle die Beratungen im Wirtschaftsausschuss (17 Uhr, Gotec). Am Ende entscheidet der Goslarer Rat am 30. März auf einer Sondersitzung über das Mega-Projekt. Was ist jetzt wichtig?

    Die Baukosten
    Die aktuelle Kostenschätzung für den Bau der Veranstaltungshalle liegt bei 19,8 Millionen Euro netto. Als der Goslarer Rat sich im September 2018 für die Halle mit 500 Sitzplätzen entschied, waren noch acht bis zehn Millionen Euro Baukosten im Gespräch. Wie bereits mehrfach berichtet, übernimmt die Tessner-Stiftung 6,5 Millionen Euro. Weitere vier Millionen Euro der Stiftung waren eigentlich als Betriebskostenzuschuss für die fertige Halle gedacht, aufgeteilt auf 20 Jahre. Das Geld könne aber auch jetzt direkt und in einem Rutsch abgerufen werden, wie Goslars Ehrenbürger Hans-Joachim Tessner zugesagt hat. Außerdem rechnet die Stadt mit einem Zuschuss von 1,25 Millionen Euro von Bund und Land für den Hallenbau. Blieben unterm Strich etwas mehr als acht Millionen Euro, die die Stadt aus eigener Kraft zu schultern hätte. Laut Verwaltung gibt es aber noch Einsparpotenzial bei der Ausstattung. Außerdem werde nach weiteren Fördertöpfen gesucht.

    Bekannt ist, dass die privaten Bauprojekte der Immobilienfirma Tescom, also Hotel, Tiefgarage und Forum in direkter Pfalznähe teurer werden – über genaue Summen wird aber nicht gesprochen. Tessner sprach zuletzt von 60 bis 65 Millionen Euro, von denen seine Firma Tescom 50 bis 55 Millionen Euro schultern würde.
    Die Betriebskosten

    Bei der Halle entstehen nicht nur Bau-, sondern später auch Betriebskosten. Eine „erste Schätzung“ der Stadt geht von jährlichen 470.000 bis 515.000 Euro aus. Inwieweit Zuschüsse, etwa aus städtischen Stiftungen, diese Summe noch drücken können, ist noch offen.

    Aber welche Einnahmen lassen sich mit einer Veranstaltungshalle erzielen? Aus der Bilanz des Odeon-Theaters aus dem Spieljahr 2009/2010 gehen Erträge von knapp 184.000 Euro hervor. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass sich mit der Durchführung von Tagungen und Veranstaltungen aktuell noch „höhere Einnahmen als seinerzeit im Odeon-Theater“ erzielen ließen.

    Wer die Halle letztlich mit Leben füllen soll, ist noch offen. Investor Tessner hatte zuletzt die Freigeist-Gruppe, die auch das benachbarte Hotel und die Gastronomie betreiben soll, als möglichen Bespieler genannt. Aus dem Rathaus kommt nun der Vorschlag, dass die Tessner-Stiftung und die Stadt als Gesellschafter einer gemeinnützigen GmbH und somit als Eigentümer der Halle auftreten: „Damit soll sichergestellt werden, dass beide Projektpartner immer das gleiche Interesse verfolgen“. Beide Seiten sollen die Gesellschaft mit Eigenkapital ausstatten, als Bauherr tritt jedoch nur die Tescom auf.
    Der Zeitplan

    Wenn der Rat dem Millionenprojekt nicht den Stecker zieht, soll noch im ersten Halbjahr 2022 der Bebauungsplan für das Pfalzquartier erneut ausgelegt werden. Die Planungsphase wird laut einer Schätzung des mit der Koordinierung beauftragen Ingenieurbüros Hidar etwa 24 Monate dauern. Weitere zwei Jahre sind für die anschließenden Bauarbeiten angesetzt.

    Bevor neue Häuser wachsen, steht jedoch der Abriss der Waschbeton-Gebäude auf dem Areal an. Derzeit erstelle ein Büro die Abbruchplanung, erläutert die Stadtverwaltung. Mit dem Abriss, dem die Verwaltung als „weithin sichtbarem Zeichen“ für den Start des Mega-Projektes entgegenfiebert, soll in der zweiten Jahreshälfte 2022 begonnen werden. Gleichzeitig ist der Beginn archäologischer Untersuchungen des Bodens geplant. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, sind die Abbruchkosten zu 90 Prozent durch ein Bund-Land-Förderprogramm gedeckt – eine genaue Summe ist noch nicht bekannt. Die Finanzspritze gibt es aber nur, wenn die Bagger auch dieses Jahr wirklich anrücken.

    Als folgende Projekt-Schritte nennt die Stadtverwaltung die Beauftragung des für die Hochbauten verantwortlichen Büros „Nieto Sobejano“ durch die Tescom. Außerdem müssen Artenschutz- und Schallgutachten aktualisiert werden. Die Baupläne werden dann noch einmal auf den neuesten Stand gebracht und öffentlich ausgelegt.

    Erst danach würden weitere wesentliche Umbauschritte folgen, wie etwa die Umgestaltung des Domplatzes von einem Parkplatz in eine Grünanlage oder die Planung eines Mitarbeiterplatzes auf dem ehemaligen Sportplatz am denkmalgeschützten Verwaltungsgebäude.
    Der Parkdruck

    Neben Geld- und Zeitfragen ging und geht es beim Projekt Pfalzquartier auch um das Thema Parken. Immerhin fallen laut aktuellen Zählungen 326 Parkplätze durch den Quartiersumbau weg. Aber wo sollen Busse, Touristen und Anlieger hin? Die geplante Tiefgarage wird – sollte der Bau realisiert werden – wie berichtet nur noch halb so groß als ursprünglich geplant.

    Die rund 180 unterirdischen Parkplätze werden vor allem Hotel-, Restaurant- und Veranstaltungsbesuchern vorbehalten sein, schreibt die Stadtverwaltung dazu. Für Anlieger sollen die bislang für jedermann nutzbaren Parkplätze entlang der Clausthaler Straße reserviert werden. Diese Entscheidung ist auch gutachterlich nicht unumstritten, weil der Weg vom Auto zur Haustür und umgekehrt für manchen Anwohner ziemlich weit würde.

    Für Gäste und Touristen bestehe gar nicht die Notwendigkeit, „innerhalb des Kaiserpfalzquartiers“ auf Parkplatzsuche zu gehen, meint die Stadtverwaltung. Besucher sollen durch ein besseres Leitsystem etwa in die mäßig ausgelasteten Parkhäuser in der Innenstadt gelotst werden. Auch der Bau einer zusätzlichen Parkpalette im Bereich Füllekuhle wird derzeit untersucht. Für Busse sind in Zukunft Parkflächen auf dem Osterfeld vorgesehen – auch sie sollen aus der direkten Pfalznähe verschwinden.
    Die Politik

    Hans-Joachim Tessner hat angekündigt, bei der Lokalpolitik noch einmal eindringlich für den Fortbestand des Pfalzquartier-Projektes zu werben. Die SPD will sich am 12. März zu einer Klausur zurückziehen und über die eigene Marschroute bei der Pfalz-Frage zu beraten. CDU und Linke würden gerne noch einmal über die Mehrkostenaufteilung zwischen Stadt und Privatinvestor diskutieren. Ein klares Nein gab es nach Bekanntwerden der Kostenexplosion von der Ratsgruppe „Grüne Partei 42“. Bürgerlisten-Einzelkämpfer Henning Wehrmann lehnt die Pläne für das Pfalzquartier praktisch seit der ersten Planskizze ab.


    Gruß Toni

    Quelle GZ

  2. Danke von:

    Kerl (10.03.2022),nobby (09.03.2022)

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