Die Verschandelung einer Kunstmeile

[Maxe 27]

Liebe Forumgemeinde,

seit 25 Jahren gibt es die Kunstmeile Wohldenbergerstraße, deren Gestaltung einheimischen Künstlern oblag. Hintergrund war damals die Aufwertung der im Schatten des großen Karstadt-Gebäudes gelegenen Straße.

Nun wurden seitens der Stadt Fahrradcontainer inklusive Reparatursäule und Poller direkt vor die Kunstwerke platziert. Die Goslarsche Zeitung hatte am 12. Juli darüber berichtet. So sieht es aktuell dort aus:








Wie sich die einzelnen Werke ohne störende Boxen präsentierten, zeigen die folgenden Bilder, die am 18. Juli 1999 entstanden sind:



Harald Breitkopf - Unglaubliche Wunde


Heinz Janzen - Farbverwirrung


Heinz Janzen - Abwendung


Walter Kaune - Hilfesuchender


Ursula Focke - Der sich aus seinen Zwängen befreiende Mensch


Hajo Schulpius - Flüchtige Naturerfahrung


Harald Breitkopf - Eroberung und Angst



Herzlichst Maxe 27

[Luzi]

Nabend in die Runde,

Nun wurden seitens der Stadt Fahrradcontainer inklusive Reparatursäule und Poller direkt vor die Kunstwerke platziert. Die Goslarsche Zeitung hatte am 12. Juli darüber berichtet. So sieht es aktuell dort aus:

Da waren ja so richtig helle Köpfe am Werk!
Wenn man sowas nur hört und nicht sieht, kann man es kaum glauben!


Gruß, Luzi

[Andreas]

Hallo Gemeinde,

das sieht derart übel aus - geht gar nicht. Dieser Mist gehört zurück gebaut.
Wer ist denn dafür verantwortlich, Verwaltung oder die Spezialisten vom Bauausschuss?

[Trichtex]

Moin!

Wer ist denn dafür verantwortlich, Verwaltung oder die Spezialisten vom Bauausschuss?

Ratsherr Henning Wehrmann zufolge habe die Verwaltung dem Stadtrat in den Sitzungsdunterlagen "die blanke Unwahrheit" gesagt und sei allein verantwortlich für das "Desaster", weiß die GZ. Und weiter: "In der Sitzungsvorlage führte die Verwaltung im Beiblatt zur Zukunftsfähigkeit aus, dass es keinerlei Auswirkungen auf Kulturgüter gibt."

Das Fingerpointing hat also bereits begonnen. Warum der Rat nicht auf bildliche Ansichten der vorherigen Situation bestanden, sondern quasi "blind" abgestimmt hat, sagt Wehrmann allerdings nicht.

Stadtsprecherin Siegl sieht für einen Rückbau keine Chancen.

Ich finde es gut, Fahrradboxen, Lademöglichkeiten und Schließfächer im Zentrum anzubieten. Hier werden Kunstwerke verdeckt, an anderen Stellen würde das Bild der historischen Altstadt verschandelt. Wenn man jedoch einfach einen Teil der innenstadtnahen Parkäuser dafür verwendet hätte... - aber was weiß ich schon.

Viele Grüße

Gunther

[thronerbe]

“In der Sitzungsvorlage führte die Verwaltung im Beiblatt zur Zukunftsfähigkeit aus, dass es keinerlei Auswirkungen auf Kulturgüter gibt."

Müsste nur geklärt werden, inwieweit diese Bilder offiziell als „Kulturgut“ eingestuft werden.
Falls das der Fall sein sollte, wäre eine entsprechende Reaktion des Rates und der OB als Chefin der Verwaltung „mehr als angebracht“ wenn sich der Stadtrat nicht zum Handlanger der Verwaltung machen lassen möchte.

viele Grüße

thronerbe

[Speedy]

Einfach die Parkplätze vor dem Ratsgymnasium für die Fahrradboxen nehmen.
Das ist genauso Zentrumsnah, wie der jetzige Standort.
Und zusätzlich wird vor einer Schule der Autoverkehr weniger.

[Trichtex]

Moin Uwe!

Und zusätzlich wird vor einer Schule der Autoverkehr weniger.

...oder mehr, weil dann länger nach Parkplätzen gesucht wird. Ich bezweifele, dass sich diesbezüglich ein nennenswerter Effekt einstellen würde, schließlich sind es nicht wirklich viele Parkplätze die wegfallen würden. Und viele der kleinen Prinzen und Prinzessinnen würden natürlich weiterhin per SUV zur Schule gebracht und wieder abgeholt. Weniger Verkehr wäre wohl nur dann erreichbar, wenn im Zuge der Errichtung der Fahrrad-Infrastruktur auch die Untere Schildwache für den motorisierten Durchgangsverkehr gesperrt würde.

In einer idealen Welt brauchte es freilich gar keine Fahrradboxen, weil es keine Diebe gäbe. Und obwohl Diebstahl doch verboten ist, findet er statt.

Viele Grüße

Gunther

[Alfred E. Neumann]

Wahrlich eine Meisterleistung.

Der Standort ist ja eigentlich ganz gut, obwohl die hier vorgeschlagenen Alternativen (CvD-Platz, Parkplätze am RG) oder vielleicht auch auf dem Gelände des Parkplatzes Bolzenstraße sicher auch in Betracht kämen. Aber hätte man die Dinger nicht einfach etwas nach links versetzt, mittig vor den Säulen des Karstadt-Gebäudes, aufstellen können? Dann würden sie zwar auch noch die Sicht auf die Bilder beeinträchtigen, sie aber nicht so zustellen wie jetzt.

[Speedy]

Meiner Meinung nach müssen die Dinger da wieder verschwinden, damit die Sicht frei bleibt.
Etwas nach links setzen wäre nur ein schlechter Kompromiss.

Die Idee der Kunstmeile, die 1998 von Oberbürgermeister Dr. Otmar Hesse feierlich eröffnete wurde, sollte auf jeden Fall weiter ohne die Kästen bestehen bleiben.

[Roger]

Moinsen,

... erstmal ein ganz dickes "Dankeschön" an Maxe 27 für die tolle Bilderstrecke aus 1999 und jetzt.
Toll was Du so alles im Archiv hast.

Interessant auch im Hintergrund bei 2 Bildern das Pressehaus. Die haben ja wohl nichts mitbekommen was vor ihrer Haustür passiert.
Bereits Mitte Juni 2023 starteten die Vorarbeiten für die Fahrradboxen mit den Sockeln und Kabelanschlüssen aber die GZ hat es wohl
nicht bemerkt.

Es ist einfach gruselig, peinlich und rücksichtslos wie man aktuell dort agiert hat.
Man hat keine Wertschätzung mehr für Kunst im öffentlichen Raum.

Im Fühjahr wurde vom ADFC (Allgemeiner Fahrrad Club Deutschland) der Fahrradklima Test 2022 veröffentlicht.
Im Ranking der Städte 50 000 bis 100 000 Einwohner belegte Goslar den vorletzten Platz (112 von 113) mit der Note 4,63.
Noch Fragen, da helfen auch keine Fahrradboxen. Man sollte lieber erstmal ein vernüftiges Radwegekonzept haben bevor
man alles mit Fahrradboxen verunstaltet. Aber es ja wie immer erstmal vorrangig um das Abgreifen von Fördermitteln.
Aktuell muss man mit dem Fahrrad ja erstmal aus den diversen Stadtteilen unbeschadet in die Innenstadt kommen.

https://www.goslar.de/presse/pressem...abstellanlagen