Da offensichtlich alle Gedichtleser in Urlaub sind (oder warum gibt es so wenig Resonanz) hoffen wir mal, dass Zuhause alles in Ordnung ist und nicht so, wie bei diesem Eugen Roth:

Ein Mensch vor'm Urlaub wahrt sein Haus,
dreht überall die Lichter aus.
In Küche, Keller, Bad, Abort,
dann schließt er ab, fährt heiter fort.
Doch jäh zuhinterst in Tirol
denkt er voll Sorgen: "Hab' ich wohl?"
Und steigert wild sich in den Wahn,
er habe dieses nicht getan.
Der Mensch sieht schaudervoll im Geiste,
wie man gestohlen schon das Meiste,
sieht Türen offen, angelweit;
es brennt das Licht die ganze Zeit.
Zu klären solchen Sinnentrug,
fährt heim er mit dem nächsten Zug.
und ist schon dankbar, blos zu sehn:
Das Haus blieb wenigstens noch stehn.
Wie er hinauf die Treppen keucht.
Kommt aus der Wohnung kein geleucht?
Und plötzlich ist's dem armen Manne,
es plätschre aus der Badewanne.
Die Ängste werden unermessen:
Hat er nicht auch das Gas vergessen?
Doch nein, er schnuppert horcht und äugt
und ist mit Freuden überzeugt,
dass er - hat er's doch gleich gedacht -
zu Unrecht Sorgen sich gemacht.
Er fährt zurück und ist nicht bang. -
Jetzt brennt das Licht - vier Wochen lang.