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Thema: Grube Großfürstin Alexandra

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Hauer Avatar von Volker
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    Grube "Großfürstin Alexandra" im Großen Schleifsteinstal bei Goslar.

    Ich verfolge schon seit längerer Zeit die Seite über die Grube "Großfürstin Alexandra" im Schleifsteintal bei Goslar.
    Vielleicht kann ich mit diesem Beitrag noch einiges Wissenswertes hinzufügen.
    Ich kenne diese Grube seit dem Frühjahr 1963. Aufmerksam geworden sind mein damaliger Kumpel und ich auf diese Anlage durch die Bücher von Friedrich Behme.
    Im Frühjahr 1964 drangen wir dann über den "Alten Schacht" in die Grube ein.
    Ich habe noch etliche Bilder vom Inneren der Grube und den damals noch nicht so zugewachsenen Ruinen der Übertageanlagen.
    Im Inneren der Grube fanden wir eine alte Fahrt, in einer Abbaukammer stehend, eine Schubkarre und einen Lederschuh. Diese Sachen sind teilweise auf den Fotos zu erkennen. Um wieder zuverlässig herauszufinden, malten wir mit weißer Farbe Pfeile in Richtung Ausgang an die Zimmerung. Über die Gefahren machten wir uns damals in unserem jugendlichen Alter keine Gedanken.
    Die Halden und die Trümmer der Gebäude waren damals noch nicht von dem dort lange Zeit hausenden und in Goslar wohlbekannten B. zugemüllt worden.
    Seitdem ich Rentner bin, habe ich meine "Alte Liebe" wiederentdeckt und mich bemüht, den technischen Ablauf an Hand der noch vorhandenen Trümmer nachzuvollziehen. Hier die Ergebnisse, die keinen Anspruch auf vollkommene Autentizität erheben:
    Wenn man unten im Gosetal in Richtung "Großes Schleifsteinstal" blickt, ist links des Baches ein Weg zu erkennen. Dieser Weg war der alleinige Zugang "per pedes" zur Grube.
    Rechts des Baches zieht sich in schnurgerader Richtung und gleichmäßiger Steigung eine Trasse bis auf die oberste 3.Ebene der Grube hin. Auf dieser Trasse befand sich ein sogen. Schrägaufzug.
    Seit etlichen Jahren zweigt von dieser Aufzugtrasse in Höhe des Haldenfußes ein Weg nach links ab, den es so früher nicht gab. Er erleichtert dem dortigen Jagdpächter wohl die Zufahrt zu seinem Hochsitz in Höhe des "Alten Schachtes".
    Etwa 70m nördlich des "Alten Schachtes" befindet sich der eingezäunte "Neue Schacht", dessen Abdeckung tunlichst nicht betreten werden sollte.
    Der in Bruchsteinmauerung ausgeführte Kanal, der sich auf halber Hanghöhe zum "Wurzelstieg" hin befindet, diente zur Aufnahme von Dampfrohren, die von einem dezentral gelegenen Dampfkessel beschickt wurden.
    Dieser Dampfkessel befand sich, wie man auf dem Foto von Fr. Behme erkennen kann, zusammen mit der Fördermaschine in dem ca. 40m langen Fördermaschinenhaus.
    Asche- und Schlackenreste, wie sie beim Befeuern des Kessels entstehen, lassen sich am Hang der unterhalb gelegenen Ebene, zum Schleifsteinstal hin, nachweisen.
    Es mußten mindestens 3 Betriebspunkte mit Heißdampf zum Betrieb der Dampfkraftanlagen versorgt werden:
    1.) Antrieb Fördermaschine, Kompressoren für die Druckluftversorgung der Bohrhämmer, evtl. noch Lichtstromerzeugung.
    2.) Antriebe der Aufbereitungsmaschinen
    3.) Antrieb Schrägaufzug. Die Anlage mußte mit nicht unerheblichen Mengen an Material und Brennstoff -(Koks)- versorgt werden, außerdem mußte das gewonnene Erzkonzentrat nach unten geschafft werden. So ist auch die Lage der seitlichen Abgänge dieses Versorgungskanals zu erklären.
    Da eine Dampfkraftanlage zum Betrieb außer Brennstoff auch Wasser benötigt, wurde oberhalb im Tal ein Wasserreservoir angelegt, welches heute von der Stadt Goslar zur Trinkwasserversorgung genutzt wird.
    Die technischen Abläufe, wie sie hier geschildert werden, habe ich weder aus Archiven noch sonstigen Bezugsquellen erhalten, sie haben sich aus den vielen Begehungen dieser Anlage und einer Riesenmenge an Fotos ergeben. Sollte jemand andere Erkenntnisse besitzen, so lasse er es mich wissen.
    Zum Schluß noch ein Hinweis: Conrad Blömeke hat anno 1885 ein Buch mit dem Titel "Über die Erzlagerstätten des Harzes" herausgegeben. Von diesem Buch gibt es einen Nachdruck. Auf den Seiten 11 und 12 geht der Verfasser auf die "Alexandra" ein.
    Aus Gründen des Urheberschutzes kann ich hier nur diesen Hinweis geben, man muß ja heute in dieser Richtung vorsichtig sein.
    Anbei werde ich noch den Versuch starten, eine kleine Karte einzustellen.
    Glück Auf!


  2. Danke von:

    AlterSchirm (09.02.2014),Andre Immenroth (09.02.2014),Andreas (09.02.2014),Eule (09.02.2014),Fundgrübner (02.03.2014),Goslärsche (09.02.2014),Harzbiker (20.03.2014),Maria (08.02.2014),Strippenzieher (09.02.2014),zeitzeuge (12.02.2014)

  3. #2
    Schießhauer Avatar von Maria
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    Hallo Volker,
    danke für deine Ausführungen. Vor ein paar Jahren hat dieser Pächter wohl auch zeitweillig dort gewohnt. Von der Hütte konnte ich allerdings im letzten Jahr nur noch einen Balken finden. Mit deiner Karte "im Kopf" werde ich mir vor Ort noch mal alles angucken. Informationen über die Großfürstin, wenn auch wenige, habe ich im Stadtarchiv gefunden.
    Gruß Maria

  4. #3
    Gedingeschlepper Avatar von Fundgrübner
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    Zitat Zitat von Volker Beitrag anzeigen
    Grube "Großfürstin Alexandra" im Großen Schleifsteinstal bei Goslar.
    Ich habe noch etliche Bilder vom Inneren der Grube und den damals noch nicht so zugewachsenen Ruinen der Übertageanlagen.
    Super, bitte zeigen
    Glück auf!

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