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Thema: Waldbad Herzberger Teich - Der "Herzer"

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Schießhauer Avatar von Goslärsche
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    Ein Hallo in die Runde!

    Die aktuellen Geschehnisse des Abbrandes der Gebäude am Herzer, werfen die wildesten Vermutungen in den Köpfen von "alten" Goslarern auf. Ob faktisch zu Recht oder schlichtweg emotional berührt, bleibt in der Ideologie offen.

    Mit unbedachten Worten, die schuldbeladenen Hintergrund aufwerfen, begibt man sich allerdings auf sehr, sehr dünnes Eis.
    Zitat:
    Ich glaub nicht an den Technischen Defekt... Ganz ehrlich... Warmer Abriss... Sollte da nicht was
    saniert werden..damit es bleiben kann.... Naja... Kein Geld... Keine Lust... Husch husch... Brenne liebes Haus...

    Die natürlichen Reaktionen folgten auf den Fuß.

    Das eine oder andere Gebäude in Goslar aus ehemaliger Zeit, stand es unter Denkmalschutz, war es einfach nur "historisch" oder wie hier sogar ein denkmalgeschützter Teil des 1992 unter Weltkulturerbe gestellten universellen Erbes der Menschheit, Stätten, die aufgrund ihrer Einzigartigkeit, Authentizität und Integrität weltbedeutend und damit schützenswert sind. Der Herzberger Teich, ein Teil des einst ersten (!) unter Schutz gestellten industriellen Welterbes. Die denkmalgeschützten Gebäude der einst ersten öffentlichen Badeanstalt, errichtet im Jugendstil der Mitte 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, hinzugehörig.

    Was wird jedoch aus dem Kulturerbe einer Stadt, die für ihre Vielzahl alter, schützenswerter Gebäude und Objekte keine Gelder in ausreichender Höhe zur Verfügung hat, im Falle der völligen Zerstörung durch Feuersbrunst???

    Die emotionale Verbindung vieler Goslarer zu ihrem "Herzer", Erinnerungen an die eigenen Jugendzeiten, Erinnerungen, die in den letzten Jahren verstärkt wieder aufgelebt sind. Die ständig ansteigende Zahl der Nutzungswilligen der vergangenen Jahre des Herzberger Teiches, die es sogar geschafft haben, dass die offiziellen Zäune im vergangenen Jahr abgebaut wurden vom Eigner des Teiches. Viele "Alte" und inzwischen auch wieder "Junge" haben den Herzer wieder-/entdeckt. Der "Herzer" ist längst zum Kultobjekt aufgestiegen. Die "etwas andere Badeanstalt" am Rande der Goslarer Altstadt, mitten in der Natur mit kurzem Anfahrtweg. Back to the roots. Väter/Mütter mit ihren kleinen Kindern, Menschen unseres Alters, heutige Teenies, sogar Auswärtige... Menschen, die der Natur verbunden sind.
    @Jan: 'die Goslarer' denken und fühlen da völlig anders! Wo traf man sich als Jugendliche: im Herzer! Der Herzer ist alles andere als "out". Im Gegenteil! In den letzten Jahren zum 'Geheimtipp' mutiert! Auch, als der Zaun noch bestand - oder gerade als dieser noch die Sperrung von der Straßenseite bestimmt hat! Osterfeld und Herzer waren niemals vergleichbar, das Osterfeld, das immer schon kindergeschreiüberladende "normierte" Freibad, der "Herzer" war, ist und bleibt halt "der Herzer"! Beide hatten ihre speziellen Badegäste, damals wie heute.

    Und nach dem Brand an eben genau dieser Stelle kommen sicherlich vielen Goslarern gewisse Zweifel hoch. Sind doch die Zeitpunkte, die Umstände anderer in Goslar abgebrannter Objekte, die einen bestimmten Geist verkörpert haben, ungeheuer ähnlichen Verlaufs. Schicksalhafterweise brannte es häufig wochenendmorgens zu früher Stunde, auch gerne bei nebelschwangerer Witterung... Man wundert sich nicht von ungefähr über gewisse Ähnlichkeiten verschiedener Vorkommnisse in Goslar. Die Brände hatten lt. Expertenmeinung durchaus teilweise technische Defekte als Auslöser. Nicht alle.

    Als ich an jenem frühen Sonntagvormittag das Passierte in persönlichen Augenschein nahm, in Gesprächen mit Anwohnern der oberen Rammelsberger Straße sowie Rammelsbergbediensteten, spiegelten sich die Worte mit den hier im Forum niedergeschriebenen Gedanken wider. Die Fakten sind das eine. Die Gedanken sind frei.
    Man liest hier, wie viele sich verschiedene Gedanken zum Hergang und Umstand machen... kann es wirklich sein dass...
    Letztlich entscheiden die Untersuchungen und Darlegungen in den Gutachten der Experten. Das will nicht heißen, dass damit die wahre Ursache tatsächlich ergründet wird. Die Gutachten werden das weitere Vorgehen bestimmen. Emotionen werden auf der Strecke bleiben. Erinnerungen an alte Zeiten einem Jeden unbenommen bleiben.

    Ein Herr Junk in seiner Funktion einerseits als OB, andererseits als Vorstandsvorsitzender der Welterbe-Stiftung hat sich mit seinen Worten keine Freunde bei verschiedenen Goslarern gemacht. Unüberlegt - oder gewollt? Worte sind ein scharfes Schwert und haben schon Köpfe rollen lassen... je nachdem, wie sie wo ankommen.

    Der Eigentümer eines denkmalgeschützten Hauses in der Altstadt Goslar würde nicht umhin kommen, das Gebäude im ursprünglichen Stile wieder aufzubauen... Versicherungen nehmen inzwischen entweder nur zu exorbitant hohen Beiträgen, meist aber schon gar keine denkmalgeschützten Gebäude mehr in ihren Bestand auf. Ist das Gebäude quasi völlig weg, wie hier, wird es zudem die in obigen Beiträgen schon angeführten Auflagen zu erfüllen geben. Somit fraglich, ob überhaupt wieder erbauungswürdig...

    Wenn sich nicht ein 6er-im-Lotto-Millionen-Gewinner in der nahen Zukunft geneigt sieht, den Millionengewinn hier einzubringen, sehe ich schwarz... so schwarz, so verkohlt die Balken ebendort daliegen. Goslar hat viele Gebäude, die schwer sanierungsbedürftig sind. Es ist der Tribut der Geschichte. Man braucht nur in die Gazetten blicken... oder offenen Auges durch die Stadt gehen.

    Nicht guter Wille, nicht Idealismus - Geld regiert die Welt. Ob sachlich korrekt oder nicht. Der, der die Hand am Säckel hat, bestimmt.

    Das durch seinen Schicksalsberg einst reiche und unabhängige Goslar ist längst in finanzieller Zwangslage. Aufgrund seiner Geschichte besteht Goslar zu einem hohen Anteil aus historischer Bausubstanz, die es heißt, zu schützen, zu erhalten, zu bewahren. Wie viele historische Bauwerke sind im Mittelalter schon, aber auch aktuell in der Neuzeit, irgendwie verschwunden. Einst bewusst zerstört, abgerissen, Brände in der Stadt; neuzeitliche Anpassung des Stadtbildes an den aktuellen Stand der fortschreitenden Zeit... Früher fielen Gebäude, Kirchen, Stiftsgüter dem Zwist zwischen Herzögen, reichen Adligen, dem Rat der Stadt, der Kirche zum Opfer. Heute ... ?

    Fürwahr etwas abgeschweift vom Brand der heutzutage denkmalgeschützten Gebäude am Weltkulturerbe Herzberger Teich, aber auf gewisse Weise alles, wie es immer schon war...

    Letztlich entbehrt dieser Fall nicht der genauen Aufklärung. Ob es "Schuldige", sprich "Haftungsverpflichtete" gibt, ob es "höhere Gewalt" war, was auch immer. Alles ändert letztendlich nicht, dass die Gebäude weg sind... und offen ist, was werden wird auf finanzieller Ebene.

    Der ideelle Schaden ist der Allgemeinheit zuteil geworden. Der unmittelbare Schaden aber denen, die sich mit Fleiß, Zeit und Geld enthusiastisch eingebracht haben, seitdem sie den Teich mit seinen Gebäuden übernommen haben...

    Glückauf!

  2. Danke von:

    Andreas (04.01.2014),Blauburger (10.12.2013),Eule (10.12.2013),Luzi (12.12.2013),Onkel Hotte (10.12.2013),Speedy (10.12.2013),Strippenzieher (10.12.2013),Susanne-K. (10.12.2013),uwe unten (11.12.2013)

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