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Thema: Goslar während der Nazi-Zeit

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Schießhauer Avatar von AlterSchirm
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    Hallo Uwe,

    hier eine Zusammenstellung der Lager in GS, soweit sie (uns) bekannt sind:

    KZ-Außenkommando des KZ Buchenwald (25.11.1940 - 7.12.1942): durchschnittlich 60 - 80 KZ-Häftlinge, das war das Lager in Hahndorf.
    KZ-Außenkommando des KZ Neuengamme (Oktober 1944 - Ende März 1945): 15 KZ-Häftlinge
    ZL Fliegerhorst: 80 Arbeiter
    ZL im Schleeke der Chemischen Fabrik Gebr. Borchers AG: 550 Arbeiter
    ZL Erzbergwerk Rammelsberg: 350 Arbeiter
    ZL Goslarer Kleinbetriebe am Petersberg: 200 Arbeiter
    ZL Reichsbahnlager Astfelder Straße: 100 Arbeiter
    ZL Grauhof (2 Lager): 100 Arbeiter
    ZL Weinbrunnen, Clausthaler Straße: 50 Arbeiter

    Die Zahlen spiegeln die Belegung der Lager bei Kriegsende wider, man kann aber davon ausgehen, dass dies in etwa der Durchschnittsbelegung entspricht. Viele der Arbeiterinnen und Arbeiter überlebten nicht lange, so dass ständig neue Gefangene nachgeliefert werden mussten.

    Ein besonders grausames Kapitel des Lagerlebens spielte sich möglicherweise in Lautenthal im "Beobachtungslager Waldschlößchen" ab. Vermutlich wurden dort die Kinder der vergewaltigten Ostarbeiterinnen, die man nicht mehr rechtzeitig abtreiben konnte, entbunden, gesammelt und zu Tode gepflegt. Schließlich sollten die Arbeiterinnen wieder arbeiten. Bisher gibt es keine eindeutigen Quellen oder Forschungergebnisse hierzu, aber deutliche Verdachtsmomente in Berichten von Zeitzeugen. Mir kommen heute noch die Tränen, wenn ich darüber nachdenke...
    Miniaturansichten angehängter Grafiken Miniaturansichten angehängter Grafiken Gedenkstein KZ-Außenlager Buchenwald.jpg   Inschrift.jpg  
    Geändert von AlterSchirm (13.12.2011 um 16:06 Uhr)
    Alles Liebe
    Jan

  2. Danke von:

    Andreas (22.02.2015),Sperber (31.01.2017),zeitzeuge (23.02.2015)

  3. #2
    Gedingeschlepper Avatar von Doro
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    Erwähnenswert finde ich auch die Tatsache. daß der damalige OB Heinrich Droste (NSDAP Mitglied seit 1929), nach dem Krieg bis weit in die 50er Jahre für die FDP im Rat der Stadt Goslar saß. Das nenne ich doch die richtige 'Vergangenheitsbewältigung'. Droste war OB von 1933 bis 1945.

    Hier übrigens einige sehr interessante Buchempfehlungen:

    Peter Schyga - Goslar 1918 - 1945
    Von der nationalen Stadt zur Reichsbauernstadt des Nationalsozialismus

    Frank Heine - Der nationale Kandidat heißt Hitler
    Die Goslarsche Zeitung und der Aufstieg der NSDAP 1928 bis 1933

    Jude - ein Unwort?
    Die lange Geschichte einer kurzen Straße in Goslar v. Andreas Müller

    Die ersten beiden herausgegeben vom Goslarer Fundus. Band 46 + 45, das letzte vom Goslarer Geschichtsverein.

    Gruß
    Doro

  4. Danke von:

    Sperber (31.01.2017),zeitzeuge (23.02.2015)

  5. #3
    Schießhauer Avatar von Verwaltung
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    Hier eine Ergänzung - es geht um die Zwangsarbeit im Harz:
    NS-Zwangsarbeiterlager im Westharzgebiet - ein verdrängtes Stück Industrie- und Heimatgeschichte
    Quelle: http://www.knolle.privat.t-online.de/lager.htm

    Und hier noch eine Liste der Zwangsarbeiterlager (ZL) im Raum Goslar:

    • KZ-Außenkommando des KZ Buchenwald (25.11.1940 - 7.12.1942): durchschnittlich 60 - 80 KZ-Häftlinge
      KZ-Außenkommando des KZ Neuengamme (Oktober 1944 - Ende März 1945): 15 KZ-Häftlinge

      ZL Fliegerhorst: 80 Arbeiter
      ZL im Schleek der Chemischen Fabrik Gebr. Borchers AG: 550 Arbeiter
      ZL Erzbergwerk Rammelsberg: 350 Arbeiter

      ZL Goslarer Kleinbetriebe am Petersberg: 200 Arbeiter
      ZL Reichsbahnlager Astfelder Straße: 100 Arbeiter

      ZL Grauhof (2 Lager): 100 Arbeiter

      ZL Weinbrunnen, Clausthaler Straße: 50 Arbeiter

    Verantwortung der heutigen Firmen und Nachfolgefirmen
    Auf die allermeisten dieser Lager im Harz, in denen sich teilweise grausame Schicksale abgespielt haben, verweisen keine Tafeln oder Gedenksteine; ihre Geschichte ist bisher nur ansatzweise erforscht und dargestellt und muss zumeist erst noch geschrieben werden.
    Eine besondere Verantwortung kommt hierbei den Firmen bzw. Nachfolgefirmen zu, die heute für die Produktions- bzw. Lagerstandorte von damals verantwortlich sind.
    Beispielhaft seien genannt:

    - Borchers AG/H.C.Starck GmbH & Co. KG (Zwangsarbeit in den gleichnamigen Firmen in Goslar)
    - Harzer Grauhof-Brunnen (Zwangsarbeit in der Mineralwasserabfüllung in Goslar-Grauhof)
    - Harzwasserwerke GmbH (Zwangsarbeit an einigen Harztalsperren)

    - Hoesch (Zwangsarbeit in den Metallwerken Silberhütte)

    - Krupp (Kruppsche Bergverwaltung Bad Harzburg)

    - Mitteldeutsche Sprengstoffwerke GmbH MSW (Zwangsarbeit in der gleichnamigen Firma in Langelsheim)

    - Piller GmbH (Zwangsarbeit in der gleichnamigen Firma in Osterode)

    - Preussag AG (Zwangsarbeit in den Harzer Erzbergwerken und Hütten)

    Die Preussag arbeitet die Geschichte ihrer Zwangsarbeit nach langem Zögern nunmehr aktiv auf; von den anderen genannten Firmen sind bisher erst Ansätze, z.T. jedoch gar keine Aktivitäten bekannt geworden.
    Geändert von Susanne-K. (14.01.2012 um 13:34 Uhr)

  6. Danke von:

    Sperber (31.01.2017),zeitzeuge (23.02.2015)

  7. #4
    Wasserknecht Avatar von Friedhart Knolle
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    Zitat Zitat von Verwaltung Beitrag anzeigen
    Hier eine Ergänzung - es geht um die Zwangsarbeit im Harz:
    NS-Zwangsarbeiterlager im Westharzgebiet - ein verdrängtes Stück Industrie- und Heimatgeschichte
    Quelle: http://www.knolle.privat.t-online.de/lager.htm

    Und hier noch eine Liste der Zwangsarbeiterlager (ZL) im Raum Goslar:

    • KZ-Außenkommando des KZ Buchenwald (25.11.1940 - 7.12.1942): durchschnittlich 60 - 80 KZ-Häftlinge
      KZ-Außenkommando des KZ Neuengamme (Oktober 1944 - Ende März 1945): 15 KZ-Häftlinge

      ZL Fliegerhorst: 80 Arbeiter
      ZL im Schleek der Chemischen Fabrik Gebr. Borchers AG: 550 Arbeiter
      ZL Erzbergwerk Rammelsberg: 350 Arbeiter

      ZL Goslarer Kleinbetriebe am Petersberg: 200 Arbeiter
      ZL Reichsbahnlager Astfelder Straße: 100 Arbeiter

      ZL Grauhof (2 Lager): 100 Arbeiter

      ZL Weinbrunnen, Clausthaler Straße: 50 Arbeiter

    Verantwortung der heutigen Firmen und Nachfolgefirmen
    Auf die allermeisten dieser Lager im Harz, in denen sich teilweise grausame Schicksale abgespielt haben, verweisen keine Tafeln oder Gedenksteine; ihre Geschichte ist bisher nur ansatzweise erforscht und dargestellt und muss zumeist erst noch geschrieben werden.
    Eine besondere Verantwortung kommt hierbei den Firmen bzw. Nachfolgefirmen zu, die heute für die Produktions- bzw. Lagerstandorte von damals verantwortlich sind.
    Beispielhaft seien genannt:

    - Borchers AG/H.C.Starck GmbH & Co. KG (Zwangsarbeit in den gleichnamigen Firmen in Goslar)
    - Harzer Grauhof-Brunnen (Zwangsarbeit in der Mineralwasserabfüllung in Goslar-Grauhof)
    - Harzwasserwerke GmbH (Zwangsarbeit an einigen Harztalsperren)

    - Hoesch (Zwangsarbeit in den Metallwerken Silberhütte)

    - Krupp (Kruppsche Bergverwaltung Bad Harzburg)

    - Mitteldeutsche Sprengstoffwerke GmbH MSW (Zwangsarbeit in der gleichnamigen Firma in Langelsheim)

    - Piller GmbH (Zwangsarbeit in der gleichnamigen Firma in Osterode)

    - Preussag AG (Zwangsarbeit in den Harzer Erzbergwerken und Hütten)

    Die Preussag arbeitet die Geschichte ihrer Zwangsarbeit nach langem Zögern nunmehr aktiv auf; von den anderen genannten Firmen sind bisher erst Ansätze, z.T. jedoch gar keine Aktivitäten bekannt geworden.
    Wenn hier Material von mir zitiert wird, dann hier gleich als Ergänzung etwas Neues, stammt zwar auch aus 1999, wurde aber gerade neu digitalisiert: https://www.researchgate.net/publica...blicationTitle Frohe Ostern! Friedhart Knolle

  8. Danke von:

    Andre Immenroth (13.04.2020),blueshark (12.04.2020),Fundgrübner (14.04.2020),zeitzeuge (15.09.2020)

  9. #5
    Schießhauer Avatar von Harzer06
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    Moin,

    durch Zufall entdeckte ich heute, daß die "geheimnisvolle Tür" am Nonnenweg/Höhe Frankenberger Kirche wegen Bauarbeiten offen steht. Man erkennt dahinter einen kleinen Vorraum mit Resten einer vergammelten Elektroanlage und ein sorgfältig in Mauerung gesetztes Stollenmundloch, welches aber nach gut einem Meter vermauert ist. Der ursprünglich wohl nach oben hin offene Geländeeinschnitt vor dem Stollen wurde mit einer hölzernen Konstruktion und dem vorgesetzten Türchen unsichtbar gemacht. Für einen Luftschutzstollen des WK II sieht es aber irgendwie doch merkwürdig aus, so ein perfekt gemauertes Mundloch. Die zeitgleichen Konstruktionen am Petersberg und am Nonnenberg oberhalb der Bebauung stellen sich ganz anders dar.
    Nachfolgend ein paar Bilder, leider nur mit unzureichender Blitztechnik. Die Perspektive muß man sich hineindenken. Alle Aufnahmen wurden vom öffentlichen Verkehrsraum aus ohne Betreten des Objektes gemacht.

    Klicken Sie auf die Grafik für eine größere Ansicht 

Name:	LSSt01.JPG 
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Größe:	1,09 MB 
ID:	19276Klicken Sie auf die Grafik für eine größere Ansicht 

Name:	LSST02.JPG 
Hits:	19 
Größe:	1,16 MB 
ID:	19277Klicken Sie auf die Grafik für eine größere Ansicht 

Name:	LSSt03.JPG 
Hits:	16 
Größe:	1,20 MB 
ID:	19278

    G´Auf
    Harzer06

  10. Danke von:

    Andreas (15.09.2020),Hanno (15.09.2020),nobby (15.09.2020),zeitzeuge (15.09.2020)

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