@ bergland



Auch ich erinnere mich noch an ein Scenario, bei dem ich Tränen in den Augen hatte. Ich fuhr die Robert-Koch-Str. entlang und sah eine, ich weiß gar nicht wie ich es beschreiben soll, ewig lange bräunliche Qualmfahne, die sich aus Richtung Bad Harzburg über Oker bis nach Goslar zog. Es waren die wahnsinnig vielen Trabbis, die sie kurz nach der Grenzöffnung, auf Goslar zusteuernd, hinterließen. Wie groß musste die Neugier auf die Dinge sein, die es hier bei uns gab und "Drüben" so lange gefehlt hatten. Wie groß muss auch der Wunsch gewesen sein - endlich- aus dem Käfig "DDR" herauszukommen. Ich hatte angehalten, war ausgestiegen, stand am Straßenrand und weinte und ich musste feststellen, ich war nicht die Einzige.

Ein Jahr nachdem die Mauer gefallen war, fuhren wir mit meinen Eltern "hinüber" nach Wernigerode. Teils über die Dörfer mit immer noch
gruseligen Straßen. Kanalisation, nicht dran zu denken. Wie Du schon ähnlich beschrieben hast "bergland": Es wirkte alles schmutzig und irgendwie farblos und dunkel. Um so näher wir Wernigerode kamen, um so schlechter bekam mein Vater Luft. Seit dem Krieg hatte er Probleme, wegen eines Lungendurchschusses, der ihn fast das Leben gekostet hatte, da er trotz der schweren Veletzung, in Kriegsgegfangenschaft nach Russland gekommen war.
Entschuldigung - aber Wernigerode war ein echtes Dreckloch, was die Luft betraf. Sie war schwer und es stank. So war, mit meinen Eltern, dort nur ein kurzer Aufenthalt möglich.

Einige Jahre später, fuhr ich oft, mit einer neu gewonnenen Freundin aus Wernigerode, und auch mal mit meinen Eltern,liebend gern dorthin, zum Einkaufen.

Auch im letzten Jahr fuhr ich sehr häufig nach Blankenburg in einen großen Einkaufsmarkt, da ich dort, die "glutenfreie Ware", die ich benötigte, bekam. Im gleichen Goslarer Markt war sie nicht vorrätig. Das Angebot war und ist, gerade diese Ware betreffend "im Osten", erheblich umfangreicher, als bei uns.

Wie sich doch die Zeiten ändern!

Liebe Grüße
Birgit