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Thema: DDR - Grenze bei Goslar

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Schießhauer Avatar von Speedy
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    Hallo Andy,

    wenn ich Deinen letzten Artikel so lese kommt bei mir die Frage auf, ob Du Deine Akte von der Stasi eingesehen hast. Da müßte doch über alles was drin stehen.
    Mich würde halt interessieren ob zum Beispiel der Rausschmiß von der FDJ dort vermerkt ist.

    Ich persönlich bin bis jetzt noch nicht auf die Idee gekommen meine Akte anzufordern. Ich wüßte auch nicht, ob dort was drin steht.
    Gruß
    Uwe

  2. #2
    Gedingeschlepper Avatar von AndyGS
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    Hi Uwe,

    nein ich habe meine Stasi Akten nicht eingesehen, will Dieses auch nicht, ich habe eben nur den Rausschmiss kassiert und ansonsten ging es mir nicht schlecht, ich habe keinen bemerkt der mich bespitzelt hat, bzw mir das leben schwer gemacht hat. Wie ich schon schrieb, habe ich damals geglaubt was man mir im Unterricht erzählt hat und ich von der Sache des Sozialismus 100% überzeugt war. Ich habe mir nichts weiter zu Schulden kommen lassen und habe etwa 4 bis 5 Jahre später sogar wärend meiner Ausbildung wieder Fuß in der FDJ gefasst, Zur Zeit der Wende war ich sogar als ehrenamtlicher Mitarbeiter im Reisebüro der FDL, was sich damals bei uns "Jugendtourist" nannte in Wernigerode in der Kreisleitung tätig, und habe sogar eine Reisegruppe als Reiseleiter nach Wandlitz in die dortige Jugendherberge unweit der "Bonzensiedlung" begleitet (das war im Sommer 1988 ) ...

    Was den Bericht angeht, warum ich damals aus der FDJ geflogen habe, muss ich euch vertrösten, das wird ein sehr langer Bericht, das möchte ich mal im Detail schreiben und dafür brauche ich Zeit. Ich bin zur Zeit zu gast bei meinem Schatz und schreib nur über Lappy, und das möchte ich in Ruhe vom PC zu Hause schreiben, und wann ich zu Hause wieder bin ist noch ned ganz raus...

    liebe Grüße @all Andy

  3. #3
    Schießhauer Avatar von bergland
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    Zitat Zitat von AndyGS Beitrag anzeigen
    Hi Uwe,

    Wie ich schon schrieb, habe ich damals geglaubt was man mir im Unterricht erzählt hat und ich von der Sache des Sozialismus 100% überzeugt war.
    bergland stellt mal die these auf das der sozialismus keine schlechte idee ist , nur die umsetzung funktioniert wohl nie ... wohin uns gier und das geschachere um noch mehr geld gebracht hat sieht man ja an den ganzen wirtschafts- und währungskrisen die uns zur zeit ereilen , oder an negativschlagzeilen in die immer mal wieder politiker rutschen ( soll jetzt kein seitenhieb auf unseren jetzigen präsidenten sein , es gibt genug beispiele )... soll aber jetzt auch kein aufruf sein die "roten fahnen" rauszuholen

    @ andy , das du die stasiakten nicht einsehen willst , ist vll eine weise entscheidung , wer weiss wieviele da damals berichte getippt haben und wer alles aus deinen engeren freundes- oder gar familienkreis mit dazu gehört haben ... ich ehrlich gesagt würde es nach so vielen jahren auch nicht mehr wissen wollen ... irgendwann sollte man seinen frieden halt schließen , wenn nichts weiteres schlimmes passiert ist , wie gefängnis oder ähnliches.

  4. #4
    Schießhauer Avatar von Speedy
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    Zitat Zitat von bergland Beitrag anzeigen

    @ andy , das du die stasiakten nicht einsehen willst , ist vll eine weise entscheidung , wer weiss wieviele da damals berichte getippt haben und wer alles aus deinen engeren freundes- oder gar familienkreis mit dazu gehört haben ... ich ehrlich gesagt würde es nach so vielen jahren auch nicht mehr wissen wollen ... irgendwann sollte man seinen frieden halt schließen , wenn nichts weiteres schlimmes passiert ist , wie gefängnis oder ähnliches.
    Das viele die alten Akten gar nicht sehen wollen, kann ich voll und ganz verstehen.
    Aber wichtiger finde ich, das die Möglichkeit sie zu sehen, erhalten bleibt.
    Gruß
    Uwe

  5. #5
    Gesperrt Gesperrt Avatar von Susanne-K.
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    Standard DDR - diverse Themen sowie Harzer Grenzweg

    Vielleicht sind diese Links ganz interessant, wenn man sich mit Thema beschäftigen möchte:
    http://www.planet-wissen.de/politik_.../ddr/index.jsp

    http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl...ergangsstellen

    Beim Lesen des Artikel "Innerdeutsche Grenze" kam eine Erinnerung wieder hoch, die mich als Kind bei einem Grenzübertritt sehr nachhaltig schockiert hatte.
    Ziemlich nahe im Grenzbereich auf DDR-Seite stand ein (bewohntes) Haus.
    Ganz nah am Haus war um das Haus herum Stacheldraht gezogen. Wenn mich die Erinnerung nicht täuscht, waren sogar die Fenster mit Stacheldraht abgesichert.
    Mir wurde damals erklärt, dass alle Häuser im Grenzbereich so abgesichert seien, damit die Menschen keine Möglichkeiten zur Flucht hätten.
    Das hat mich schon das Fürchten gelehrt.

    Aber zum Schluß noch etwas Positives.
    Der Harzer Grenzweg
    Ein Wander- und Radfahrweg entlang der ehemaligen Grenze.
    Das 75 km lange Stück Todesstreifen durch den Harz führt von Ilsenburg bis nach Walkenried. Es wurde vom Harzklub komplett neu beschildert.
    http://www.ausflugsziele-harz.de/aus...r-grenzweg.htm
    Geändert von Susanne-K. (06.01.2012 um 11:37 Uhr)

  6. #6
    Schießhauer Avatar von Birgit
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    Zitat Zitat von Susanne-K. Beitrag anzeigen
    Ziemlich nahe im Grenzbereich auf DDR-Seite stand ein (bewohntes) Haus.
    Ganz nah am Haus war um das Haus herum Stacheldraht gezogen. Wenn mich die Erinnerung nicht täuscht, waren sogar die Fenster mit Stacheldraht abgesichert.
    Mir wurde damals erklärt, dass alle Häuser im Grenzbereich so abgesichert seien, damit die Menschen keine Möglichkeiten zur Flucht hätten.
    Das hat mich schon das Fürchten gelehrt.
    Ich glaube Susanne, da hast Du etwas falsch verstanden man hat es so abgesichert, damit wir nicht in die DDR eindringen konnten (s. Selbstschussanlagen in Richtung DDR Grenzgebiet .)

    Aber auch mir ist ein Erlebnis, welches ich hatte, als ich etwa 5-6 Jahre alt war, in Erinnerung geblieben.

    Wir, die ganze Familie mit Onkel Tante und Cousine, gingen an einem Sonntag im Oberharz, im Wald spazieren. Ich weiß nicht mehr, ob wir nach Pilzen schauten oder nach Blaubeeren. Auf jeden Fall kamen wir der dt./dt. Grenze sehr sehr nahe. Wir gingen einen schmalen Pfad entlang, der, wie mir später klar wurde, scheinbar nur von den westdeutschen Grenzern genutzt wurde. Da standen die Schilder - Warnschilder - (an den Text erinnere ich mich nicht mehr), die auf die unmittelbare Nähe dieser bekloppten Grenze hinwiesen.
    Auf einmal wurden wir durch Anruf aufgefordert, sofort stehen zu bleiben, was wir auch taten. In beinahe unmittelbarer Nähe, standen 2 ostdeutsche Grenzer vor uns und wir blickten in ihre im Anschlag befindlichen Maschinenpistolen, die sie auf uns richteten. Mein Vater, nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft, eine Zeit lang Bahnpolizist, da er sein Maschinenbaustudium (bei der Bahn) nicht fortsetzen durfte, weil die Papiere verbrannt waren und mein Onkel zu der Zeit schon Polizist und ehemaliger BGS`ler, forderten uns zur Ruhe auf und erklärten den Herren auf ostdeutschem Gebiet, dass wir nicht vorhätten Westdeutschland zu verlassen. Davon ließen sich die Herren aber keinesfalles beindrucken. Sie standen mit unbewegter Mine da und verbreiteten Angst, wenigstens bei uns Kindern und unseren Müttern. Mein Vater machte die Herren darauf aufmerksam, dass sie Bürger der Bundesrepublik Deutschland bedrohen, welche sich auch auf westlichem Gebiet befinden und versuchte den Herren auch in deutlichem Polizeiton klar zu machen, dass diese sich hingegen auf der falschen Seite befänden, auf der sie nichts verloren hätten. Aber auch das beeindruckte sie nicht. Jedefalls tauchten auf einmal 2 westdeutsche Grenzer auf und sofort zogen sich die beiden anderen zurück - wortlos- aber mit einem Dankesgruß per Kopfnicken und Handheben an unsere uniformierten Herrren. Diese erklärten damals, dass solche Situationen ständig vorkommen würden und das man sich kenne, da man sich bei gemeinsamer Dienstzeit, oft begegnet. Man müsse halt beiderseits immer wieder Präsenz zeigen. Mein Vater und mein Onkel wussten das, im Gegensatz zu uns Kindern. Und die beiden wussten auch, dass gerade an den Wochenenden verstärkt Grenzstreifen auf unserer Seite unterwegs waren.

    Von da an hatte ich ein echtes Grenzproblem. Ich hasste diese komische Grenze, deren Vorhandensein ich nicht verstand.

    Wie oft waren wir später, auch mit der Schule an die dt./dt. Grenze gefahren, hatten hinüber geschaut und den Menschen, die wir sahen fröhlich gewunken und auf ein Zurückwinken gehofft. - Nichts! - Und immer wieder erklärten uns unsere Begeleitpersonen, dass die Menschen dort nicht zurückwinken dürfen. Hatte man Papas Fernglas dabei, schaute man damit in ein Fernglas auf der anderen Seite und in das, durch dieses Fernglas halbverdeckte, normale Gesicht eines ostdeutschen Grenzers. Was denkt er jetzt, haben wir uns manchmal gefragt? Denn irgendwann hatten auch wir Kinder verstanden, dass man dort drüben im Osten eingesperrt und in seiner Entscheidungsfreiheit eingeschränkt war.

    Ich habe mich so manches Mal gefragt, warum die beiden ostdeutschen Grenzsoldaten damals nicht einfach abgehauen sind......., denn zu der Zeit, als ich die unheimliche Begegnung mit meiner Familie im Wald hatte, da hatte auch die verdammte Grenze, scheinbar, noch ganz schön viele Löcher.

    Ein anderer Onkel von mir war sehr früh, als es gerade noch noch möglich war, aus dem Osten abgehauen, da ihm die russische Besatzungmacht missfiel. Und er war froh diese Entscheidung getroffen zu haben, als er bei einem Besuch sah, wie eingeschränkt seine Mutter und seine Geschwister in der DDR lebten. Regelmäßig wurden Pakete hinübergeschickt oder bei einem Besuch etwas Westgeld dort gelassen. Übrigens - viele der Pakete erreichten ihre Empfänger nicht oder es fehlte ein Teil des Inhalts, wenn sie ankamen.

    Ach ja, auch wir schickten Pakete, aber nicht in die DDR, sondern nach Polen, in die ehemaligen deutschen Gebiete, aus denen meine Mutter mit ihrer Familie, als Deutsche, vertrieben worden war. Einige dieser Pakete erreichten auch nur mit reduziertem Inhalt ihre Empfänger oder gar nicht. Kontrollzettel, die sich in den Paketen mit fehlendem Inhalt befanden, zeigten jedoch, dass diese Pakete bereits in DDR geöffnet worden waren.
    Dass etwas entnommen wurde, das stand natürlich nicht darauf.


    Liebe Grüße
    Birgit

  7. #7
    Schießhauer Avatar von Speedy
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    Zitat Zitat von Birgit Beitrag anzeigen

    Ich habe mich so manches Mal gefragt, warum die beiden ostdeutschen Grenzsoldaten damals nicht einfach abgehauen sind......., denn zu der Zeit, als ich die unheimliche Begegnung mit meiner Familie im Wald hatte, da hatte auch die verdammte Grenze, scheinbar, noch ganz schön viele Löcher.
    Das war für die Grenzsoldaten des Ostens mit Sicherheit keine leichte Entscheidung. Im Westen sollte ja alles besser sein? Aber das wußten sie nicht aus eigener Erfahrung.
    Wenn sie abgehauen wären, hätten sie alles zurückgelassen ( Familie, Freunde...).
    Und wer wusst ob der Kammerad nicht auf einen schießt, wenn man abhaut?
    Gruß
    Uwe

  8. #8
    Schießhauer Avatar von bergland
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    @ Birgit ...
    warum die DDR Grenzer nicht damals einfach abgehauen sind ?
    1. ihre familien im osten hätten das dann ausbaden müssen , und zwar nicht zu knapp
    2. warum sind die immer zu zweit los ... damit das risiko zwei linienuntreue zusammen zu haben schon mal minimiert wurde
    3. die grenze zur ddr verlief im harz nicht immer dort wo die mauer bzw der grenzzaun stand sondern teilweise weiter im osten , vll nur 100 - 200 Meter ... der grenzzaun war lückenlos ... nur untern dem zaun gab es gerade im harz viele tunnel , die eingänge auf ostseite waren vom westen her nicht einsehbar , daher das sich die ausgänge auf westseite auf noch ddr gebiet befanden auch vom westen her nicht bekannt. diese tunnel wurden dazu benutzt um agenten in den westen zu schleusen , bzw sie zurück in die ddr zu holen , nebenbei hat dann wohl auch die ddr grenzer solche tunnel benutzt.

    es hatte alles schon seinen grund warum die sperranlagen so waren wie sie waren ... wer sich genau erinnert wird wissen das wenn man 1989 , anfang 1990 über eckertal , nach ilsenburg gefahren ist , da plötzlich noch ein zaun war ... grenzgebiet , in das man auch nur mit sondergenehmigung kam und auch die dort wohnten nicht mal eben so besuch aus dem rest der ddr bekommen konnten...

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