Einer noch ......?
DAS JAGDFRÜHSTÜCK
Treibjagd im Landkreis Goslar. Der Forstmeister a.D., ein
Jäger von altem Schrot und Korn, war auch eingeladen worden.
Spaßvögel stibitzten ihm zwischen zwei Treiben sein Frühstück
aus der Jagdtasche. Es bestand u.a. aus einem Paar harter Würst-
chen. Jäger sind oft zu derben Späßen aufgelegt, und so ver-
tauschten sie die Würstchen mit solchen, die größere Jagd-
hunde gelegentlich von sich geben. Sorgfältig wurden sie in
das gleiche Pergamentpapier eingewickelt und dem alten Nimrod
heimlich in die Tasche geschoben.
Das Jagdfrühstück fand "aus der Jagdtasche" statt, aber da es
ein kalter Wintertag war, hatte der Jagdherr einen Kessel mit
Erbsensuppe auf offenem Feuer wärmen lassen, aus dem jeder
Jagdgast nehmen konnte.
Die beiden Spaßvögel hatten schon mehrere Teller davon ver-
drückt und warteten voll Schadenfreude auf das Gesicht das der
Forstmeister machen würde, wenn er sein Frühstück auswickelte.
Zu ihrer Enttäuschung tat er es nicht; vielmehr rührte er ständig
in dem Kessel mit der Erbsensuppe.
"Wollen Sie gar nicht frühstücken, Herr Forstmeister?", fragte
einer der Übeltäter.
"Natürlich", rief der alte Herr verdrießlich, "ich habe vorhin
ein Paar Würstchen in den Kessel geworfen, kann sie aber nicht
wiederfinden!"
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Quelle: "Hier schmunzelt das Dukatenmännchen", Hans W. Ulrich. Goslar 1965.