Seite 2 von 8 ErsteErste 1234 ... LetzteLetzte
Ergebnis 11 bis 20 von 110

Thema: Goslarer Originale + Anekdoten

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Schießhauer Avatar von Hanno
    Registriert seit
    18.01.2012
    Ort
    Hannover
    Alter
    62
    Beiträge
    488
    Danke
    1.239
    260 Danke für 128 Beiträge erhalten

    Standard Sein erster Gedanke

    Zitat Zitat von Systemcoach Beitrag anzeigen
    .......Kennt ihr noch Jemanden, der das Platt spricht?
    Hallo Ekkehard,

    ja, in den 70ern da kannte ich schon noch den einen oder anderen der
    Goslarer Originale, die noch Platt sprachen. Aber ich denke dass die mittler-
    weile ausgestorben sind. Mir ist jedenfalls keiner mehr bekannt.

    ================================================== =========
    Einen hab ich noch auf Lager :


    SEIN ERSTER GEDANKE

    Ein Straßenbauingenieur hatte die undankbare Aufgabe,
    einem Gutsbesitzer, der nicht nur ein guter Landwirt,
    sondern auch ein gewaltiger Nimrod war, zu eröffnen, die
    neue Straße werde seine Ländereien durchqueren. Er breitete
    die Karte aus, zeigte die projektierte Linienführung und
    nannte zögernd die Größe der Fläche, die der Landwirt
    einbüßen würde.
    Er war auf scharfen Protest und auf die Forderung einer
    hohen Entschädigung gefasst, aber der Landwirt starrte auf
    die rote Linie, die sein Land teilte, hieb dann mit der Faust
    auf den Tisch und sagte:
    "Verdammt nochmal! Schon wieder ein Hasenkessel zum Deibel!"


    -----------------------------------------------------------------------------

    Quelle: "Hier schmunzelt das Dukatenmännchen", Hans W. Ulrich. Goslar 1965.
    c

    Hannöversche Grüße
    Klaus

  2. #2
    Schießhauer Avatar von Monika Adler
    Registriert seit
    22.03.2012
    Ort
    Salmon Arm BC Canada
    Beiträge
    504
    Danke
    119
    102 Danke für 64 Beiträge erhalten

    Standard

    Zitat Zitat von Hanno Beitrag anzeigen
    Vor 100 Jahren oder so ......

    TROST


    Klicken Sie auf die Grafik für eine größere Ansicht 

Name:	Trost_Schuster_2.jpg 
Hits:	89 
Größe:	91,3 KB 
ID:	1521


    Quelle: "Hier schmunzelt das Dukatenmännchen", Hans W. Ulrich. Goslar 1965.
    hanno, das war herrlich wie die Schuster goslaarsch geredet haben, Monika

  3. #3
    Schießhauer Avatar von Hanno
    Registriert seit
    18.01.2012
    Ort
    Hannover
    Alter
    62
    Beiträge
    488
    Danke
    1.239
    260 Danke für 128 Beiträge erhalten

    Standard Plastisches Sehen

    Zitat Zitat von Monika Beitrag anzeigen
    hanno, das war herrlich wie die Schuster goslaarsch geredet haben, Monika
    Ja Monika,
    das finde ich auch. Ich habe die Geschichten allerdings - bis auf die vom
    Schuster - alle abgetippt. Ich möchte das Buch nicht zu sehr auf den Scanner
    drücken müssen. Das dauert. Aber da sind auch noch diverse Geschichten
    auf Platt. Die will ich so nach und nach angehen.
    Aber einen habe ich noch in Reserve :

    ----------------------------------------------------------------------


    PLASTISCHES SEHEN

    Die Obersekunda hatte den neunten Gesang der Odyssee
    übersetzt, in dem der listenreiche Odysseus den Zyklopen
    Polyphemos blendet und aus dessen Gefangenschaft entflieht.
    Wie erinnerlich, schleudert der zornige Zyklop den griechi-
    schen Schiffen gewaltige Felsbrocken nach, ohne sie zu
    treffen.

    Professor H., Uvo genannt, war immer bestrebt seinen
    Schülern auch andere Wissensgebiete zu erschließen und be-
    nutzte Homers Dichtung zu einer optischen Belehrung.
    "Es war kein Wunder", sagte er, "dass Polyphemos die
    Griechenschiffe nicht traf. Er war einäugig. Nur der Besitz
    zweier Augen ermöglicht plastisches Sehen."

    Ein Obersekundaner meldet sich.
    "Och Sü, Berlepsch, was wollen Sü?"
    "Odysseus hatte doch aber dem Zyklopen das einzige Auge
    geraubt."
    "Ja," sagte Uvo, "das kam dann allerdings auch noch dazu!"


    -----------------------------------------------------------------------------

    Quelle: "Hier schmunzelt das Dukatenmännchen", Hans W. Ulrich. Goslar 1965.
    c

    Hannöversche Grüße
    Klaus

  4. #4
    Schießhauer Avatar von Hanno
    Registriert seit
    18.01.2012
    Ort
    Hannover
    Alter
    62
    Beiträge
    488
    Danke
    1.239
    260 Danke für 128 Beiträge erhalten

    Standard Kultur (aktuell wie nie)

    Einen habe ich da noch ausgegraben -- witzigerweise mit aktuellem Bezug :


    KULTUR

    Die Ansichten über kulturelle Notwendigkeiten sind ver-
    schieden.
    In einer sagenhaft gewordenen Sitzung des Rates der Stadt
    Goslar nach der Jahrhundertwende, versuchte der Bürger-
    meister, seine Ratsherren und Senatoren für den Bau eines
    eigenen Stadttheaters zu erwärmen. Er schilderte die Seg-
    nungen der Kultur und nannte Städte von gleicher Ein-
    wohnerzahl, die längst über einen eigenen Musentempel
    verfügten. Gewiß, so sagte er, gäbe es noch andere Erfor-
    nisse. So müsse über kurz oder lang an die Schaffung einer
    Kanalsisation gedacht werden, die Straßenbeleuchtung sei
    recht mangelhaft und von der Pflasterung mancher Straßen
    wolle er gar nicht reden; aber ein Stadttheater sei eine
    kulturelle Tat, ja man könne ohne Übertreibung sagen,
    ein eigenes Stadttheater sei für die ganze Stadt ein gei-
    stiges Bedürfnis.
    Als er die Ratsmänner dann bat, zu seinem Vorschlag Stel-
    lung zu nehmen, erhob sich ein würdiger Bürgervorsteher
    und sprach die klassischen Worte :
    "Herr Bürgermaaster, wir brauchen kaan Stadttheater ---
    wir brauchen aan Pisse-aar!"


    -----------------------------------------------------------------------------

    Quelle: "Hier schmunzelt das Dukatenmännchen", Hans W. Ulrich. Goslar 1965.
    c

    Hannöversche Grüße
    Klaus

  5. #5
    Schießhauer Avatar von Birgit
    Registriert seit
    16.03.2010
    Ort
    Goslar
    Beiträge
    702
    Danke
    68
    41 Danke für 31 Beiträge erhalten

    Standard

    Zitat Zitat von Hanno Beitrag anzeigen
    Einen habe ich da noch ausgegraben -- witzigerweise mit aktuellem Bezug :


    Als er die Ratsmänner dann bat, zu seinem Vorschlag Stel-
    lung zu nehmen, erhob sich ein würdiger Bürgervorsteher
    und sprach die klassischen Worte :
    "Herr Bürgermaaster, wir brauchen kaan Stadttheater ---
    wir brauchen aan Pisse-aar!"


    -----------------------------------------------------------------------------

    Quelle: "Hier schmunzelt das Dukatenmännchen", Hans W. Ulrich. Goslar 1965.
    Na mal schaun, was das Dukatenmännchen zum 24.4.2012 sagt, wenn es ums Odeon geht, bei der nächsten Ratssitzung?!?
    Liebe Grüße
    Birgit

  6. #6
    Schießhauer Avatar von Monika Adler
    Registriert seit
    22.03.2012
    Ort
    Salmon Arm BC Canada
    Beiträge
    504
    Danke
    119
    102 Danke für 64 Beiträge erhalten

    Standard dukatenmaennchen

    Zitat Zitat von Birgit Beitrag anzeigen
    Na mal schaun, was das Dukatenmännchen zum 24.4.2012 sagt, wenn es ums Odeon geht, bei der nächsten Ratssitzung?!?
    birgit, das Dukatenmaennchen sagt wie ueblich gar nichts. Es zeigt bloss allen sein Hinterteil und das bedeutet ja auch was Uebrigens haben Spassvoegel in den 50igern besagtem Maennchen mal eine Hose Angezogen, ich glaube, das war in einer Sylvesternacht Gruesse, Monika. Ps diese Geschichtchen sind herrlich!

  7. #7
    Schießhauer Avatar von Birgit
    Registriert seit
    16.03.2010
    Ort
    Goslar
    Beiträge
    702
    Danke
    68
    41 Danke für 31 Beiträge erhalten

    Standard

    Oh weh Monika,

    das Leben kann schon ganz schön hart sein! Ich eben sehr über Deinen Bericht gelacht und kann eigentlich gar nicht aufhören weiter zu lächeln. Danke
    Liebe Grüße
    Birgit

  8. #8
    Schießhauer Avatar von Birgit
    Registriert seit
    16.03.2010
    Ort
    Goslar
    Beiträge
    702
    Danke
    68
    41 Danke für 31 Beiträge erhalten

    Standard

    Bei dieser Geschichte Monika,

    kann man sich nur noch an den Kopf fassen und hoffen, dass der Schmerz vergeht!
    Liebe Grüße
    Birgit

  9. #9
    Schießhauer Avatar von Hanno
    Registriert seit
    18.01.2012
    Ort
    Hannover
    Alter
    62
    Beiträge
    488
    Danke
    1.239
    260 Danke für 128 Beiträge erhalten

    Beitrag Noch eine Gerichtssache

    DAS FEUCHT FRÖHLICHE KLEEBLATT

    Alte Goslarer erinnern sich noch der drei Kumpane, die
    Bedeutendes im Vertilgen gebrannten Wassers, aber sonst
    nicht viel Nützliches leisteten. Das Kleeblatt bestand aus
    dem Berger, Mädelbaum und August, das jede Gelegenheit
    wahrnahm, der Arbeit aus dem Wege zu gehen, denn sie
    waren Gelegenheitsarbeiter. Sie arbeiteten bald hier, bald
    gar nicht. Ein festes Arbeitsverhältnis mieden sie. Es behin-
    derte ihre persönliche Freiheit. Diese Freiheit wurde indessen
    öfter beschnitten, wenn die Eckensteher ihren Unmut über
    die ungerechte Verteilung der irdischen Güter oder die
    mangelhafte soziale Gesetzgebung zu lärmend äußerten. Die
    drei Schluckbrüder waren im Aussehen und Temperament sehr
    verschieden, aber sie hatten eines gemeinsam: Anstren-
    gender Arbeit gingen sie aus dem Wege und nahmen
    vorwiegend flüssige Nahrung zu sich. Eine Flasche "Eppi"
    vermochte ihre Herzen zu erwärmen, ihre rauhen Kehlen
    zu schmieren und ihnen Mut einzuflößen, Standespersonen
    und Gesetze zu beschimpfen.

    An ihren Treffpunkten besprachen sie lokale Dinge. Lokale
    interessierten sie besonders. Oder sie debattierten über
    die (Gast-)Wirtschaftslage.

    Einer dieser Treffpunkte war der Schapergarten, der Schäfer-
    garten, am Rosenberg, der dem angesehenen Landwirt Karl
    Tappe, kurz Onkel Karl genannt, gehörte. Im ersten Stickel-
    beerenbusch stand die Rodehacke, mit der sich, wer wollte,
    Marreik (Meerrettich) holen konnte.

    Ein altes, etwas morsches Gartenhäuschen gewährte bei
    Regenwetter Schutz, zumal sich in dem dort lagernden
    Grummet der schwerste Rausch ausschlafen ließ.

    Nachdem das Kleeblatt eines Tages eine Flasche "Eppi tau
    Bodde e'maket harre", beschloß es, "Räuber und Gendarm"
    zu spielen und Mädelbaum sollte den Gendarmen machen,
    während Berger und August sich als Räuber versteckten.
    Mädelbaum, der keine Lust hatte, viel herumzusuchen und
    gewöhnt war, die Dinge von höherer Warte zu betrachten,
    erstieg das Dach des Gartenhäuschens. Leider war es der
    Belastung durch eine solche Schnapskanone nicht gewachsen
    und brach ein, so daß Mädelbaums Kopf und Arme oben
    heraussahen, während sein übriger Körper frei in der Luft
    schwebte. "Hilpe! Hilpe!", schrie er, "ek hänge twischen
    Himmel un Ire!"

    Seine Kumpane erretteten ihn aus der Bedrängnis, aber sie
    ärgerten sich, daß die alte Bude ihnen das Spiel verdorben
    hatte. Zu ihrem Schnapsrausch gesellte sich ein Rausch der
    Zerstörungswut, und sie trampten und posten gegen die
    Wände, daß das Lehmfachwerk herausfiel. Nun sollten auch
    die Balken umgelegt werden, denn wenn sich die drei einmal
    zur Arbeit entschlossen hatten, gab es keinen Feierabend.

    Aber wie in der biblischen Geschichte der Herr in einer
    Wolke erschien, so trat jetzt aus Lehm- und Staubwolken
    Herr Tappe hervor. Hatte er sonst dem Treiben der drei
    Schnapsbrüder nachsichtig zugesehen und wohl auch einen
    mitgetrunken (wenn noch aaner in'ner Pulle war), so ließ
    er jetzt jeden Humor vermissen und zeigte die Täter wegen
    grober Sachbeschädigung an. Selbst bei Sensationsprozessen
    hatten sich die Zuhörer nicht so im Gerichtssaale gedrängt,
    wie bei dieser Verhandlung. Der Amtsgerichtsrat leitete sie
    mit Verständnis und Sinn für Humor. Zunächst protestierte
    Mädelbaum gegen die Bezeichnung Gelegenheitsarbeiter.
    "Ek daue jede Arbaat, hoger Jerichtshof", sagte er,
    "aber ek finne man nich so ofte dei Gelägenhaat!"

    Als die Anklage verlesen wurde und Onkel Karl als einziger
    Zeuge auftrat, lehnten ihn die drei Kumpane als befangen
    ab. Zur Begründung sagte der Berger: "Herr Amtsgerichts-
    hof, sulange hei sülbens middesopen hät, sulange hät hei
    nist e'seggt, aber getzte, uppemah, sind wei besopen e'west
    un häbben dei uhle Budike af'eretten!"

    Sie wurden zu einigen Tagen verknackt und mußten unter
    Aufsicht vom "uhlen Brannes", dem Gefängniswärter, Holz
    hacken. Sie taten es, bis auf den Berger, der es verstand,
    sich sogar hier zu drücken. "Nä, nä", sagte er, "ek keike
    so veel karriert un hacke mek noch'n Dumen af, un denn
    mot der Amtsrichter Schmerzensgeld betahlen uder hei mot
    mek als Invaliden erhuhlen. Nä, nä, ek will et Jerichte
    nich schädigen!"

    Um dem vorzubeugen, mußte er den Holzwagen durch die
    Stadt ziehen.


    -----------------------------------------------------------------------------

    Quelle: "Hier schmunzelt das Dukatenmännchen", Hans W. Ulrich. Goslar 1965.
    c

    Hannöversche Grüße
    Klaus

  10. #10
    Schießhauer Avatar von Hanno
    Registriert seit
    18.01.2012
    Ort
    Hannover
    Alter
    62
    Beiträge
    488
    Danke
    1.239
    260 Danke für 128 Beiträge erhalten

    Beitrag Nachschub mit einer Prise schwarzen Humors

    DER LETZTE GRUSS


    Die Frau eines wohlhabenden und angesehenen Goslarer Bürgers
    war gestorben. Damals gingen die Bestattungen noch von der
    Wohnung des Verstorbenen aus.

    In diesem Falle war es ein Begräbnis erster Klasse mit einem
    hohen, verglasten Leichenwagen, dessen Pferde Trauer-
    schabracken und schwarze Federbüsche trugen und von schwarz
    gekleideten Männern geführt wurden.

    Da am nächsten Tage ein großes Feuerwehrfest stattfand,
    waren die Häuser beflaggt, und Girlanden zogen sich über
    die Straßen. Als sich der Trauerzug mit großem Gefolge die
    Hildesheimer Straße hinabbewegte, blieb eine Girlande an
    dem mit schwarzen Straußenfedern geschmückten Prunk-
    säulen des Leichenwagens hängen und riß ab.

    Der Kutscher hatte sich vor dem Hindernis gebückt, merkte
    aber nicht, was hinter ihm geschah. So fuhr der Wagen dem
    Friedhof entgegen, während auf seinem Dach ein Schild
    prangte, auf dem stand : Herzlich Willkommen!


    -----------------------------------------------------------------------------

    Quelle: "Hier schmunzelt das Dukatenmännchen", Hans W. Ulrich. Goslar 1965.
    c

    Hannöversche Grüße
    Klaus

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  


Dieses Forum ist komplett werbefrei und wird ausschließlich privat finanziert.

Um auch in Zukunft ohne Werbebanner und nervige Pop-Ups auszukommen,

würden wir uns über eine kleine Spende sehr freuen.