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Thema: Telefonnetz in Goslar

  1. #1
    Gezäheschlepper Avatar von Malposa
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    Standard Telefonnetz in Goslar

    Hallo zusammen!

    Ich bin eingefleischter Goslarer und als ich vorhin einen Artikel über dieses Forum in der Goslarschen Zeitung gelesen habe, wusste ich, dass ich hier genau richtig bin!

    Seit einiger Zeit nämlich beschäftige ich mich mit dem Aufbau und den Komponenten des Telefonnetzes in Deutschland und im Speziellen mit dem in Goslar. Dabei sind für mich vor allem die so genannten APLs von Interesse. Das steht für "Abschlusspunkt Linientechnik" und wird den meisten von euch wahrscheinlich auf Anhieb so nichts sagen. Damit ihr aber trotzdem wisst, was ich meine, möchte ich euch einfach mal ein Bild zeigen:



    Das ist ein relativ altes Modell und natürlich hat sich das Aussehen im Laufe der Zeit ein wenig verändert. Meistens erkennt man sie jedoch an der Aufschrift "Post" oder "Telekom" (das sind dann schon die ziemlich neuen Modelle).

    Auf alle Fälle ist die Stadt Goslar für jeden, der sich dafür interessiert, ein absolutes Paradies, weil die Telefonleitungen in der Altstadt logischerweise nach dem Hausbau verlegt worden sein müssen und die APLs sich dementsprechend außerhalb des Hauses befinden. Heutzutage ist es nämlich Standard, diesen Abschlusspunkt in den Hausanschlussraum eines Gebäudes zu legen, der sich normalerweise im Keller befindet.

    So, das ist alles schön und gut und über das Modell habe ich eine vage Vorstellung, wann ein Gerät installiert worden sein muss, doch eine genaue Aussage kann ich leider nicht treffen. Schließlich wurden viele Modelle über Jahre oder Jahrzehnte hinweg verbaut und der Zustand sagt auch immer nicht besonders viel aus, weil das sehr von der Örtlichkeit abhängt.

    Meine Frage richtet sich deshalb in erster Linie an die älteren Goslarer unter euch, die den Aufbau des Telefonnetzes in Goslar bewusst miterlebt haben (vielleicht hat ja sogar einer von euch Fotos davon?): Wann wurde mit dem eigentlichen Aufbau begonnen und wie lief dieser ab?

    Um das Ganze vielleicht noch ein wenig einzugrenzen, möchte ich noch ein paar Informationen liefern:

    Man kann sagen, dass sich ein solches Gerät so ziemlich an jedem Gebäude in der Altstadt befindet. Ansonsten sieht man es eigentlich kaum noch. Ich konnte vereinzelt Geräte im Bereich der Wilhelm-Busch-Str. finden und in Jürgenohl gibt es maximal zwei bis drei Gebäude, an denen sich der APL außen befindet.

    Ansonsten freue ich mich natürlich über jede ansatzweise interessante Information zu diesem Thema und bedanke mich schon mal recht herzlich bei euch. Schönen Abend wünsche ich!
    Miniaturansichten angehängter Grafiken Miniaturansichten angehängter Grafiken apl.jpg  
    Geändert von Malposa (21.03.2012 um 11:12 Uhr)

  2. Danke von:

    Speedy (17.11.2015)

  3. #2
    Schießhauer Avatar von Hanno
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    @ Malposa,

    wie man auf Deinem Bild sieht, werden in GS-Altstadt von so einem APL
    oder EVz (Endverzweiger) auch oft zwei oder mehr benachbarte Häuser
    versorgt.
    So ist es auch bei meinem Elternhaus. Da sind es wir und die Nachbarn links
    und rechts. So ein EVz kann bis zu 10 Telefonanschlüsse aufnehmen.
    Wenn mich nicht alles täuscht heißt dieses Modell EVz62. Da muss ich aber
    erstmal die alten Unterlagen wälzen.
    Richtig los ging es mit dem Ausbau ab etwa 1973 mit der Werbekampagne
    "Ruf doch mal an".

    So viel vorerst aus dem Stehgreif. Aber hier sind ja noch andere Experten tätig.
    c

    Hannöversche Grüße
    Klaus

  4. #3
    Schießhauer Avatar von Speedy
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    @ Hanno,

    wenn es sich um das von Dir beschrieben Modell EVz 62 handelt, dann sollte der auch ab Anfang der 60er Jahre aufgebaut sein. Die Post hatte doch die Angewohnheit die Jahreszahlen der Einführung der Geräte mit in den Namen zu nehmen.

    So ist es doch auch bei den Telefonen gewesen W48 für 1948 und der 611er für 1961.

    @Malposa

    genaue Jahreszahlen für den Ausbau kenne ich leider auch nicht, obwohl ich bei dem Verein meine Lehre gemacht habe.
    Aber in den 70er und 80er Jahren war wohl beim Ausbau am meisten los.
    Gruß
    Uwe

  5. #4
    Gezäheschlepper Avatar von Malposa
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    Zitat Zitat von Hanno Beitrag anzeigen
    @ Malposa,

    wie man auf Deinem Bild sieht, werden in GS-Altstadt von so einem APL
    oder EVz (Endverzweiger) auch oft zwei oder mehr benachbarte Häuser
    versorgt.
    So ist es auch bei meinem Elternhaus. Da sind es wir und die Nachbarn links
    und rechts. So ein EVz kann bis zu 10 Telefonanschlüsse aufnehmen.
    Wenn mich nicht alles täuscht heißt dieses Modell EVz62. Da muss ich aber
    erstmal die alten Unterlagen wälzen.
    Richtig los ging es mit dem Ausbau ab etwa 1973 mit der Werbekampagne
    "Ruf doch mal an".

    So viel vorerst aus dem Stehgreif. Aber hier sind ja noch andere Experten tätig.
    Genau! Ich seh' schon, ich lag völlig falsch mit der Annahme, ein APL würde niemandem etwas sagen. Du scheinst dich ja bestens auszukennen! Danke für deine Antwort!

    Im Bereich der oberen Mauerstraße, der Bäckerstraße und der Domstraße habe ich auch schon mehrere Endverzweiger gesichtet, die teilweise sogar mehr als drei Häuser versorgen. Diese kommen größtenteils aus der Erde, gehen über den APL, verzweigen sich dann zich mal an der Hauswand und führen zu den einzelnen Gebäuden. Wobei mir das insgesamt nicht besonders sinnig erscheint. Was für einen Vorteil hat es, diese vielen kleinen Kabel an der Hauswand entlanglaufen zu lassen, wenn man sie auch in der Erde verbuddeln könnte, wo sie niemanden stören und gut geschützt liegen? Klar, in der Domstraße ergibt das schon Sinn, schließlich handelt es sich nur um eine kleine Nebenstraße und wahrscheinlich liegen die großen Kabel nur auf der "Hauptstraße" (oberer Teil der Kornstraße) und dort wollte man sicher nicht noch zusätzlich den Boden aufreißen. Aber in der Bäcker- und Mauerstraße, wo man ohnehin die Bürgersteige aufgraben musste, um das Hauptkabel zu verlegen? Naja, vielleicht hat ja einer von euch dafür eine sinnvolle Erklärung. Ich würde mich freuen.

  6. #5
    Schießhauer Avatar von Speedy
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    Das die Kabel nicht unterirdisch verlegt sind liegt hauptsächlich am Geld. Tiefbau ist immer sehr teuer. Und mal ein Kabel an der Hauswand verlegen ist schnell gemacht.

    Auch wenn im Bürgersteig das Hauptkabel liegt, muß es ja vom Endverzweiger weiter in die Häuser gehen. Das kann alles unterirdisch gemacht werden. Ist aber immer ein Frage des Geldes.
    Heut werden Neubauten natürlich hauptsächlich unterirdisch versorgt.
    Aber die Altbauten wurden halt kostengünstig nachversorgt.
    Geändert von Speedy (17.02.2012 um 18:57 Uhr)
    Gruß
    Uwe

  7. #6
    Gezäheschlepper Avatar von Malposa
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    Zitat Zitat von Speedy Beitrag anzeigen
    Aber die Altbauten wurden halt kostengünstig nachversorgt.
    Das ist ein ganz guter Indikator dafür, wann ein Gebäude errichtet wurde, wenn man bedenkt, dass die heutigen Endverzweiger sich eigentlich ausschließlich im Keller befinden. In Ohlhof wird man wahrscheinlich auf keinen einzigen APL stoßen, der für jeden Spaziergänger sichtbar ist.

    Kurios finde ich, dass sich auch eine Handvoll Verzweiger in Jürgenohl befinden, obwohl es sich ja um einen relativ neuen Stadtteil von Goslar handelt. Mir fallen zum Beispiel spontan zwei Endverzweiger ein, die auf der Nendorfstraße in Kramerswinkel sind. Die Häuser können ja eigentlich nicht wesentlich älter sein als die Nachbarhäuser und trotzdem sind bei ihnen die APLs außen abgebracht.

  8. #7
    Administrator Obersteiger Avatar von Andreas
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    Hallo,

    technisch weiß ich zu den Dingern nicht wirklich viel …

    … in den 80ern war es ein Heiden-Spaß mit einem Wählscheibentelefon auf der Straße zu telefonieren. Bewaffnet mit einem alten Telefon, versehen mit zwei Krokodilklemmen, Denkel ab, Klemmen dran und telefonieren. Blöd nur, dass beim entsprechenden Teilnehmer dann das Telefon gerappelt hat. Da musste man manchmal doch schnell flüchten …
    Glück Auf!
    Andreas

  9. #8
    Schießhauer Avatar von Systemcoach
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    Ts, ts ts, als gelernter Fernmeldehandwerker habe ich natürlich einen Draht der Verbindung abgeklemmt, damit es beim Teilnehmer nicht klingelt.
    Im Altstadtbereich war es halt nicht immer so, dass die uralten Häuser an der Stelle einen Keller hatten, wo die Deutsche Bundespost mit ihren Kabeln an die Häuser ging. Also den Endverzweigen aussen angebracht und weiter zum nächsten Kabelende.
    Glück Auf!
    Ekkehard

  10. #9
    Schießhauer Avatar von Speedy
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    Zitat Zitat von Malposa Beitrag anzeigen
    Das ist ein ganz guter Indikator dafür, wann ein Gebäude errichtet wurde, wenn man bedenkt, dass die heutigen Endverzweiger sich eigentlich ausschließlich im Keller befinden. In Ohlhof wird man wahrscheinlich auf keinen einzigen APL stoßen, der für jeden Spaziergänger sichtbar ist.

    Kurios finde ich, dass sich auch eine Handvoll Verzweiger in Jürgenohl befinden, obwohl es sich ja um einen relativ neuen Stadtteil von Goslar handelt. Mir fallen zum Beispiel spontan zwei Endverzweiger ein, die auf der Nendorfstraße in Kramerswinkel sind. Die Häuser können ja eigentlich nicht wesentlich älter sein als die Nachbarhäuser und trotzdem sind bei ihnen die APLs außen abgebracht.
    Auch diese Häuser wurden erst viel später nach der Erstellung mit Telefon nachversorgt.
    Als die Häuser gebaut wurden, war der Telefonanschluß noch Luxus.
    Gruß
    Uwe

  11. #10
    Schießhauer Avatar von Systemcoach
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    Standard

    << wegen "der Erschütterungen durch die dort (angebliche) Zentrale mit Hebdrehwählern " >>

    Ich weiß nicht, wer dieses Märchen verbreitet hat.da hat wohl jemand das Prinzip angewandt, dass Soldaten nicht im Gleichschritt über eine Brücke maschieren sollen.

    Dies auf den Turm angewandt, hieße das 20 000 Goslarer zeitgleich eine Zahl gewählt hätten. Technisch unmöglich, das es wegen statistischer Verteilung nur etwa 8 Teilnehmern von 100 möglich war, über einen Vorwähler (nur ein Drehwähler ohne Hebbewegung) ins Netz zu gelangen.

    Außerdem waren zum Zeitpunkt des Abrisses die Hebdrehwähler fast ausgestorben und im Bereich der Hauptvermittlungstelle Braunschweig nur noch in Schöningen anzutreffen. Das Nachfolgemodell war ein EMD-Wähler - Elektromotorischer Dreh-Wähler - der in seinem Bereich erst die Gruppe und dann in Einzelschritten die gewünschte Leitung anfuhr.

    Erschütterungen bei diesem Modell nur "durch Handauflegen" an das Gruppengestell leicht spürbar.

    Morsche Balken und ein nicht gepflegtes Dach führten dann zum Abriss der Turmspitze. Die Stahlkonstruktion war dann gleichwertig teuer gegenüber einer herkömmlichen Reparatur.

    Telefon als Luxus einzustufen, verkennt ein bisschen den Zeitgeist: Die Leute haben damals noch direkt miteinander geredet und nicht wie heute, neben einander gestanden und dann per Handy telefoniert.

    Glück Auf!
    Ekkehard
    Geändert von Systemcoach (18.02.2012 um 12:02 Uhr)

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