O H L E I

Woher stammt der Namen und was hat er in seinem Kern eigentlich zu bedeuten? Was will er uns eigentlich ‚mitteilen’? Das ist nur scheinbar eine seltsame und merkwürdige Feldflurbezeichnung. Wir haben hier mit einer geradezu klassischen ‚Namensverstümmelung’ zu tun, der durch den alltäglichen Gebrauch im Laufe der Jahrhunderte an der gesprochenen Sprache unbewusst vorgenommen wurde.
Die ‚Hochfläche’ auf dem Salzgitterschen Höhenzug, gelegen zwischen den Dörfern Dörnten, Klein Döhren und Groß Döhren sowie Hahndorf, an ihren Rändern die ehemalige Waldgaststätte Ohlei. Die Revierförsterei Döhrenhausen, die Tierkörperbeseitigungsanstalt, die einstigen Bergbau-Anlagen Eisenkuhle und die Grube Morgenstern, der jahrelang gewesenen Mülldeponie mit dem Klärteich der Grube Morgenstern, verrät bei genauerem Hinsehen, dass es dereinst hier ‚oben’ eine Ortschaft gab; Die Anlage der Wege sind ein weiterer Beweis für diese Hypothese.
Interessant ist es, ‚hinter’ die Bedeutung dieses Namens „Ohlei“ – der übertragen „Waldlichtung“ bedeutet – zu schauen. Ältere Karten sprechen von der „Ohlhey“. Dahinter steckt ein zusammengesetztes Wort aus ‚O(h)l und „ley“= -lah. „O(h)l oder „A(h)l ist ein Gleichwort für „Wald“. Wir finden den ersten Wortteil wieder in ‚Ohlhof’ oder ‚Jürgenohl’. Im Goslarer Ortsteil Jerstedt gibt es die Straßenbezeichnung „Im Alfeld“.
„ley“ war ursprünglich ein „Hai“ oder „Hag(en): Der Begriff steht für eine Fläche, die von Menschenhand von Baumbepflanzung. Häufig durch Brandrodung (?), ‚befreit’ wurde. Beispielhaft in unserem Landkreis ist dafür Wolfs’hag(en)’ zu nennen. –
Wenn man nun das künstlich zusammengesetzte Wort ‚Ohlei’ falsch trennt und zerlegt, entsteht durch die Abtrennung das einsilbige Wort „lei“, welches bedeutungsmäßig eng mit „ –lah“ in Verbindung steht. ‚Sprechende’ Beispiele in unserer Heimat sind Ortsnamen Wiedelah, Steinlah und Haverlah oder die Flurbezeichnung ‚Worthlah’ im Salzgitterraum. Der alte Name für den Buchladen bei Schladen lautete „bocla“. –
Übrigens; Die weitgehend landwirtschaftlich genutzten Flächen auf er ‚Hochebene’ werden heute hauptsächlich von Bauern aus Klein Döhren unter den Pflug genommen. Indirekt mehr ist das ein Beleg dafür, dass hier eine Ortschaft ‚wüst’ gefallen ist, von ihren Bewohnern verlassen wurde, aus welchen Gründen auch immer, kaum als Folge des 30jährigen Krieges im 17. Jahrhundert sonder schon vorher. Vielleicht war es die im Mittelalter grassierende Pest, die für eine Entvölkerung sorgte.
Die Ursache lässt sich nicht mehr genau feststellen, ist aber letztendlich auch unerheblich. Fest steht, dass an dieser Stelle eine mittelalterliche und lautlose Bevölkerungsverschiebung stattgefunden hat, die zur Auflösung einer Siedlung beigetragen hat.