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Thema: Alte Bräuche

  1. #21
    Hauer Avatar von zeitzeuge
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    Standard Sand streuen

    Hallo Monika!
    Den Brauch, Sand zu streuen haben wir sogar nach Jürgenohl übernommen.
    Fichten vors Haus und Sand streuen zum nächsten Haus eines Mitkonfirmanden.
    Meine Konfirmation war 1959 in St.Georg

    Viele Grüße
    Harald

  2. Danke von:

    Peter2809 (16.06.2020)

  3. #22
    Schießhauer Avatar von Monika Adler
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    Zitat Zitat von Birgit Beitrag anzeigen
    Hallo Monika,

    also die Firma Käse Loose gibt es nicht mehr und ich habe schon wieder vergessen wer den Käse nun herstellt. Halt, ich glaube es ist die Firma Müller!
    Bin aber nicht sicher. Der Harzkäse kommt auf jeden Fall nicht mehr aus dem Harz! Verbessere mich bitte jemand, wenn etwas falsch war.

    Natürlich brennen hier zu Ostern noch die Osterfeuer. Oben auf dem Bollrich, in Ohlhof, auf dem Steinberg weiß ich nicht genau (müsste erst nachschauen) und den Rest, wenn ich eines vergessen habe, setzten die Forenmitglieder sicher nach. Strohräder, brennend, geht hier gar nicht!

    So und nun Gute Nacht nach Canada!
    Birgit, dass habe ich mir gedacht! FEUERGEFAHR Wie ichin verschiedenen Themen hier lese, war man ja da ganz frueher nicht weichlich mit dem Feuer: zb: im Haus Wurst raeuchern, wie berichtet wurde. Stell sich das mal einer heute vor . Danke, Monika

  4. #23
    Schießhauer Avatar von AlterSchirm
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    Zitat Zitat von Monika Beitrag anzeigen
    zb: im Haus Wurst raeuchern, wie berichtet wurde. Stell sich das mal einer heute vor . Danke, Monika
    Mein Freund macht das heute noch, wo ist das Problem?
    Alles Liebe
    Jan

  5. #24
    Schießhauer Avatar von Monika Adler
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    Wurst im Haus rauchern! Sorry, Ich wollte niemanden kritisieren, nur konnte ich mir das nicht vorstellen. wie rauchert man denn IM Haus? Hier machen manche Maenner das im Garten, jedenfalls draussen, soviel ich weiss. Monika

  6. #25
    Schießhauer Avatar von Hanno
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    Zitat Zitat von Monika Beitrag anzeigen
    Wurst im Haus rauchern! Sorry, Ich wollte niemanden kritisieren, nur konnte ich mir das nicht vorstellen. wie rauchert man denn IM Haus? Hier machen manche Maenner das im Garten, jedenfalls draussen, soviel ich weiss. Monika
    Hallo Monika,

    wie das in Goslar damit bestellt ist, weiss ich nicht. ich kenne es aber von
    meinem Urlaubsbauernhof in Oesterreich. Dort gibt es in jedem alten Hof natuer-
    lich ein Raeucherkammer. In diesem Fall ca. 2x2 Meter. Das reicht für 10 bis 12
    halbe Schweine oder viele Hundert Würste. Die Kammer hat dann einen pass-
    enden Rauchabzug und im Haus merkst du nichts.

    Das kann ich mir in einigen der aelteren Haeuser in Goslar auch vorstellen.
    Sowas gab es es bei uns daheim frueher auch. Das wurde aber zugunsten einer
    geraeumigeren Kueche abgebaut.
    c

    Hannöversche Grüße
    Klaus

  7. #26
    Schießhauer Avatar von Monika Adler
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    Hanno, das hoert sich interessant an,danke. Frueher war man eben mehr aufs Selbermachen angewiesen, und da Goslar die Bauernstadt war, hatte auch so mancher seine eigenen Viecher zu verarbeiten. Ich dachte mir, dass es heutzutage da in der Stadt bestimmt Regulierungen fuer geben wuerde.
    Auf Hoefen ist das sowieso ein anderes Thema. Mein Mann ist Oesterreicher und das ist da meine andere Leidenschaft. aber jetzt sind ihm fast alle Verwanten schon gestorben, und das Reisen ist ihm auch nicht mehr so einfach, so werden wir wohl nicht mehr hinkommen. Ich wuensche euch allen einen wunderschoenen Ausflug, gutes Wetter und saftiges Grillen. Monika

  8. #27
    Gedingeschlepper Avatar von UnsUwe
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    Zitat Zitat von Birgit Beitrag anzeigen
    , auf dem Steinberg weiß ich nicht genau (müsste erst nachschauen)
    Das Steinbergfeuer oben an der steilen Trift gibt es leider nicht mehr. Das war in meinen Augen das familiärste und gemütlichste. Dort gab es Bratwurst und Feldschlößchen Bier. Da war auch immer die halbe Kneipenwelt Goslars sozusagen "die Szene" zugegen. Leider wurde das Feuer dort abgeschafft. Vermutlich haben einige Anwohner des gehobenen Wohnens ihre Einflüsse geltend gemacht, weil einmal im Jahr eine Bierdose in ihrem Garten lag.

  9. #28
    Schießhauer Avatar von Birgit
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    Zitat Zitat von UnsUwe Beitrag anzeigen
    Das Steinbergfeuer oben an der steilen Trift gibt es leider nicht mehr. Das war in meinen Augen das familiärste und gemütlichste. Dort gab es Bratwurst und Feldschlößchen Bier.
    Richtig, da sind wir früher auch immer hin gegangen. War richtig toll dieses Osterfeuer dort oben. Wir als "Schutzgemeinschaft Deutscher Wald" hätten uns gar keine Teilnahme an einem anderen Osterfeuer vorstellen können, als an diesem.

    Manches Mal jedoch passierten auch ein paar Dinge, die schon recht fefährlich waren.
    Einmal z.B., das aufgeschichtete Gestrüpp war recht feucht und das Feuer wollte einfach nicht brennen, da versuchte man es mit, ich glaube es war Benzin, anzuzünden. Das kam gar nicht gut, denn die Benzindämpfe verteilten sich abwärts den Hang hinunter über die Wiese. Gott sei dank sahen wir dies frühzeitig und konnten gerade noch nach oben rennen.
    Das Feuer war in dem Jahr um einiges größer als sonst. Zum Glück war es nicht so wahnsinnig trocken.
    Liebe Grüße
    Birgit

  10. #29
    Schießhauer Avatar von Monika Adler
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    Standard osterfeuer

    Zitat Zitat von Birgit Beitrag anzeigen
    Richtig, da sind wir früher auch immer hin gegangen. War richtig toll dieses Osterfeuer dort oben. Wir als "Schutzgemeinschaft Deutscher Wald" hätten uns gar keine Teilnahme an einem anderen Osterfeuer vorstellen können, als an diesem.

    Manches Mal jedoch passierten auch ein paar Dinge, die schon recht fefährlich waren.
    Einmal z.B., das aufgeschichtete Gestrüpp war recht feucht und das Feuer wollte einfach nicht brennen, da versuchte man es mit, ich glaube es war Benzin, anzuzünden. Das kam gar nicht gut, denn die Benzindämpfe verteilten sich abwärts den Hang hinunter über die Wiese. Gott sei dank sahen wir dies frühzeitig und konnten gerade noch nach oben rennen.
    Das Feuer war in dem Jahr um einiges größer als sonst. Zum Glück war es nicht so wahnsinnig trocken.
    an alle! Das hoert sich aufregend an, aber ohne Pannen,ist ja alles halb so aufregend. Danke herzlichst fuer eure Information Monika

  11. #30
    Moderator Avatar von Bergmönch
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    Beim Stöbern im hiesigen Antiquariat stieß ich auf "Harzer Volkskunde, Teil 1: Volkskunde des niederdeutschen Harzes und Harzvorlandes, Heft 8: Sitte und Brauch im Jahreslauf" von Dr. Louis Wille, Magdeburg, 1937.
    Weil das Kapitel "Ostern" eine Menge zu den oben angesprochenen Themen enthält, habe ich mich entschlossen, dieses aus der Frakturschrift zu übertragen und hier zu zitieren. Da der Autor nur selten das Alter seiner Quellen bekannt gibt, ist eine ziemlich exotische, aber trotzdem faszinierende Mischung zu Stande gekommen. Und los gehts:

    O s t e r n ist eins der ältesten christlichen Feste. Ebenso wie Pfingsten läßt es sich bis in die ersten christlichen Jahrhunderte zurückverfolgen, wo es bereits mit viel Gepränge gefeiert wurde. Entstanden ist es aber aus dem Frühlingsfest unserer germanischen Vorfahren, die die Wiederkehr der sich erneuernden Jahreszeit und die zunehmende Fruchtbarkeit in den Feldern feierten. Den Mittelpunkt bildete der Nerthuskult, die Verehrung der altgermanischen Wachstums- und Fruchtbarkeitsgöttin.

    Die römische Kirche ließ dieses Fest bei ihrer Missionstätigkeit zunächst weiter bestehen. Die alten Kulthandlungen wurden nicht verboten; man gab ihnen nur einen anderen Sinn. Und doch haben sich viele dieser Bräuche unverfälscht bis auf den heutigen Tag erhalten. ——

    Der Name Ostern wird verschieden erklärt. Einige Forscher bringen ihn mit dem Namen der kaum nachzuweisenden Lichtgöttin Ostara in Verbindung, andere wollen ihn aus der im Osten wiedergeborenen Sonne des Frühjahrs erklären. —

    Das Gesamtbrauchtum der Osterzeit gruppiert sich um Palmarum, Gründonnerstag, Karfreitag. Osterheiligabend und um die beiden Ostertage. Die Tage der Osterwoche heißen fuelder Mahndach, scheiwer Diensdach, krummer Middewochen, gräunder Donnderschdach, stillder Friedach, fetter
    Sennabend.

    Palmarum ist in den meisten Harzorten der Tag der Konfirmation. Nur in einigen Dörfern wird sie am weißen Sonntag, acht Tage nach Ostern, gefeiert. Früher gingen die Konfimanden am Tage vor der Konfirmation "abbitten": Sie zogen sich sonntäglich an, machten bei Paten und Verwandten
    die Runde, um für alles, was sie während ihrer Schulzeit Unrechtes getan hatten, Abbitte zu leisten. Sie sagten dabei: ,,Pade, heck en dek wat te Lede dahn, denn vorjifs mek noch emal,« der Gefragte antwortete dann gewöhnlich: ,,Nä, du häst mek nischt te Ledse dahn« und gab dem Kinde
    ein paar gute Groschen. —

    Heute ist das Abbitten in dieser Form nicht mehr üblich; dafür bringen die Konfirmanden am Tage vor ihrer Einsegnung ihren Paten, Verwandten und Bekannten ein Stück Konfirmationskuchen und erhalten dafür ein Geschenk.

    Bei den Eltern leisteten die Kinder erst kurz vor der Beichte, die Sonnabendmittag stattfand, Abbitte. Heute finden Beichte und heiliges Abendmahl am Karfreitag statt.

    Zum Tage der Einsegnung bestreuen die Konfirmanden in den Gebirgsorten ihren Kirchenweg mit Sägegpänen und Tannengrün, im Vorlande auch mit Sand und grünem Buchsbaum. Die Haustüren werden mit Tannengirlanden, Tannenbäumen oder grünen Birken (Majen) geschmückt, die bereits im Januar aus dem Walde geholt und zum Blühen gebracht werden. (Man stellt sie zu diesem Zwecke in einen Behälter mit Wasser und setzt Hornspäne und Holzasche zu.)

    Die genaue Beschreibung einer Harzer Konfirmation aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts gibt uns Proehle: ,,Jedes Mädchen erhält einen Kranz, um sich am Tage der Konfirmation damit zu schmücken. Der übrige Buchsbaum wird zum Schsmucke der Kirche verwandt. Altar, Beichtstuhl,
    ja die ganze Kirche wird, soweit der Vorrat reicht, damit geziert. Die Maien werden von den Knaben am Tage vor der Konfirmation nach der Beichte vor die Häuser, in welchen Konfirmanden wohnen, genagelt. Auch vor den Häusern des Predigers und des Lehrers prangen grüne Birkenzweige. Es wird auch wohl dem Prediger eine Ehrenpforte von Fichtenzweigen vor seinem Eingang in die Kirche errichtet. Dann gehen die Mädchen aus und bringen ihrem Gegenpart ein Geschenk: einen Strauß mit Blumen und ein paar Rosmarinstengeln, der an die linke Brust geheftet wird. An diesem Bouquet ist eine Schleife mit breitem Bande, deren Enden fast auf die Füße hängen. Außerdem erhält jeder Knabe noch eine Zitrone, um daran zu riechen bei der Konfirmation, damit er nicht ohnmächtig wird. Manchmal wird dem Knaben auch wohl ein Halstuch geschenkt. Wenn das Mädchen diese Geschenke überbringt, muß sich der Knabe versteckt halten. Läßt er sich blicken, bekommt er nichts. Die Eltern nehmen die Geschenke in Empfang und geben dem Mädchen Kuchen, und falls ihr Junge auch ein Halstuch bekommen hat, auch noch ein Leibband. Ob Halstuch und Leibband geschenkt werden sollen, ist von den Müttern schon gleich nach der Prüfung ausgemacht. Zur Konfirmation werden die Kinder vom Pastor aus der Schule abgeholt. Während der Konfirmation darf sich der Konfirmand beileibe nicht merken lassen, daß er einmal jung gewesen ist.

    Nach der Konfirmation bedanken sich die Konfirmanden beim Prediger, bei den Lehrern, Eltern, Paten und Verwandten. Von diesen bekommen sie Geld, das sie am Nachmittag dazu verwenden, die Mädchen noch einmal zu traktieren. Der Lehrer wird dazu eingeladen. An anderen Orten muß der Pfarrer dabei eine Flasche Wein trinken. Die Konfirmanden trinken Kaffee und essen Wurst und Salzkuchen. Was übrig bleibt, geben die Knaben den Mädchen mit nach Hause. Bei gutem Wetter wird am nächsten Sonntag wohl auch noch ein Spaziergang gemacht. Ein halbes Jahr später werden die Konfirmanden, in Osterode wenigstens, von der Kanzel herab ,,abgedankt« und haben dann noch eine fröhliche Zusammenkunft.« (L e r b a ch.)

    De gräune Donderschdag ist für den Harzer ein »Krengeltag«. Alle Bäcker backen Krengel (Brezeln). Worauf die Sitte zurückzuführen ist, läßt sich schwer sagen. (Einige Forscher wollen sie mit dem heiligen Abendmahl in Verbindung bringen, das an diesem Tage gestiftet wurde.) Schon in den frühsten Morgenstunden laufen die Kinder in den Straßen umher, um sich von Verwandten und guten Bekannten ihre Krengel zu holen, die sie an einer um den Hals gehängten Schnur auffädeln. Wer an diesem Tage keine Krengel ißt, bekommt Eselssohren! In Quedlinburg gibt es an Stelle der Krengel Kümmelbrezeln, von denen eine in jeder Familie als Heilmittel gegen das kalte Fieber aufgehoben wird. —

    Früher versäumte es kein Bräutigam, seiner Braut eine extra fein gebackene, riesengroße Krengel, die mit Zucker und Rosinen zurechtgemacht war, in großartiger Aufmachung ins Haus zu schicken. Die Nagelschmiedegesellen in Benneckenstein leisteten sich dabei manchen Schabernack. Oft packten sie eine gewöhnliche ,,Tweipennijeskrengele« (Zweipfennigbrezel) in ein großes, mit Tannengrün geschmücktes schmutziges ,,Kollnfillfaat« (Kohlensaß), setzten dies auf einen Schubkarren und schickten ihren Blasjungen (der in der Nagelschmiede den Blasebalg zu bedienen
    hatte) zu einem jungen Mädchen, dem sie mit einer spitzen Bemerkung die Krengel überreichen ließen. Manche suchten den Spaß zu verstehen und gaben dem Blassungen ein kleines Trinkgeld. Andere sollen dabei aber ein recht dummes Gesicht gemacht haben.

    Im Harzvorland gilt der grüne Donnerstag als guter Pflanztag. ,,Was an diesem Tage gesät wird, gedeiht und erfriert nicht.« Leinsamen, Weizen und Kartoffeln müssen in die Erde! In Halberstadt wurden an diesem Tage alle während der Fastenzeit aus der Kirche ausgestoßenen Sünder unter großen Feierlichkeiten wieder in die Gemeinschaft aufgenommen. Später übernahm einer als Vertreter aller Biißer freiwillig die Buße. Zu Beginn der Fastenzeit wurde er mit Stockhieben aus der Kirche vertrieben; er hatte sich jeden Tag an der Kirchentür zu melden, bis er am Grün-
    donnerstag wieder aufgenommen wurde.

    Am O s t e r h e i l i g a b e n d wurden noch bis vor 50 Jahren zum Zeichen der Vernichtung des Winters und zur Unterstützung der langsam höher steigenden Frühlingssonne Osterfeuer, auch ,,Bockshorn« genannt, abgebrannt. Heute ist die alte Sitte, die schon bei der Feier des germanischen
    Frühlingssestes eine bedeutende Rolle spielte, überall wieder aufgelebt. Es handelt sich dabei um typisch niederdeutsches Brauchtum.

    Die ganze Osterwochse bringt die Jugend damit zu, aus dem Walde Hecke und Holz zu einem großen Haufen zusammenzutragen. —

    In Elbingerode entwendet sie in der Nacht vom Palmsonntag zum Montag die Tannen, mit denen die kirchlichen Gebäude und Häuser der Konsirmanden geschmückt sind. —— In einigen Dörfern nördlich von Harzburg zogen die Kinder früher sogar im Trommelrhythmus singend durch die Straßen, um sich das Holz zu fordern; sie sagten dabei: ,,Holt oder Gold oder Dannhecke.« (Abert.)

    Die Form des Osterfeuers ist nicht immer dieselbe. Im Gebirge hat das Feuer die Form eines hoch emporstrebenden Kegels, in dessen Mitte der ,,Panderpahl”, ,,Quandelpahl” oder ,,Mittelbaum”
    errichtet ist. In der Kahlenberger Gegend am Südwestharz wird das Holz zum Osterfeuer um einen ,,Bindebaum” aufgeschichtet und oben an ihm eine Teerkrone und ein Strohmann (Symbol des Winters und des Judas)befestigt.

    In Lerbach schichtet man die Hecke um den ,,Richtebaum«, eine bis auf den Wipfel von Aesten und Zweigen entkleidete Fichte, die auf dem Osterfeuerplatz tief in der Erde verankert wird, so daß oben nur ein Stückchen Stamm und der Wipfel freibleibt.

    Ueber den kunstvollen Bau der Osterfeuer von Scharzfeld berichtet H. Rögener: ,,Gut drei Meter im Quadrat sind gewaltige Baumpfähle in eineinhalb Meter Höhe eingerammt, die sich nach oben hin gabelartig ausbreiten. In der Mitte steht, ebenfalls eingerodet, eine nahezu zehn Meter hohe Stange von zwanzig bis sünfundzwanzig Zentimeter Durchmesser. Gewaltige Querbalken, über die eingerodeten Pfähle gelegt, und schräg nach innen gesetzte Stangen bilden den sogenannten ,,Kessel«, der mit trockenem Tannenreisig gefüllt wird und dem Ganzen einen komischen Aufbau gibt. Oberhalb der Querbalken werden die über fünf Meter langen Hecken aller Art und Tannengrün in Kreisform um die Hauptstange herum aufgeschichtet. Am Sonnabend vor Ostern wird dann noch das nötige Stroh gesammelt, das zur Entfachung des Feuers rings um den Kessel geschoben wird. Neben dem Osterfeuer wird oft noch ein weiteres Holzfeuer zum Anzünden der Fackeln angelegt. Am Abend erscheint jung und alt mit Holzfackeln aus getrockneten jungen Fichtenstämmen von zwei Metern Länge. Diese werden zuerst angesteckt und tüchtig geschwungen. Gegen neun Uhr abends wird dann auch das große Osterfeuer angezündet, das mit seiner riesigen Rauch- und Feuerentwicklung neben den vielen brennenden Fackeln einen großartigen Anblick bietet.”

    In Dorste verbrannte man früher ein in einer Holzkrippe liegendes Strohkind, in Quedlinburg Tierknochen und eine Teertonne. In der Halberstädter Gegend wurden diese Tonnen noch im vorigen Jahrhundert mit sog. Hexenbesen zusammen auf eine Stange gesteckt und in der Frühe des ersten Ostermorgens abgebrannt. Dabei wurden von den Hügeln brennende Räder zu Tal gerollt, die die Sonne darstellen und ihre Kraft steigern sollten (Analogiezauber).

    Verschieden sind auch die Fackeln und ihr Gebrauch. So berichtet Abert im ,,Harz”: ,,Meist werden Tannenstämme verwendet, die gesplittert, getrocknet und in Petroleum oder Teer getaucht sind. Im Halberstädtischen dagegen, und in Abbenrode, werden Reisigbesen als Fackeln angezündet.
    Sucht in einem Orte die Jugend ihre Geschicklichkeit im Fackelschwingen zu beweisen, so erfreut man sich anderwärts wieder an der steil emporsteigenden Flamme der senkrecht aus den Boden gestellten Riesenfackel. Hin und wieder wird auch die Unsitte des ,,Schwarzmachens« geübt; und
    Knallfrösche sorgen für den nötigen Lärm—.”

    Nach Mitteilungen von Jacobs (HZ. 36 S. 154) war das Osterfeuer früher mit Wall und Graben umgeben und wurde in Anwesenheit des Schulmeisters angelegt, der von den Schulkindern entsprechende Lieder singen ließ. Nach dem Singen fand das ,,Osterschießen« statt. Dabei wurde
    nicht nur in das Bockshornfeuer geschossen, sondern auch nach einer etwas abseits stehenden Teertonne (Silstedt — 1633) oder auch in die Luft (Königshof). Das Lärmen mit Knallfröschen und das Einschießen des Frühlings sind zwei ,,Trennungsbräuche”, welche die Dämonen versagen
    sollen. Man trennt sich vom Winter und geht in den Frühling!

    Endlich ist auch der Tag des Abbrennens nicht überallder gleiche. Am Nord.harz geschieht es am Ostersonntag, im Harz selbst flammen die Feuer z. T. schon am ,,Osterheiligabend” aus. Eine Klarlegung der Grenzlinien würde sicher interessante Schlüsse ermöglichen.

    Das älteste Zeugnis über Osterfeuer im Harze stammt aus Hasselfelde (HZ. lll, 856), und zwar aus dem Jahre 1559. Damals wurde das Städtchen eingeäschert. Kinder hatten ,,am 1. Ostertag das Osterfeuer oder wie man es deß Orts nennet, den Bockhorn, vor dem Flecken brennen
    und dabei allerley Ueppigkeit gesehen. Sie ahmten es nach und steckten Stroh in einem Schweinekoben an”. Aus noch etwas früherer Zeit berichtet der bekannte Chronist Joh. Letzner: man habe bei Gandersheim auf einem Hügel, dem Rethberg, ,,am Ostertage mit Sonnenuntergang
    das Osterfeuer gehalten, welches die Alten Bockshorn geheißen«. Für den West- und Nordharz ist demnach der ursprüngliche Name gar nicht ,,Osterfeuer«, sondern ,,Bockshorn«, ein Name, der sich in dem Ausdrücke erhalten hat: »Jemand ins Bockshorn jagen«, das heißt: ihn durch plötzliche Überrumpelung zum Sprunge durchs Osterfeuer nötigen. Nach altem Volksglauben sollte der Sprung Krankheiten heilen und Ungemach abwenden. Ursprünglich war er eine kultische Handlung wie das Abbrennen des Feuers selbst.

    Bemerkenswert sind ferner die Plätze, an denen die Feuer abgebrannt werden. Ueberraschend oft kehren dieselben Namen wieder: Bockshorn, Bockhorneberg, Bockshornschanze, -klippe oder -stätte, Ziegenberg, Hexenberg oder Töberberg (Zauberberg).

    Der Bock gilt heute als Sinnbild des Teufels. Aber bevor das Christentum den altgermanischen Gottheiten die freundlichen Züge genommen sund Unholde und Teufel aus ihnen gemacht hatte, war der Bock das heilige Tier Donars, zu dessen Ehren die Bockshornfeuer überall im Norden des Harzes aufflammten. Andere Osterfeuerstätten weisen durch ihre Namen auch auf die einstige Heiligkeit des Ortes hin, so die Galgenberge bei Wernigerode und Elbingerode und die alte Gerichtsstätte (Kakemieke) bei Hasserode. Endlich finden wir als Osterfeuerplätze auch Petersbserge (Silstedt), was nicht zu verwundern ist, da ja St. Peter an Donars Stelle getreten ist, ebenso wie St. Michael Wotans Platz eingenommen hat.”

    Das Feuer als Verkörperung der Sonne galt unseren Vorfahren als ein Dämonen und Krankheiten bannendes Mittel. Reste dieser Anschauung haben sich bis heute erhalten: Das Ackerstück, auf dem das Osterfeuer angesteckt wird, ist im kommenden Sommer hagelsicher. Die auf das Saatfeld gestreute Asche verhindert Schneckenfraß und Meltau. Früher wurden auch flammende Brände als Schutz gegen die Unfruchtbarkeit auf die Felder gestellt oder ein verkohlter Stumpf als Schutzmittel gegen Seuchen, Unwetter, Krankheit, Unheil, Tod und Ungemach mit nach Hause genom-
    men. Die Asche galt sogar als heilspendend und wurde dem Vieh in die Tränke getan.

    Das während der Mitternachtsstunde schweigend mit dem Strome geschöpfte Osterwasser gilt als heil- und glückbringend. Wenn man dazu die Formel spricht:

    ,,Water, Water, ek klage dek,
    Mine Schmarzen plaget mek.
    Nimmise medde in dien stilles Graf
    Un hebe se op bis oppen jingesten Dag !«

    soll das Osterwasser Augenentzündung, Ausschlag und Sommersprossen heilen, die Pferde von der Fliegenplage erlösen und sie schnellfüßig machen (Harlingerode). Das Wasser muß aber an einem bestimmten Orte geschöpft werden: in Elbingerodse aus der Brauteichquelle, in Windhausen
    aus dem Dorfteich usw.

    Vor 200 Jahren mag man diesem Glauben entsprechend gehandelt haben, heute wird dagegen schon allerhand Allotria mit dem Osterwasser getrieben. Wenn jemand ein Mädchen im Dorfe nicht leiden kann, gießt er ihm einen Eimer Wasser ins Haus oder durch ein offenstehendes Fenster. Ostern war schon im Mittelalter ein Fest der Freude. Auch vom Standpunkt der christlichen Religionslehre ist es ein Freudenfest, weil an dem Tage die Auferstehung Jesu gefeiert wird.

    Am Ostersonntag sind es vor allem zwei Erscheinungen, die unsere Aufmerksamkeit auf sich lenken: der Osterhase und das buntbemalte Osterei. Der Osterhase, der schon bei den Kultgebräuchen unserer Vorfahren in Verbindung mit mehreren Gottheiten genannt wird, ist das
    Symbol des wiedererwachten Lebens, das Sinnbild der Fruchtbarkeit. Er soll der Ostara (Donars Schwester) heilig gewesen sein, die noch in den letzten Jahren vor dem Kriege in Osterode verherrlicht wurde.

    Wie am Nikolaustage setzten die Kinder am Osterheiligabend ihre Schuhe vor die Tür oder in die Fensterbank und warteten. bis der Osterhase ihnen etwas hineingelegt hatte. Auffallend ist, daß nur in Deutschland der Osterhase diese Rolle spielt. Den Kleinen legt er schon am frühen Morgen
    kunterbunte Eier in die Nester, die den ganzen Vormittag über mit großem Eifer gesucht werden. Am Nachmittag tummeln sich die Kinder in Begleitung ihrer älteren Geschwister auf den kahlen Bergwiesen herum, suchen weiter nach Ostereiern, spielen, trudeln damit, bis sie entzwei sind
    und gegessen werden.

    Ebenso wie der Osterhase sind die Ostereier Sinnbilder der Fruchtbarkeit. In ähnlicher Weise, wie sie bei unseren Vorfahren verziert waren, werden sie noch heulte mit Farbe oder Zwiebelschale gefärbt. (Die roten Eier werden zu Donar in Beziehung gebracht, die gelben zu Ostara.) In Osterode heißen sie Pascheneier. (Der 1. Bestandteil dieses Namens entspricht dem gotischen “paska”.)

    Wie heute noch in Schladen eine große Ostermesse stattfindet, so fand früher auch in Quedlinburg auf dem Münzenberge eine Messe statt. Zur allgemeinen Belustigung wurde ein großer Strohbär herumgeführt und am Abend wurden Osterfeuer abgebrannt. Händler hatten auf Tischen allerlei zum Verlauf ausgelegt: bunte Eier, Strohbückinge, Sülzäpfel, Zuckerstangen, Pfeffernsüsse, Krengel, Pfannkuchen usw. Auf dem Strohberg veranstalteten die Kinder das sogenannte Eierkullern. Bekannt war auch das Eiertrudeln in Suderode-Meisdorf und in Ballenstedt.

    In Elbingerode wurde um drei Uhr früh die Auferstehung des Herrn mit allen Glocken eingeläutet (Abert). Im engrischen Teil des Westharzes spielte die Verehrung der Göttin Ostara eine große Rolle. In aller Herrgottsfrühe ging alles hinaus in die Nähe der Stadt Osterode, wo weißgekleidete Jungfrauen bei Sonnenaufgang Tänze aufführten. Am Nachmittag zog man nach dem Siechenhof, einem früheren Kloster. Hier wurden zur Freude der Kinder einige vielleicht noch aus der katholischen Zeit stammende Puppen ausgepackt: Petrus mit dem Himmelsschlüssel, Johannes mit dem Kelche, eine Puppe, der Schreibmeister genannt, und die Mutter Maria. Die Jünglinge und
    Jungfrauen beschäftigte am meisten eine alte Alba, ein großes leinenes Priestergewand mit blauen Aufschlägen, das Hemd der Mutter Maria. Früher mußte es im Freien aufgehängt werden; denn für gutes Wetter am 1. Ostertage haben die auf dem Siechenhofe zu sorgen. Regnet es, so haben sie in ihrem Kloster nicht ordentlich gebetet! Seitdem aber beim Aushängen des Hemdes eine große Schlägerei vorgekommen ist, darf es nur noch in der Kapelle gezeigt werden. Ein Mädchen, das man aus Schabernack unter das Hemd stößt, bekommt binnen Jahresfrist ein Kind, und ein Liebespaar, das darunter tritt, freit noch im selben Jahr.”

    In Osterhagen glaubte man, das Osterlamm tanzen sehen zu können, wenn man am 1. Ostertage durch ein schwarzseidenes Tuch die Sonne betrachtete.

    Wer sich früher zu Ostern bei schlichten Landleuten am Harze zu Gaste laden wollte, dem wurde Lammbraten vorgesetzt. Die Jugend sang auf den Straßen:

    Wenn’t Ostern is, wenn’t Ostern is,
    Denn schlacht mien Vader en Bock,
    Denn spinnt miene Mudder, denn spinnt miene Mudder,
    Denn krieh ek en nien Rock.« (Proehle.)

    Zwischen Südwestharz und Eichsfeld wanderten die Kranken am ersten Ostermorgen zu einem Stein, der Sommer und Winter feucht war. Sie legten sich daran, brachten ihre Bitte vor und wurden geheilt. Im Hasselfeldischen wurden Eichhörnchen-Jagden veranstaltet.

    Am Ostharz (Thale und Quedlinburg) war bei den Kindern das Osterschlachten beliebt. Im Hochharz und um Aschersleben zelebrierte noch im 18. Jahrhundert der Kantor zu Ostern die Brautmesse.

    Vielerorts wurden auch Osterwettspiele veranstaltet. Das früher am Nordwestrand übliche Pfahllaufen scheint abgekommen zu sein. Es wurde von zwei Parteien gespielt: Ein langes Seil wurde um einen Pfahl geschlungen. Der beste Läufer der einen Partei wurde dazu ausgewählt, das Seil ,,um den Pfahl zu laufen”, die andere Partei schickte ihren Hauptläufer nach einem bestimmten Ziel, wo ein Beauftragter der Seilpartei kontrollierte. Kam der Läufer zurück, ehe das Seil abgelaufen war, dann mußte die ,,Seilpartei« das Osterbier bezahlen, im anderen Falle die Gegenpartei.

    Ein anderes Osterwettspiel war das Kugelschlagen. R. Reichardt hat im ,,Harz” 1898 und 1900 darüber folgendermaßen berichtet: ,,Ein rneterhoher Stab wird in die Erde gesteckt und eine Kugel aus hartem Holz daraufgelegt, die mit einem Holzhammer in einer bestimmten Richtung fortgeschlagen wird. Zwei Parteien schlagen. Dort, wo die Kugel jeder Partei zur Ruhe kommt, wird der Pfahl wieder eingeschlagen und der zweite Schlag getan, und so fort, bis zu einem bestimmten Ziele und von dort zurück zum Ausgangspunkt. Dieses Spiel hat ganz auffallende Ähnlichkeit mit dem berühmten ostfriesischen Klootschießen.”

    Von altersher sind auch die Ballspiele beliebt. Der Ball ist ein Sinnbild der Sonne, deren Kraft durch alte, heute nur noch als Spiele in Erscheinung tretende Kulthandlungen gesteigert werden soll. In unserem Gebiet wird heute nur noch in Wiedelah am 1. Ostertage das Schlagballspiel unter den Erwachsenen auf dem Marktplatz ausgetragen. ———

    Nach Ostern findet die Rekrutenmusterung statt. Die jungen Burschen von 20-23 Jahren gehen ,,zur Stellung« in den Hauptort ihres Stellungsbezirks. Am Abend zuvor waschen sie sich bei einem, ,,der viel Platz hat«.

    Kurz nach Mitternacht oder in den frühen Morgenstunden ziehen sie mit Musik los; hier und dort fahren sie auch auf einem Leiterwagen mit Blasebalgmusik fort. Am Nachmittag kommen sie buntgeschmückt zurück.

    In Hasselfelde erhielten früher diejenigen, die ,,angesetzt« waren, blaue Bänder, die Nichtangesetzten rote und diejenigen, die nur für 1o Wochen ausgemustert waren, blaue und rote Bänder. Als Hauptmann fungiert der älteste Bursche. Alle haben Blumen an der Brust, Sträuße am Hute und einen bändergeschmückten Stock über der Schulter. Die Schulkinder laufen ihnen oft stundenweit entgegen und geleiten sie durch die Straßen des Heimatortes. Am Abend findet der vielbeliebte Rekrutenball statt.

    Bald nach Ostern fängt das neue Schuljahr an. Die Schulneulinge erhalten eine Zuckertüte, eine kleine, graue Vierpfundstüte, die auf dem Zuckertütenbaum im Schulkeller gewachsen und mit Zuckerfischen, Goldherzen und allerhand anderem Naschwerk gefüllt ist. Nach dem Kriege wuchsen auf dem Wunderbaum Tüten verschiedenster Größe, so daß sich die sozialen Unterschiede schon oft in der Zuckertiüte zeigten. —

    Nach Ostern beginnt die Arbeit in Feld und Wald. Die Kartoffeln werden gesteckt, der Hafer wird gesät, und dann geht’s ans Winterholzholen, der Mann mit der Schiebekarre, die Frau mit dem Tragekorb. Von den Männern werden Stämme gerodet und Aeste ausgehackt, die Frauen suchen Leseholz und ,,Borke« (Baumrinde) oder sammeln Tannenzapfen. Die meisten Familien holen noch über ihren Bedarf hinaus und verkaufen das Holz. Selbst Kinder werden zu dieser Arbeit herangezogen. Die Frauen verkaufen außerdem Heckewellen, die im Walde aus trockenen Reisigzweigen gebunden und zum Feueranmachen gebraucht werden. (Für ein Schock gab es früher dreißig Pfennige.) Viele gehen auch als Kulturfrauen zum Tannenpflanzen.

    So geht allmählich der April zu Ende, und der z. Mai steht vor der Tür. Die Nagelschmiede im Harz sagen: ,,Schneit’s im Mai, ist der April vorbei.« Aus diesem Sinnspruch geht schon hervor, daß sich nicht selten im Mai auf dem Harz noch Schsneestürme einstellen. Gottschalk schreibt 1806 in seinem Reisetagebuch dazu: ,,Und selbst im Sommer hindurch folgen auf zwei bis drei helle, warme, drei bis vier und noch mehr kalte und regnerische Tage, so daß der Harz kaum sechs Wochen lang warme Sommerwitterung genießt. Selten schmilzt auch in den höchsten Gebirgslagen der Schnee vor Ende Juni, und ein großer Teil der Harzer hört das ganze Jahr nicht auf zu heizen, schiebt selbst in den Hundstagen große Kloben in den Ofen und sperrt dann die Fenster auf, eine Gewohnheit, welche von den Bergleuten herzurühren scheint, die, wenn sie aus der Grube kommen, eine warme Stube zum Troekenen ihrer Puffjacke benötigen.«

    Saat und Ernte erfolgt in den Harzbergen drei bis vier Wochen später als im ,,Lande”, etwa vierzehn Tage später als in der Goslarer Gegend, vier bis fünf Wochen später als im Halberstädtischen. [Zitat Ende]


    Frohe Ostern wünscht

    Bergmönch
    Geändert von Bergmönch (06.04.2012 um 18:26 Uhr)
    Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll. (Lichtenberg)

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