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Thema: Chronik Kurort Hahnenklee-Bockswiese 1882 - 1999

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  1. #1
    Gezäheschlepper Avatar von Axel
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    Beitrag Chronik Kurort Hahnenklee-Bockswiese 1935 - 1950

    Kurort Chronik
    im Gedenken an Kurt Meyerhoff (+2009) der diese Chronik zusammestellte

    1935
    Einführung der obligatorischen Müllabfuhr.
    Einrichtung eines Gemeindekindergartens

    Abbruch der Bergwerksgebäude in Bockswiese und erste Umgestaltung der östlich der Autostraße gelegenen Abraumhalden zu Terrassen und Grünflächen.

    Pflanzung von Kastanien an der Wiesenstraße in Bockswiese.

    Pflanzung von Linden am späteren “Paul-Lincke-Weg”.
    ( Von Ecke Kurhausweg / Lautenthaler Straße bis zum Waldfriedhof ).

    Einrichtung einer Wetterstation.

    Einführung von Wappen, Fahne und Amtskette.
    ( 17.04.1935 )
    Wappen nach dem Berliner Heraldiker Cloß.

    15.11.1935
    vom Oberpräsidenten der Provinz Hannover bestätigte Ortsbezeichnung Hahnenklee-Bockswiese

    Bau des Rathauses auf dem Gelände des 1911 abgebranten Grandhotel Kurhaus. Einweihung am
    16. November 1935.

    1936
    Einrichtung einer Kurbadeanstalt und Lesesaal im vorherigen Verwaltungsgebäude der Kurverwaltung, nach dem Umzug ins nebenan gelegene Rathaus.

    Dr. Conrad Bohnhage erstellt die erste Wegekarte.

    1937
    Am 22. Mai 1937 wurde in Hahnenklee-Bockswiese ein neues “Barkamt” des “Oberharzer Heimatbundes” gegründet. “Geschwurner” = 1. Vorsitzender war Schneidermeister August Metje.
    1939Zusammenschluß mit dem Harzklub-Zweigverein Hahnenklee-Bockswiese.

    Wurde am “Central-Hotel” vom Besitzer Dietrich Merz ein “Kurlichtspieltheater” mit etwa 150 Sitzplätzen angebaut und bis 1965 betrieben. Bis dahin im Saal des ehemaligen “Gebirgshotels” ein “Wanderkino”.

    1939
    Hahnenklee und Bockswiese haben 1038 Einwohner in 200 Häusern und konnten 2500 Gästebetten anbieten.
    Es wurden 24 600 Gäste und 281 000 Übernachtungen gemeldet.

    Am 09. November wurde von der Hildesheimer Bezirksregierung die endgültige Auflösung der Holzberechtigung für die Oberharzer Bevölkerung vorgenommen. Damit hatte auch die letzte Vergünstigung, die in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit der Verkündung von Bergfreiheiten begann, ihr Ende genommen.

    1939 - 1945
    Bürgermeister Kaufmann Martin Weiß.

    Zweiter Weltkrieg.
    Während der Kriegsjahre wurde der Ort von Zerstörung und Bombenschäden verschont.

    1940
    13. Januar 1940 Einweihung des Gedenksteines für den am 18. Juni 1939 in Elbingerode verstorbenen Oberförster i.R. Hermann Müller.
    17. Januar 1940 Großfeuer bei 26 Grad Kälte. Das Hotel “Der Waldgarten” brannte bis zur 1. Etage aus.

    1941
    Größerer Bergschaden, mit einem rd. 10 m tiefen Krater von etwa 15 x 15 m im Quadrat, an der Südseite des heutigen Hindenburgplatzes. Teile des ehemaligen Schulhofs und der Straße wurde in die Tiefe gerissen. Der Erdeinbruch wurde mit Haldenkies aus Bockswiese verfüllt.

    1942
    Errichtung einer Holzbaracke zur Aufnahme von etwa 20 russischen Kriegsgefangenen einschließlich ihrer militärischen Wachmannschaft auf dem heutigen Grundstück Triftstraße 42. Die Gefangenen wurden unter Aufsicht zu Forstarbeiten herangezogen.

    1943
    Juli 1943 brannte das Holzblockhaus von Frl. Petersen, im Volksmund “Eulenburg” genannt., in Hahnenklee, ( heute Langeliethstr. 1 durch Blitzschlag entzündet, bis auf das massiv gebaute Kellergeschoß ab.

    In den von der NS-Organisation “Mutter und Kind” beschlagnahmten Hotels wurden über 3600 Kinder geboren.
    Kurhaus Bockswiese – Entbindungsheim

    Haus Maria – Entbindungsheim

    Hotel Waldgarten – Entbindungsheim

    Haus Niedersachsen – Erholungsheim

    Haus Rische – Erholungsheim

    Hotel Hahnenkleer Hof – Schwestern –Erholungsheim

    Hotel Deutsches Haus – Erholungsheim

    74. Zuteilungsperiode mit den zustehenden Lebensmittelrationen pro Woche :
    An Brot 1 700 gr , für Jugendliche 2000 gr.
    an Fleisch 250 gr., für Jugendliche 300 gr.
    an Fett 125 gr., für Jugendliche 208 gr.
    an Nährmittel 225 gr. für 3 Wochen
    an Zucker und Marmelade 500 gr. für 3 Wochen
    an Käse 62,5 gr. für drei Wochen
    an Quark 125 gr. für drei Wochen

    1945
    Am 11. April 1945 war mit der kampflosen Einnahme durch das 330. Amerikanischen Infanterieregiment für die Einwohner Hahnenklee-Bockswieses der Krieg zu Ende.
    Bürgermeister Martin Weiß und der Postobersekretär Hermann Behrens retteten mit einer spektakulären Aktion Hahnenklee-Bockswiese vor der Zerstörung.
    Die amerikanische Besatzung blieb bis zum 21. Juni 1945. Danach wurde sie von britischen Truppen abgelöst. Als Hauptquartier diente das “Golf-Hotel”.

    Für die Zeit zwischen 21 und 5 Uhr wurde ein Ausgehverbot festgesetzt. Für Verstöße wurden Geld- oder auch Gefängnisstrafen angedroht. Nach und nach wurden die Zeiten verlängert. Die beiden Weihnachtstage am 24. und 25. Dezember 1945 wurden ausgenommen. Die Ausgangssperre wurde am 6. Oktober 1946 ab 4.30 Uhr in der britischen Besatzungszone aufgehoben.

    Danach hatte Hahnenklee-Bockswiese die höchste Flüchtlingsbelegungsquote im Britischem Besatzungsgebiet. Die Einwohnerzahl stieg von 850 auf 2600. Zahlreiche Straßenbahner aus Breslau fanden in Hahnenklee eine Unterkunft.

    Es herrschte große Wohnungsnot, auch durch Fehlunterbringung vieler Vertriebener. Alle Hotels und Pensionen waren mit Flüchtlingen und Evakuierten belegt. Hotels wie der “Hahnenkleer Hof”, das “Deutsche Haus”, der “Waldgarten” und “Villa Marie” waren von der Besatzungsmacht beschlag-nahmt. Die englische Militär-regierung richtete im “Golf-Hotel” ihr Hauptquartier ein. Die Besatzungszeit dauerte bis 1949.

    Nach der Kapitulation vom 9. Mai 1945 wurde Norddeutschland der britischen Besatzung unterstellt, die sich am
    21. Juni in das ihr zugewiesene Gebiet zurückzog. Als Nachfolgestaat Preußens entstand am 1. November 1946 mit der Verordnung Nr. 55 der britischen Besatzungsmacht das Land Niedersachsen. Hahnenklee-Bockswiese gehörte politisch wieder zum Landkreis Zellerfeld.

    1946
    Erster Ministerpräsident war ab 23. November 1946 Hinrich Wilhelm Kopf-SPD

    1947
    mietete die Deutsche Bundespost das Gelände mit der Bocksberghütte bis 1957.

    Daneben, auf separat eingezäuntem Gelände, wurde von den amerikanischen Besatzungstruppen eine Telefon-Verstärker- Station errichtet. Zur erneuten Erweiterung wurde der eiserne Aussichtsturm 1953 gesprengt und ein neuer Sendemast errichtet.

    Am 12.12.1947 brannte das Pensionshaus “Maria” in Bockswiese bis auf die Grundmauern ab.

    1947 / 1948
    Katastrophale Ernährungslage. Es gab noch immer Lebensmittelkarten.

    1948
    20. Juni 1948 wurde die Währungsreform durchgeführt. Pro Kopf gab es 40,00 Deutsche Mark.

    Sommer 1948 wurde vom
    1. Vorsitzenden Bruno Frick und vielen freiwilligen Helfern von der Sportgemeinde Hahnenklee-Bockswiese im Wald Holz geschlagen, um damit die Kurven der Bobbahn neu aufzubauen. Umfangreiche Erdarbeiten und die Verlegung neuer Wasserleitungen waren notwendig, um den Neuanfang im nächsten Winter zu wagen.

    Wurden bereits
    120.000 Gäste-Übernachtungen gezählt.

    Die Forstverwaltung stellte im Waldgebiet um Hahnenklee-Bockswiese übermäßig starken Borkenkäferbefall fest und befürchtete eine Kastrastrophe. Bei einer Ortsbesichtigung wurde gegen starke Bedenken des Forstmeisters Brandes vom damaligen geschäftsführenden Oberkreisdirektor Jacobs entschieden, den Wald um Hahnenklee und den Bocksberg nicht abzuholzen, um den Kurort bei seinem Neuanfang nicht zu gefährden.

    1949
    Die ersten Verbands-Rodelrennen nach Kriegsende wurden am 15.02.1949 ausgetragen.
    März 1949 gab es mit der “Deutschen Lenkschlitten-Meisterschaft” das erste große Sportereignis in Hahnenklee nach dem Kriege.
    Auch der Bobsport wagte den Neuanfang. Hier waren es mit ihren Bob-Vorkriegsmodellen Werner Zahn, Fritz Wiese, Franz Peinelt und Bruno Frick.

    Am 12. April erhielt Hahnenklee-Bockswiese den Status eines Heilklimatischen Kurorts. Die Begriffsbestimungen für Kurorte der Bundesrepublik hat der Kurdirektor Hermann Jacobs maßgeblich und wesentlich mitgestaltet. Als Vertreter der Heilklimatischen Kurorte hat er sich mit Erfolg um die Anerkennung der “Beihilfefähigkeit” und Gleichstellung mit dem Heilbaden in Staatsbädern bemüht.
    Am 30. April fand die erste Walpurgisfeier im Harz nach dem Kriege mit Live-Rundfunkübertragung in Hahnenklee statt. Neben dem Kriegerdenkmal am Prof.-Mohrmann-Weg wurde auf der abgeholzten Fläche ein großes Feuer aufgebaut.

    Am 02. Oktober 1949, 14.40 Uhr, Gründungs- versammlung des Norddeutschen Schlittensportverbandes in Hahnenklee-Bockswiese, im Hotel “Hahnenkleer Hof”.

    Dez. 1949
    Hermann Jacobs begann seine Tätigkeit als Gemeinde- und Kurdirektor.

    Durch das neue Feuerschutzgesetz im Land Niedersachsen wurde den Feuerwehren die Selbstverwaltung wiedergegeben. Den Gemeinden wurde die Aufstellung einer Feuerwehr zur Pflicht gemacht. Erster Wehrführer nach dem Kriege war Günther Weißleder.

    Hahnenklee-Bockswiese hatte wieder 775 Betten mit 104 000 Übernachtungen.

    1950
    Die Arbeitslosenquote lag immer noch bei 22 %.

    Zweite Umgestaltung des Kurparks in Bockswiese.

    Wurde am Kurteich der Pavillon der “Irenenquelle”, (Firmensitz in Salzgitter), errichtet. Eröffnung war Pfingsten 1950, anläßlich dem “Tag des Kurgastes” des Harzer Verkehrsverbandes.

    Bau einer Liegehalle und einer Konzertnische auf dem ehemaligen Grubengelände der Grube “Aufrichtigkeit” hinter dem Rathaus im “Kleinen Kurpark”.
    Geändert von Axel (22.02.2010 um 17:54 Uhr)

  2. Danke von:

    Günther und Helga (30.09.2020),Peter2809 (30.09.2020),Susanne-K. (17.09.2014)

  3. #2
    Hauer Avatar von Peter2809
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    Ich lese heute über eine Namensänderung im Juni 1935: aus Bockswiese-Hahnenklee wurde Hahnenklee-Bockswiese. Begründet wurde dies mit der mittlerweile größeren Einwohnerzahl in Hahnenklee.


    LG / Peter2809

  4. #3
    Hauer Avatar von Volker
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    Hallo!
    Bezugnehmend auf den Beitrag des Jahres 1895, Bismarckdenkmal, folgendes: Der originale Findling liegt nach Aussage von 2 glaubwürdigen Zeugen unter dem dort angelegten Parkplatz begraben.
    Das wirft ein bezeichnendes Licht auf die Wurschtigkeit, mit der damals mit historischer
    Substanz in Hahnenklee umgegangen wurde. Daß das Denkmal in heutiger Form mit dem kleinen Findling wieder errichtet wurde, geht auf die Privatinitiative einer alten Dame zurück, deren Name mir jedoch nicht bekannt ist. Na ja, lang ist´s her. Wer Genaueres weiß, bitte melden.
    Ein anderes Beispiel ist die Bronzetafel an der alten Badeanstalt. Auf eine damalige Anfrage im Rahmen des Neubaus des Bades meinerseits beim Harzklub stieß ich auf komplettes Desinteresse bzw. Unwissen, daß eine derartige Tafel überhaupt existiert hat, obwohl ich deren Existenz mit mehreren Fotos nachweisen konnte. Die Schrotthändler wird es gefreut haben.
    Wenn es nicht so kompliziert wäre, hier ein Foto davon einzusetzen, würde ich es tun. Am PC bin ich jedoch kein Könner und verzichte daher darauf.
    Ich habe sowieso vor, einen Beitrag über den anscheinend nicht vorhandenen Denkmalschutz hier in Hahnenklee zu schreiben, damit wieder ein paar diskussionswürdige Themen ins Forum kommen.
    Volker

  5. Danke von:

    nobby (17.10.2023),sanpatricio (17.10.2023)

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