Näheres zu diesem Thema findet sich bei H.-G. Griep "Harzer Legenden - Geschichte in Geschichten". Griep verweist auf die Chronik von Hans Geismar.
Bei der Rumetasche handelte es sich um einen sog. Mauerbrecher, der von dem Meister Hinrick Mente gegossen worden war. Auf dem Lauf stand die Inschrift: "Rumetasch bin ick genannt, ick torbreke borge, stede und landt, wat ick nich kann thobreken, so wil ick menen broder den Rammelsberg anspreken." Der besagte Probeschuss fand 1515 statt. Hierbei stand die Kanone am Siechenhof. Ein Schuss ging Richtung Sudmerberg, der andere Richtung Petersberg. Die angeblich erzielte Reichweite wurde dabei in der Chronik maßlos übertrieben - vermutlich um potentielle Gegner abzuschrecken.
Am Artillerieschuppen hinter der Kaiserpfalz wurden stets einige besonders abschreckende Kanonen ausgestellt. Es handelte sich z. B. um die berühmten Geschütze "Wilder Mann", "Judäas", "Engel Gabriel", "Geesche", "Klucke dat ut" und eben auch die "Rumetasche".
Die größte Geschützniesche im Zwinger wurde später nach der Rumetasche benannt. Ob sie dort wirklich einmal gestanden hat, oder ob es sich um den Werbegag eines Restaurantbetreibers gehandelt hat, weiß ich nicht.
Bereits 1541 hatte sich der militätische Nutzen der Rumetasche überlebt. Das Geschütz wurde zerschlagen und daraus kleinere Geschütze gegossen. Sie hießen "Patron", die 12 "Apostel", die "Lerche", der "Sperber" (!), "Falke" und "Nachtigall". Bis heute hat sich nur ein Geschütz der goslarer "Artholery" erhalten. Es handelt sich um eine Hinterlader Steinbüchse, die in den 1880er Jahren im Wallgraben ausgegraben wurde. Sie gehört heute zum Bestand des Berliner Zeughausmuseums.
Beste Grüße
Bergmönch