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Thema: Große Goseflut von 1651

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Moderator Avatar von Bergmönch
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    Die Goseflut von 1651 taucht auch in Hans Caspar Brandes' Stadtchronik von 1729 auf. Ein Vergleich der beiden Quellen ist interessant. Die Ausgabe des "Theatrum Europaeum" erschien bereits 1663 und ist dichter am Geschehen. Da das Werk jedoch international ausgerichtet war, ist der Artikel allgemeiner gefasst als die lokale Chronik von Brandes. Allerdings war nach 78 Jahren bei Brandes die Tatsache, dass große Mengen gelagerten Bauholzes die größten Zerstörungen verursachten offensichtlich bereits vergessen.
    Interessant ist es jedoch, zu erfahren, wie die Flut die Schneidergilde um ihre Privilegien gebracht hat.

    Hier der Brandes-Text:

    "1651 Dieses Jahr im Herbste haben sich die Waßer erhoben von vielen regen daß die waßer in Dählern, als die Gose und Abezug nicht haben können in ihren Schranken bleiben, sondern auch zum Thor mit eingefloßen, in der Stadt ist es unter der Trenken bey den Heerwinkel auch auß getreten, und nach der Bergstraßen zu gefloßen die Riege Häuser daselbst da die Gerber wohnen, hat es bald mit genommen samt der Teufels Mühlen das war des Sonnabend frühe um 3 Uhr den 31 Febr. um 10 Uhr ist darauf der Harzeburgsche Teufel aus gebrochen, da es den Schneider Thurm so gefaßt, daß er halb mit fort müßen, und der darauf gewohnt, hat auf einen Stuehl geseßen, und mit seiner Frauen das Mittages Brodt wollen eßen, ist das Waßer so schleunig gekommen, daß sie kümmerlich davon entspringen können, der Stuhl samt einer Wiege auch die Betspunnigen herunter gefallen und weg gefloßen, in den großen heil Creutz ist es den Altar gleich hoch gewesen, in der Schul hat es die Fenster eingeworfen, und so hoch das es an die Mitte der Tafel gestanden, man bedenke wen dieses bey Nachtzeiten wäre geschehen, wäre es viel schlimmer gewesen, und hat das mahl daß waßer so es seinen Strich her genommen unsählig verlust an Menschen Vieh und Gütern denen es betroffen Schaden gethan. Weil aber die ehrl. Schneidergilde, den Schaden des Thurms so daß waßer gethan nicht wieder können noch wollen machen laßen, sondern der Rath, also ist damahls ihre Gerchtigkeit und Freyheit an den Rath gefallen."


    Beste Grüße

    Bergmönch
    Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll. (Lichtenberg)

  2. Danke von:

    blueshark (12.05.2020),märklinist (18.05.2020)

  3. #2
    Schießhauer Avatar von Hanno
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    Zitat Zitat von Bergmönch Beitrag anzeigen

    .... Sonnabend frühe um 3 Uhr den 31 Febr. um 10 Uhr ist darauf der Harzeburgsche Teufel aus gebrochen,

    Bergmönch

    Hallo Bergmönch,

    31. Februar ??
    Das war wohl noch vor der Kalenderreform ?
    c

    Hannöversche Grüße
    Klaus

  4. #3
    Moderator Avatar von Bergmönch
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    Zitat Zitat von Hanno Beitrag anzeigen
    Hallo Bergmönch,

    31. Februar ??
    Das war wohl noch vor der Kalenderreform ?
    Über das Datum bin ich auch gestolpert, es passt nämlich auch nicht zu der Aussage "Dieses Jahr im Herbste ...". Vielleicht wird ja hier auf ein Frühjahrshochwasser im gleichen Jahr Bezug genommen.

    Mit der Kalenderreform könntest Du vielleicht beinahe recht haben. In protestantischen Gegenden wurde der Gregorianische Kalender erst nach dem Reichstag zu Regensburg 1699 übernommen. Das Ereignis, das Brandes beschreibt lag vor diesem Jahr. Da es jedoch weder im julianischen noch im gregorianischen Kalender einen 31. Februar gibt, handelt es sich hier vermutlich um einen Umrechnungs- oder schlicht Schreibfehler.


    Beste Grüße

    Bergmönch
    Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll. (Lichtenberg)

  5. #4
    Hauer Avatar von Peter2809
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    .. antworte aus dem Kopf heraus: die Monatsnamen, so wir sie heute kennen, haben nicht schon immer so existiert. Oft wurden einzelne Monatsnamen mehrfach gewechselt. Irgendwann gab es die Kalenderanpassungen - Jahresanfang und Jahresende waren vorher unterschiedlich. Auch mit der Anzahl der Monatstage kam man sich ins Gehege; vielleicht hat man von daher dem Februar einmalig?
    31 Tage zugeschrieben. Heutzutage gibt es alle 4 Jahre ein Schaltjahr. 1 Tag mehr im Kalendermonat Februar ( 29.) soll die Abweichung
    unserer Jahres-Zeitmessung ausgleichen.

    LG Peter

  6. Danke von:

    blueshark (12.05.2020),Speedy (12.05.2020),zeitzeugin (27.05.2020)

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