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Thema: Gose oder Abzucht?

Baum-Darstellung

  1. #30
    Schießhauer Avatar von Goslärsche
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    Beim Lesen vereinzelter vorausgegangener Texte bzgl. „wo und wie die Abzucht ihren Namen bekommt“:
    In einigen vorausgegangenen Texten wurden verschiedene Zeitabschnitte und Verfahrensweisen miteinander verwürfelt.
    Dazu folgendes:

    Nicht das Verfahren der Flotation hat dazu geführt, dass das Wasser des Winterbaches „verseucht“ wurde!
    Die konzentrierte Versauerung der innerbergischen Wässer lag schlicht in der Natur der Sache selbst.

    Der Rathstiefste Stollen, der im 12. Jh. aufgefahrene erste Wasserlösungsstollen, der die Grubenwässer aus dem Alten Lager der Rammelsberger Gruben ausgebracht hat, hat sein Mundloch in Höhe des heutigen Theresienhofes und tritt dort übertage. Die über ihn aus dem Berge abgeleiteten Zutrittswässer (Regen-, Schmelz- und zugeleitete innerbergische Brauchwässer) führten aus den Rammelsberger Erzen, die aus schwefelgebundenen Mineralien bestanden, gelöste Mineralien mit sich, vitriolische Wässer. Das Wasser, das aus diesem Berge fließt hat einen hoch sauren ph-Wert. Hier, hinter dem Mundloch trafen sie aufeinander: das saubere Bergwasser aus dem Winterbach, der den Herzberger Teich gespeist hatte und ab hier die "aus dem Berge abziehenden Wässer“ = das ergab ab hier also die „Abzucht“

    Die Frischwasserversorgung und das Betreiben der „sauberen Mühlen“ innerhalb der Stadt erfolgte über das Gosewasser aus dem Gosetal. Die „schmutzigen Mühlen“ wurden mit dem Abzuchtwasser betrieben, das Wasser auf diese Weise sogar wieder aufbereitet, bevor es am Unteren Wasserloch die Stadt verlässt.

    Bei zunehmenden Grubenbauen in tiefere Tiefen wurde ein tieferer Wasserlösungsstollen erforderlich: der Tiefe Julius Fortunatus Stollen. Sein Mundloch befindet sich außerhalb des Unteren Wasserloches. Aus ihm wurden die „Ockersümpfe“ gespeist: Absetzbecken, woraus einstmals eins der weiteren wertvollen Sekundärprodukte des Rammelsberges gewonnen wurde: das Ocker; neben dem wirtschaftlich einst wichtigen Vitriol, das u. a. mit Hilfe der zusitzenden Wässer im Berge erst überhaupt entstehen kann.

    1859 fand man das Neue Lager; die hier anstehenden Erze waren deutlich weniger sauer-aggressiv, als die des Alten Lagers. Das Alte Lager war bereits relativ ausgeerzt.

    1935/36 wurde die neue Aufbereitungsanalge erbaut. Die weitaus effektivere Trennung der extrem verwachsenen Rammelsberger Erzminerale erfolgte ab 1936 im Flotationsverfahren, nicht mehr im Sicht- oder Sieb- und Klaubeverfahren. Die für dies Verfahren nötigen Betriebswässer wurden im internen Kreislauf geschieden, gereinigt, geklärt, aufbereitet. Die gereinigten Restwässer gingen in die Abzucht, alsbald jedoch - wie bis heute - über den Gelenbeeker Stollen über die Wasseraufbereitungsanlage auf dem Bollrich in die Bergeteiche am Bollrich, die Gelmke-Talsperre; dem primären Sekundär-Rohstofflager der kommenden Zeit.

    Die aus dem Flotationsverfahren anfallenden sog. „Berge" wurden in entsprechende Auffangbecken geleitet.
    Zunächst in einen auf dem Gelände des Bergwerkes liegenden Bergeteich, alsbald dann in die Bergeteiche auf dem Bollrich. Die überschüssigen Flotationsabwässer verließen ab dato geklärt und gereinigt das Werksgelände.

    Noch heute pumpt die ehm. PREUSSAG (BGG) die tagtäglich stetig weiter anfallenden Sauerwässer des Berges, mit Kalkmilch versetzt um ein neutrales Millieu zu erzielen, über die Wasseraufbereitungsanlage am Bollrich in die Bergeteiche auf dem Bollrich, um sich dort „abzusetzen“.

    Die anstehenden Erzreste im Berg, die ständig zusitzenden Oberflächenwässer machen heute wie damals das aus dem Berg ausfließende Wasser zu zu neutralisierendem ph-saurem Wasser, bevor es abgelagert werden kann! Ein unaufhörlicher Vorgang, dem sich die einstige Betreiberin zu Betriebszeiten schon gerne entzogen hätte, wie man in den Analen aktenkundig verfolgen kann. Es war und ist kostenintensiv, die Sauer-Wässer zu neutralisieren, bevor sie der Umwelt wieder zugeführt werden können. Einnahmen… gibts heute durch keinen Bergbau keine mehr, aber fortlaufende Kosten!

    Wer die Raths-Tiefste-Abendteuerführung schon mal mitgemacht hat, wirft vor Verlassen der Tiefe über den Turbinenschacht einen Blick auf die verantwortlichen Pumpen, die die Sauerwässer heute bis hin zum Bollrich pumpen…

    Glückauf! Goslärsche
    Geändert von Goslärsche (26.11.2014 um 17:21 Uhr)

  2. Danke von:

    Andreas (26.11.2014),Eule (02.12.2014),Hanno (27.11.2014),Maria (29.11.2014),Strippenzieher (27.11.2014),wonihal (27.11.2014)

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