Moin,

ich bin Naturwissenschaftler und kein Arzt, deshalb muß eine medizinische Beratung natürlich unterbleiben.

Bei einem Ausbringen von max. 99% je nach Metallart bleibt zwangsläufig etwas Metall in der Schlacke bzw. Asche übrig. Beim Blei ist es in der Regel als schwerlösliches Silikat gebunden.

Schaden kann Blei eigentlich nur, wenn es in löslicher oder lösbarer Form in den Körper gelangt. Also durch Verschlucken oder Einatmen (Stäube im Hüttenbetrieb). Eine Hautresorption durch Spielen mit sandig bis stückigem Material auf der Halde ist wenig wahrscheinlich. Direkt gegessen haben wird das wohl auch keiner. Und vor dem Essen zuhause wäscht man sich ja die Hände.

Problematischer sind die Bereiche, wo durch Niederschläge und Verwehung Feinmaterial abgelagert wurde. Die erhöhte Verwitterungsanfälligkeit der kleinen Partikel sorgt für deutlich erhöhte Anteile gelöster Metalle im Boden. Die Bebauung an der Kielschen Straße wurde deshalb aufgegeben und für andere Ortsteile gibt es Anbauempfehlungen, da die verschiedenen Obst- und Gemüsesorten Metalle in sehr unterschiedlicher Weise aus dem Boden aufnehmen. Manche nur wenig, andere viel, oder nur Bestimmtes.

Toxikologisch ist Blei übrigens recht interessant. Die meisten Vergiftungen erfolgen nicht durch einmalig aufgenommene große Mengen, sondern durch viele kleine Einzeldosen über längere Zeit, die sich im Körper anreichern. Ein Mensch, der vielleicht einige mg pro Arbeitstag aufnimmt, scheidet einen Teil davon wieder aus, der andere Teil lagert sich hauptsächlich in den Knochen ab. Im Laufe eines Arbeitslebens kamen da in früherer Zeit schon Mengen zusammen.
Zur Prophylaxe wurden z.B. in der Hütte Lautenthal kostenlos Milch und Sauerkraut gereicht. Die heutigen Arbeitsschutzvorschriften dürften da etwas wirksamer sein.

G´Auf
Harzer06