Nun möchte ich etwas von meiner Zeit nach dem Mauerbau berichten.
Am 13.August 1961 erreichte uns schnell die Nachricht, dass die Zonengrenze komplett dicht gemacht wurde. In Berlin wurde sogar eine Mauer hochgezogen. Mitten in der Nacht zum 14. August 1961 musste sich die gesamte Kompanie versammeln und wir wurden informiert, was genau passiert war. Es wurden an jeden etlichen Schuß scharfer Munition und ein Verbandspäckchen ausgegeben.Zusätzlich bekamen wir den Befehl, sofort in unsere Einsatzstellungen auszurücken. Einige userer älteren Zugführer, die schon den zweiten Weltkrieg als junge Burschen miterlebt hatten, sagten : Jungens, jetzt wird es ernst. Mein Trupp musste unsere Einsatzstellung in Jerxheim besetzen. Als wir auf dem Hesebergturm ankamen, sahen wir, dass die Amerikaner schon längst da waren. Es war eine einheit aus Graßleben und Kassel-Rothwesten. Sie hatten die Aufgabe, den Telefonverkehr im Osten abzuhören.Alles streng geheim, aber wir haben schnell Kontakt gefunden und oft zusammen gefeiert.Nachdem wir unsere Richtfunkgeräte aufgebaut hatten, begannen wir sofort mit unserer Arbeit.
Wir waren ein Uffz. und 5 Mannschaftsdienstgrade. Wiir mußten uns selbst verpflegen. Die Post wurde uns einmal in der Woche rausgebracht und wäre der Hintergrund nicht so ernst gewesen, hatten wir eigentlich ein schönes Leben. Wir blieben immer so 5-6 Wochen in unserer Einsatzstellung, dann eine Woche Fliegerhorst. Danach ging es meist wieder in die Einsatzstellung. Ich wurde aber immer mal für 2-3 Wochen in die Radaranlage Auenhausen bei Warburg/Paderborn eingesetzt. Der Radarschirm war so groß wie eine Straßenbahn. Dort habe ich mich in eine andere Welt versetzt gefühlt. Tief unter der Erde ein Riesensaal, wo die gesamten Flugbewegung mit kleinen Flugzeugsymbolen über eine riesige Landkarte hin- und hergeschoben wurden. Hier liefen die Meldungen unserer gesamten Trupps an der Zonengrenze ein und wir gaben sie an die Jägerleitzentrale weiter. Danach wieder eine Woche Fliegerhorst und anschließend wieder ab nach Jerxheim.So ging es dann weiter, bis zu meiner Entlassung in 1962. Aber davon später mehr.
Werner