Etwa von der Mitte des 16 Jahrh. aus bis in das 19 Jahrh. hinein wurde Erzbergbau auf dem Zellerfelder Hauptgang getrieben. Der Zellerfelder Hauptgang ist jene Erzlagerstätte die von Wildemann in östl. Richtung bis nach Zellerfeld hinein ragt. In fast allen Gruben auf dem Zelllerfelder Hauptgang hatte man die oberen Teile der Blei, Zink und Kupfer führenden Lagerstätte bis in eine Tiefe von ca. 300-350m abgebaut. Mit zunehmender Tiefe wurde der Abbau mit der damaligen Technik zu kostspielig. Also ruhte am Zellerfelder Hauptgang erst einmal der Abbau der Erze.
(Bild: Der Zellerfelder Hauptgang in einer Gangkarte von Eduard Borchers, 1853)
Im Jahre 1928 suchte die Preussag noch einmal neue Erzlagerstätten im Harz. Und so wurde versucht mit dem Abteufen eines neuen Schachtes auf dem Zellerfelder Hauptgang an die tiefer gelegenen Erzreserven heran zu kommen die in einen Tiefe von 300-600m vermutet wurden.
Bild: Das hölzerne Abteuffördergerüst des Neuen Johanneser Schachtes im Jahr 1928
Im Januar 1930, der Schacht war in groben Zügen fertig gestellt, kam das vorerst jähe Ende. Durch vermutlich ein überhitztes Seilscheibenlager im Fördergerüst geriet das hölzerne Fördergerüst in Brand und wurde nahezu komplett zerstört. Die Bevölkerung prägte darauf hin den Begriff "Die Todesfackel des Bergbaus im Oberharz".
Und so sollte es kommen, die Preussag gab den Neuen Johanneser Schacht auf, die Tagesanlagen wurden zurück gebaut und der Schacht mit einem Deckel versehen.
Im Juni 1930 wurde dann der gesamte Bergbau in Clausthal-Zellerfeld eingestellt, lediglich die Wasserkraftwerke im Kaiser-Wilhelm-Schacht und im Ottiliae-Schacht blieben zur Stromerzeugung für die Preussag in Betrieb.
Als Wasserlösestollen für die Grubenkraftwerke diente der Ernst-August-Stollen. Nach dem Krieg wurden in diesem Stollen größere Reparaturen fällig. Vor allem im Bereich zwischen Zellerfeld und Wildemann. Da wurde als Revisionsschacht der Neue Johanneser Schacht reaktiviert und 1952 mit einem Malakowturm mit Turmfördermaschine und Seilfahrtsanlage versehen.
!980 endete für die Preussag in Clausthal die untertägige Stromerzeugung, die Anlagen wurden stillgelegt. !982 wurde durch eine Fachfirma im Neuen Johannerser Schacht in 60m Teufe eine Stahlbühne im Schacht eingezogen und anschließend die Schachtröhre von 60m Teufe bis nach über Tage massiv mit Beton vergossen.
Nach der Verfüllung des Schachtes machte man kurzen Prozess mit dem Förderturm. Mit Schneidbrenner und Vorschlaghammer rückte man unten um das Fundament dem Stahlfachwerk zu Leibe. Ein Holzrückeschlepper besorgte den Rest, und riss den Förderturm zu Boden.....der Neue Johanneser Schacht war Geschichte.