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Thema: Wir wollen unsere Gose wiederhaben!

Baum-Darstellung

  1. #9
    Hauer Avatar von Sperber
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    Hallo...

    ich denke, man sollte dieses Thema grundsätzlich ein wenig prakmatischer betrachten. 1150 wurde der Ratstiefste Stollen etwa fertiggestellt. Damit wurde nun das bisher verunreinigte Wasser der Gruben, in den aus dem Wintertal kommen Fluß oder eher Bach eingeleitet. Dieses stellte die Stadt vor ein Problem, lange hatte man die konterminierten Abwässer an der Stadt und der Gose vorbei leiten können. Dies war zu diesem Zeitpunkt, aber aus verschiedenen bergbautechnischen Gründen nicht mehr möglich...warum auch dieser Abwasserstollen (Ratstiefstersollen) gegraben wurde (die Gruben soffen ab usw....ein weiteres Thema). Da nun die Schmutzwasser der Gruben sich in den Bach, welcher seine Quelle im Wintertal hat, ergossen und dieser sich unwesentlich weiter entfernt mit der Gose verband, war eine Trinkwassernutzung nach dieser Verbindung nicht mehr möglich. In der Stadt kam jetzt konterminiertes Wasser an.
    Dies führte dazu, das damals...und hier kommt der geniale Gedanke, die fächerförmigen Arme des jetzt verunreinigten Wasser, welche durch die Stadt flossen und trinkwassertechnisch unbrauchbar waren, rudimentär verändert wurden. Man veränderte zu diesem Zeitpunkt den Wasserverlauf. Grob gesagt wurden aus vielen Wasserarmen ein Bach gemacht...die heutige Abzucht in der Stadt...dafür nutzte man ein kleines Bachbett, welches eigentlich vorher keine Verbindung zu den genannten Flußarmen hatte (der sog. Klausbach). Nun floß dieses Wasser nur noch durch ein Flußbett (die heutige Abzucht).
    Da aber sauberes Trinkwasser benötigt wurde, entschloss man sich, im Gosetal von dem noch nicht kontaminierten Flußlauf (vor der Verunreinigung der Flußarme), Wasser durch einen (vor der Stadt) unterirdischen Kanal abzuzweigen. Dabei entstand der Gosekanal, welcher wie schon beschrieben, nahe der heutigen Frankenbergerkirche geregelt in die Stadt kam und unabhängig von dem kontaminierten Flußlauf (Abzucht) als Trinkwasserquelle genutzt werden konnte.
    Dieser Kanal wird heute nicht mehr genutzt, wobei er noch besteht (dies ist ein anderes Thema).
    Zum damaligen Zeitpunkt....etwa 1150, war diese "Problembeseitigung" ein unglaubliches Meisterwerk, eine geregelte Nutz- und Abwasserversorgung im 12. Jahrhundert, dass war für diese (Region!) bedeutend!!! Und zeigt wieder einmal deutlich, wie wesentlich diese Stadt zu dieser Zeit war...ein weiterer Superlativ!

    Gos-lar, ein Ort an welchem man am schnell fließenden Wasser (Gos) lagern (lar) konnte hatte damals mehrere Flußarme. Um die Differenzierung des Begriffes Gose und Abzucht später zu verstehen, ist es rudimentär, sich mit der Goslarer Wasserwirtschaft zu beschäftigen...ich denke, dass auch dieses spezielle Erbe diese Stadt interessant macht...auch wenn Unkenntnis verunsichert. Ich würde mir wünschen, dass in diesem Kontext (einer geregelten Wasserversorgung im 12. Jahrhundert!) mehr auch bei den Stadtführungen erwähnt werden sollte! Wir haben nicht ohne Grund ein Weltkulturerbe!

    Was in dieser Stadt auch bezüglich der Topographie in den Jahrhunderten verändert wurde ist unglaublich, wer z.B. zwischen der Marktkirche und dem Schuhhof steht, befindet sich damals in einem Flussarm...aus dem Wasserarm wurde nach 1150 eine Strasse. Der Schuhhof war ein bedeutender Thingplatz dieser Stadt (beziehungsweise auch bevor eine Urbanisierung statt fand) auf einer Geländerippe am Wasserlauf. Ein paar Meter weiter oben mußten die Kaiser oder Könige eine Furt passieren um über den Hohen Weg zur Pfalz zu gelangen...
    Geändert von Sperber (02.06.2016 um 16:51 Uhr)
    Goslar birgt einiges...

    Grüße

    Sperber

  2. Danke von:

    Bergmönch (02.06.2016),Goslärsche (07.06.2016),Hanno (04.06.2016),Lilo Wandert (12.06.2016),Maria (03.06.2016),Strippenzieher (03.06.2016),thronerbe (02.06.2016)

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