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† 05.04.2014
Ein vergessenes Kapitel Hahndorfer Schulgeschichte
Ein vergessenes Kapitel Hahndorfer Schulgeschichte
Wenn in diesen letzten Septembertagen des Jahres 2011 die Hahndorfer Grundschule am Wiesenweg ein seltenes Doppel-Jubiläum festlich begehen kann, sollte ein Kapitel einer Außenstelle der Dorfschule nicht unerwähnt bleiben: Das der sogenannten ‚Lagerschule’ im ehemaligen SS-Ausbildungslager auf dem Gräbicht.
Leider ist darüber vieles verloren gegangen. Dieses Lager war nach dem II. Weltkrieg Wohnstätte für Staatenlose und ehemalige Fremdarbeiter, insbesondere aus dem osteuropäischen und baltischen Raum; aber auch für gesellschaftlich randständig gewordene Familien. Deutsche Dienststellen hatten 1950 die Verwaltung des Lagers von der IRO (= einer internationalen Flüchtlingsorganisation) wieder übernommen und wurden damit zuständig für die dort anfallenden Probleme.
Was die schulischen Angelegenheiten betrifft, ist folgendes durch Erzählen von Zeitzeugen bekannt:
Gleich nach dem erwähnten Kriege war eine polnische Lehrerin bemüht, die im Lager lebenden Kinder notdürftig zu unterrichten. Sie ist für einige Zeit dort tätig gewesen.
1953 erhielten zwei Junglehrer aus Hahndorf – Schlender und Walkling - den Auftrag, für die Kinder des Lagers, die sich in jenen Jahren aufgrund der sie ungünstigen Umstände immer an der Grenze zur Verwahrlosung bewegten, u. a., weil mit ihren Familien von den Ortsansässigen und Einheimischen quasi ausgestoßen und abgelehnt, einen einigermaßen ordnungsgemäßen Unterricht zu organisieren.
Zur Verfügung stellte man ihnen nur die Räume; Tische, Stühle, Tafeln und sonstige, für einen solchen vorgesehenen Zweck notwendigen Einrichtungsgegenstände wie Landkarten u. ä. m. fehlten völlig.
Der erste Weg dieser beiden jungen und engagierten Pädagogen führte wegen dieser eklatante Missstände zur Kreisverwaltung als dem zuständigen Sozialamt. Ihr mutiges und unerschrockenes Auftreten verschaffte ihnen binnen kurzem, was sie brauchten.
Als nächstes gestalteten und renovierten sie gemeinsam mit den ihnen anvertrauten Mädchen und Jungen die Räumlichkeiten, die sich in einem mehr als trostlosen Zustand befanden. Wichtiger als die Kenntnisse des Lesens und Schreibens – das hatten die beiden Lehrer in ihrer Frische und Unvoreingenommenheit richtig erkannt – war on dieser Phase des äußeren wie des inneren Ordnens die Vermittlung des Gemeinschaftsgefühls, sowie einer Ahnung von Gemeinsinn und die Stärkung des Selbstwertgefühls. Diese Vorhaben gelang ihnen, offensichtlich, weil sie frei von Vorurteilen waren.
Dieses hatte dann auch seine positiven Auswirkungen auf Lernbereitschaft und –erfolge in anderen Unterrichtsbereichen. Es entstand so etwas wie eine verschworene Gemeinschaft.
Mit der Fertigstellung des Schulneubaues am Wieseweg 1961 endete die Ära der Lagerschule.
Wolfgang Janz, Ortshistoriker
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Wasserknecht
Ich kann mich noch sehr gut an das damilige Leben erinnern.
Diese war mein erste Schule.
Wuffi
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