Ja Monika,
das finde ich auch. Ich habe die Geschichten allerdings - bis auf die vom
Schuster - alle abgetippt. Ich möchte das Buch nicht zu sehr auf den Scanner
drücken müssen. Das dauert. Aber da sind auch noch diverse Geschichten
auf Platt. Die will ich so nach und nach angehen.
Aber einen habe ich noch in Reserve :
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PLASTISCHES SEHEN
Die Obersekunda hatte den neunten Gesang der Odyssee
übersetzt, in dem der listenreiche Odysseus den Zyklopen
Polyphemos blendet und aus dessen Gefangenschaft entflieht.
Wie erinnerlich, schleudert der zornige Zyklop den griechi-
schen Schiffen gewaltige Felsbrocken nach, ohne sie zu
treffen.
Professor H., Uvo genannt, war immer bestrebt seinen
Schülern auch andere Wissensgebiete zu erschließen und be-
nutzte Homers Dichtung zu einer optischen Belehrung.
"Es war kein Wunder", sagte er, "dass Polyphemos die
Griechenschiffe nicht traf. Er war einäugig. Nur der Besitz
zweier Augen ermöglicht plastisches Sehen."
Ein Obersekundaner meldet sich.
"Och Sü, Berlepsch, was wollen Sü?"
"Odysseus hatte doch aber dem Zyklopen das einzige Auge
geraubt."
"Ja," sagte Uvo, "das kam dann allerdings auch noch dazu!"
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Quelle: "Hier schmunzelt das Dukatenmännchen", Hans W. Ulrich. Goslar 1965.
c
Hannöversche Grüße
Klaus
Einen habe ich da noch ausgegraben -- witzigerweise mit aktuellem Bezug :
KULTUR
Die Ansichten über kulturelle Notwendigkeiten sind ver-
schieden.
In einer sagenhaft gewordenen Sitzung des Rates der Stadt
Goslar nach der Jahrhundertwende, versuchte der Bürger-
meister, seine Ratsherren und Senatoren für den Bau eines
eigenen Stadttheaters zu erwärmen. Er schilderte die Seg-
nungen der Kultur und nannte Städte von gleicher Ein-
wohnerzahl, die längst über einen eigenen Musentempel
verfügten. Gewiß, so sagte er, gäbe es noch andere Erfor-
nisse. So müsse über kurz oder lang an die Schaffung einer
Kanalsisation gedacht werden, die Straßenbeleuchtung sei
recht mangelhaft und von der Pflasterung mancher Straßen
wolle er gar nicht reden; aber ein Stadttheater sei eine
kulturelle Tat, ja man könne ohne Übertreibung sagen,
ein eigenes Stadttheater sei für die ganze Stadt ein gei-
stiges Bedürfnis.
Als er die Ratsmänner dann bat, zu seinem Vorschlag Stel-
lung zu nehmen, erhob sich ein würdiger Bürgervorsteher
und sprach die klassischen Worte :
"Herr Bürgermaaster, wir brauchen kaan Stadttheater ---
wir brauchen aan Pisse-aar!"
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Quelle: "Hier schmunzelt das Dukatenmännchen", Hans W. Ulrich. Goslar 1965.
c
Hannöversche Grüße
Klaus
birgit, das Dukatenmaennchen sagt wie ueblich gar nichts. Es zeigt bloss allen sein Hinterteil und das bedeutet ja auch was Uebrigens haben Spassvoegel in den 50igern besagtem Maennchen mal eine Hose Angezogen, ich glaube, das war in einer Sylvesternacht Gruesse, Monika. Ps diese Geschichtchen sind herrlich!