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Thema: Kahlschlag auf der Betonplatte

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Gedingeschlepper Avatar von Joerg
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    Gunther,

    sicher ist es erstmal für dich oder den Steuerzahler egal wer Mist gebaut, wobei hier wird es eher am Auftraggeber liegen. Ob es unglaublich dämlich oder eher schlau von den Stadtvätern mag ich in diesem Fall nicht beurteilen.

    Ich kann dir nur sagen, die Hamburger hätten heute noch keine Elphi, wenn sie bei der Verabschiedung im Parlament, mit Ausschreibung und Gutachten auch nur 80% zugegeben hätten. Ich war maßgeblich am Bau der Elbphilharmonie beteiligt und habe mit meinem Team die Schalungsarbeiten bei Streif-Baulogistik/Hochtief geleitet, konstruiert, etc. Die Kostenexplosion dort hat der Bauherr (Stadt Hamburg) rein selbst zu verantworten. Wenn ich nur ein Bruchteil ausschreibe und nach den Bau noch zusätzlich aufblähe, goldene Wasserhähne anstatt Standard haben will, 3 anstatt 2 Konzertsaäle, etc, etc.. BER kenne ich genauso gut, habe ich kalkuliert, ebenso die EZB oder Wien DC 1

    Leider ist es heute üblich bei der öffentlichen Hand Bauvorhaben möglichst Kostengünstig zu kalkulieren und durch das Parlament zu drücken oder eben nur die Hälfte auszuschreiben damit es überhaupt durchgeht. Hinzu kommt durch die enormen Bauverzögerungen heutzutage, egal ob durch Anwohnereinsprüche oder Froschlurche, eine Bauverzörgerung von 10 Jahren ein Kalkulation um den Faktor 1,5 oder mehr erhöht. Da ist Zeit gleich Geld. Lohnkostensteigerungen, Materialkosten, Mehrwertsteuer, allgemeine Preissteigerungen......

    Wen soll man da beraten, das ausschreibende Bauamt, warum, das sind Fachleute, die wissen das, die sagen wir haben nur Geld für X-Probebohrungen. Die Politik, die will davon nichts wissen, die wollen doch wieder gewählt werden und wenn .. Das Kostendebakel muss doch der Nachfolger ausbaden.

    Den Ämtern sind teilweise die Hände gebunden, die Politik will möglichst Medien wirksam glänzen (koste es was es wolle) fehlt (manchmal willentlich) der Sachverstand und nach mir die Sinnflut. Öffentliche Ausschreibungen sind eine Farce, wie o.g. Bauvorhaben. Wir schreiben einen Fiat 500 ohnen Räder und Lenkrad aus, wollen am Ende aber einen Bugatti Chiron mit allen Extras und wundern uns dann über die Kostenexplosion und Bauzeitverzögerung.

    Um auf das gute alte Goslar zurück zu kommen. Man wäre in Goslar gut beraten gewesen damals in der Blüte der 60/70 Jahren (Wirtschaftswunderzeiten/Zonenrandförderung) das Gelände zu sanieren oder neu zu bebauen, evtl. sogar mit einer neuen Stadthalle auf dem alten Fundament. Nur jetzt hat man dies Ding halt an der Backe, ein Top Grundstück, in einer Top Lage nur mit dem Makel einer undefinierbaren Betonplatte, die heutzutage eben nur zu horenden Preisen zu entsorgen ist. Aber je länger man wartet, um so teurer wird es. ;-(

    VG Jörg

    P.S. Meine Schalungs- (Beton-)arbeiten (2008-2010) waren übrigens im Plan, zeit- wie geldmäßig ;-), das Desaster fing danach an.

  2. Danke von:

    nobby (28.11.2019),Onkel Hotte (29.11.2019),ottofranz (28.11.2019),Speedy (28.11.2019),Trichtex (28.11.2019)

  3. #2
    Hauer Avatar von Peter2809
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    Zitat Zitat von Joerg Beitrag anzeigen
    Gunther,


    Ich kann dir nur sagen, die Hamburger hätten heute noch keine Elphi, wenn sie bei der Verabschiedung im Parlament, mit Ausschreibung und Gutachten auch nur 80% zugegeben hätten. Ich war maßgeblich am Bau der Elbphilharmonie beteiligt und habe mit meinem Team die Schalungsarbeiten bei Streif-Baulogistik/Hochtief geleitet, konstruiert, etc. Die Kostenexplosion dort hat der Bauherr (Stadt Hamburg) rein selbst zu verantworten. Wenn ich nur ein Bruchteil ausschreibe und nach den Bau noch zusätzlich aufblähe, goldene Wasserhähne anstatt Standard haben will, 3 anstatt 2 Konzertsaäle, etc, etc.. BER kenne ich genauso gut, habe ich kalkuliert, ebenso die EZB oder Wien DC 1



    VG Jörg

    P.S. Meine Schalungs- (Beton-)arbeiten (2008-2010) waren übrigens im Plan, zeit- wie geldmäßig ;-), das Desaster fing danach an.
    Die Kosten für die Elbphilharmonie waren seinerzeit mit 75 Milllionen Euro veranschlagt worden, letztendlich sind daraus - nach langem Hin und Her - 900 in Worten: neunhundert Millionen Euros fällig geworden. Diese Summe kann niemand mit "goldenen Wasserhähnen" erklären. Über den Flughafen Berlin brauch hier nicht zu schreiben, geht ja um Milliarden zusätzlicher Kosten.

    Warum man in Goslar in jüngster Zeit auf die Idee gekommen ist, eine Brachfläche ( wie ich gelesen habe: die im Jahre 1948 !!! abgebrannte Stadthalle Goslar ) zu sanieren und an einen Investor "besenrein" zu übergeben, muß einem selbst schon verwundern. Wie ich lese, betragen die Kosten hierfür um die 4 Millionen Euro, verkauft wird das Grundstück für 1,25 Mio €.

    Ich habe mal irgendwo folgendes aufgeschnappt: Ein Gutachten ist halt nur eine Meinungsäußerung in Papierform. Anmerkung: Ein 2. Gutachter kann ohne weiteres zu einer entgegengesetzen Meinung kommen. Der Entscheidungsgträger muß selbst darüber entscheiden, wem er mehr glaubt; schließlich fehlen ihm die nötigen Fachkenntnisse.

    Gruß Peter 2809
    Geändert von Peter2809 (22.06.2020 um 18:04 Uhr) Grund: TEXTAUSRICHTUNG

  4. Danke von:

    Bergmönch (05.05.2020),nobby (03.05.2020)

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