Die Zahnradbahn der Metall und Farbwerke Oker

Hallo zusammen,
bei meiner recherche über die Erzbahnen im Raum Goslar-Oker bin ich auf eine Normalspurige Zahnradsteilstreckenwerkbahn ausgehend vom ehemaligen Bahnhof Oker Ost, an der Bahnstrecke Oker-Bad Harzburg in Richtung Norden über die Bahnstrecke Oker-Vienenburg hinweg weiter über die Halberstädter Straße dann abbiegend richtung Nordost parallel zu Halberstädter Straße die bis zum Grillo Zinkoxid Werk führte gestossen.
Im Programm Open Railway Maps kann man das bei entsprechenden Zoom gut verfolgen. In der Suchleiste Oker eingeben und auswählen.
Hier mal der Link dazu. https://www.openrailwaymap.org/

Hat denn schon mal jemand über die existens dieser Bahn gehört oder gelesen. Noch besser wäre eigenes erleben und natürlich auch Bilder dazu.
Ich hoffe mal das ich damit einen Diskussuonsfähigen Einstand ins Forum geben kann.

Edit: Text geändert und angepasst.

Siehe Lokmagazin Ausgabe 1/96 " Die Zahnradbahn in Oker "

Inzwischen habe ich mir in einen Buch (aber nicht das Lokmagazin) auch spärliche Informationen über die 6,4 km lange elektrifizierte Zahnradbahn zu den Metall-und Farbwerken in Goslar erlesen.
Die Bahn gab es seit 1919 als Pferdebahn und seit 1921 als elektrische Steilstreckenbahn und sie führte über die Bahnstrecke Oker Vienenburg und nicht darunter durch wie ich eingangs schrieb. Ein Bild dieser Brückensteilrampe über die Bahnstrecke ist auch dabei. Weiterhin gibt es auch ein Bild welches 2 E-Loks dieser Bahn zeigt. Diese Strecke war bis Anfang der 1950er Jahre in Betrieb. 1964 wurde diese Rampenbrücke abgerissen. Den Verkehr nach der Einstellung der Bahn zu den Werk übernahm die DB mit Culemeier Straßenroller vom Bf Oker aus.

Moin zusammen,
bin Gestern mal auf Spurensuche nach einer alten ehemaligen elektrischen Zahnradwerkbahn mit Steilrampe in Goslar Oker unterwegs gewesen. Diese Bahn bestand seit 1919, erst als Pferdebahn und ab 1921 als elektrische Gleichstrombahn mit 550 Volt. Die Strecke führte einst vom Bahnhof Oker Ost an der Bahnstrecke Oker-Bad Harzburg zum Metall-Farbwerk Oker und war eine 6,4 km lange Werkbahn. Im Km 6,1 der Staatsbahnstrecke Vienenburg-Oker überquerte sie diese auf einer Stützpfeilerbrücke. In diesen Bereich war die Steilrampe als Zahnradbahn ausgelegt. Bei der anschließenden Heimfahrt über den Sudmerberg konnten auch ein paar Übersichtsbilder vom gegenüberliegenden Sudmerberg gemacht werden. Dabei konnte ich auch die Rauchfahne des Brockenzugen 8923 um 15:06 Uhr erspähen. Es entstanden bei besten Wetter auch ein paar Fotos auch mit Zügen. In einigen Bildern habe ich die ehemalige Situation in etwa eingezeichnet. Der Betrieb erfolgte bis Anfang der 1950er Jahre und danach mittels Culemeier Rollstraßenfahrzeuge der DB. 1964 wurde die Brücke und die Bahn abgebaut. Nur ein einziger Betonmastrest verblieb am Steilhang und war kaum zu finden.
Zwei Bilder von der Halberstädter Straße aus aufgenommen hab ich nachträglich noch eingefügt. Wobei man auf dem letzten Bild auch noch ein Gleisrest eines Nebengleises im Hof einer Firma erkennen kann. 

https://up.picr.de/43382588jh.jpg

https://up.picr.de/43382589jn.jpg

https://up.picr.de/43382590du.jpg

https://up.picr.de/43382592lc.jpg

https://up.picr.de/43382593ep.jpg

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https://up.picr.de/43382608xh.jpg

https://up.picr.de/43466100gd.jpg

https://up.picr.de/43466120gg.jpg

Hallo in die Runde,

die Werksbahn der Metall- und Farbwerke war keine Schmalspur, sondern in Regelspur angelegt. Die Steigung war auf
25 Promille auf 2,3 km angelegt. Die Strecke war gemischter Reibungs- und Zahnradbetrieb, der Zahnstangenabschnitt
war 307 m lang, die Spannbetonbrücke 121 m. Die Pfeiler der Brücke standen aber noch nach 1964 dort, ich kenne sie
noch aus eigener Anschauung. Selbst war ich 8 Jahre bei den Metall- und Farbwerken, bis zur vollständigen Übernahme
durch Grillo dort beschäftigt. Ältere Arbeitskollegen berichteten mir das der Culemeyerverkehr vom BHf. Oker eingestellt
werden musste, da die Tragfähigkeit der Okerbrücke bei der Natronag nicht mehr gegeben war.

Ein anderes Thema was mittelbar mit den Werksbahnen in Oker zu tun hat. Die 1917 bis 1954 betriebene Schmalspurbahn
von den Hütten in Oker zur Erzaufbereitung am Bollrich. In unmittelbarer Nähe der Trasse südlich vom Gelmketeich befand
sich ein Bunker, wahrscheinlich in der Endphase des 2. Weltkrieges erbaut. Militärische Nutzung schliesse ich aus verschiede-
nen Gründen aus. Meine Vermutung ist, dass er zum Schutz von Lokführern, Heizern und Bremsern erbaut wurde. Vielleicht
weiss jemand etwas darüber ?

Das Thema war auch schon in diesem Forum präsent. Über Antworten würde ich mich freuen.

Grüße
Ottofranz

Hallo nochmal,

bei meiner Beschreibung hat sich leider ein Fehler eingeschlichen. Ursprünglich war geplant eine Reibungsstrecke
parallel zur Hauptbahn Oker-Vienenburg zu bauen. Diese ca. 2,3 km lange Strecke war aber finanziell nicht zu leisten.
Daher hat man sich zu der bereits beschriebenen Werkbahn zum Bahnhof Oker-Ost entschlossen.

Auszug aus der Betriebsanweisung des Eisenbahnkommissariats:
"Der Betrieb auf der Zahnradstrecke muss mit besonderer Vorsicht erfolgen. Die Lokomotive muss bei der Talfahrt vorn,
auf der Bergfahrt hinten sein. Die Geschwindigkeit darf einen Meter in der Sekunde nicht überschreiten. Es bleibt vorbe-
halten, ergänzende Sicherheitsvorschriften nach dem Ausfall einer Probefahrt festzusetzen. Bei den geschobenen Zügen
muss der vordere Wagen mit einem Mann besetzt sein, welcher den Lokführer durch Signale auf etwaige Hindernisse
aufmerksam zu machen hat."

Grüsse
Ottofranz

Hier ein Gleisplan der Übergabestation Oker Ost. Noch heute kann man die Fundamente der Oberleitungsmasten erkennen.


https://abload.de/img/img_0277grjj9.jpg

Andreas aus dem Harz

Zitat:

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Zitat von ottofranz

Ein anderes Thema was mittelbar mit den Werksbahnen in Oker zu tun hat. Die 1917 bis 1954 betriebene Schmalspurbahn
von den Hütten in Oker zur Erzaufbereitung am Bollrich. In unmittelbarer Nähe der Trasse südlich vom Gelmketeich befand
sich ein Bunker, wahrscheinlich in der Endphase des 2. Weltkrieges erbaut. Militärische Nutzung schliesse ich aus verschiede-
nen Gründen aus. Meine Vermutung ist, dass er zum Schutz von Lokführern, Heizern und Bremsern erbaut wurde. Vielleicht
weiss jemand etwas darüber ?

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Das sind sogar 2 kleine Bunker, einer direkt am Weg, einer etwas weiter oben am Hang. Auch ich schließe da eine militärische Nutzung aus, das Gelände diente einst auch als Truppenübungsplatz.
Auf alten Karten wird der Gelmketeich auch als Heeresbadeanstalt bezeichnet.

Aufnahmedatum leider unbekannt, bis wann wurde die Zahnradbahn denn betrieben?

Anhang 19948

Hallo ottofranz,
du hast natürlich recht. Es war keine Schmalspurbahn. Ich habe nicht richtig nachgelesen.
Die Geschichte dazu steht im Buch "Eisenbahnen im Harz Band II Die Privat und Werksbahnen"
Vielen dank für die Fehlerkorrektur..
Ich hätte nicht gedacht das es eine Normalspurstrecke war.
Im Buch steht weiterhin das der Betrieb bis Anfang der 50er Jahre statt fand.
Grüße vom Reiner

Hallo in die Runde.

das von Andreas eingestellte Foto wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Zeit vor dem
2. Weltkrieg aufgenommen. Wie ich bereits geschrieben habe, waren einige Fotos bei uns
im Versandbüro aus dieser Zeit noch vorhanden. Es zeigte auch die Loks im Werksgelände
mit regelspurigen O-Wagen der Reichsbahn, alle waren in den 30'iger Jahren aufgenommen
worden.

Lt. Quelle "Eisenbahnen im Harz Die Privat-u. Werksbahnen" wurde Anfang der 50'iger der
Betrieb eingestellt. Anschliessend wurde das Werk im Strassenrollerdienst der Bundesbahn
vom Bhf. Oker aus bedient. Übrigens auch die Natronag Papierfabrik und Genthe Glashütten-
werk sowie in den Anfangsjahren auch das Junior-Werk.

Grüsse
Ottofranz

Hallo Andreas,
sehr interessant da auf den Bild 3 Züge zu sehen sind. Einmal die Zahnradbahn. Dann auf der zweigleisigen Staatsbahnstrecke einer nach Vienenburg und einer von Vienenburg. Danke fürs zeigen dieses Aufschlußreichen Bildes.

Die Zahnradbahn wurde 1919 bau beginn einer Betonbrücke um Farbzinkoxide zu den Metall und Farbwerken zubringen. Man baute die Brücke über die DB Gleise mit einer Steigung von 1:9 die nur mit Zahnstangenantrieb (Abt) bewältigt wurde.1921 war die Strecke fertig. Es gab 2 E-Lok's
der Maschinenfabrik Esslingen 2 achsige stangegekuppelt mit Mittelführerstand und 51 Kw bei 550V Gleichstrom. Die Bahn verkehrte bin mitte der 1950 J die Betonbrücke wurde 1964 abgerissen

Die Werkbahn zu den Farb- und Metallwerken Grillo wurde zuerst bis an die Eisenbahnlinie Oker - Vienenburg gebaut. Am Ende der Werkbahn wurde das Material umgeladen und mit Pferdekutschen über einen Weg mit Schrankenanlage (Oker-Vienenburg) zum Grillowerk befördert. Der Weg bis zum Werkbahnende ist heute noch zu erkennen und zu begehen.

https://abload.de/img/werkbahngrilloum1919dqksv.jpg

https://abload.de/img/screenshot1pbjrg.png

Erst später wurde die Brücke über die Staatsbahnstrecke in das Werk gebaut.

https://abload.de/img/eisenbahnfarb-undmetaetkqe.jpg

https://abload.de/img/eisenbahnfarb-undmetauekfd.jpg

Andreas aus dem Harz

Zitat:

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Zitat von oberheizer

... Die Bahn verkehrte bin mitte der 1950 J die Betonbrücke wurde 1964 abgerissen

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Liebe Forumgemeinde,

erst einmal danke für eure Ausführungen zu diesem Thema. Im Frühjahr 1966 führte die Oker unterhalb der ehemaligen Papierfabrik "NATRONAG" Hochwasser. Dies veranlasste meinen Vater, einige Fotos aus meinem Kinderzimmerfenster in der Mühlenstraße hierzu anzufertigen. Eines dieser Bilder zeigt die bei den Metall- und Farbwerken noch vorhandene Brücke über die Bahngleise. Wann die Rampe letztendlich abgerissen wurde, kann ich leider nicht sagen.

https://abload.de/img/img47486jhy.jpg

Im Bildvordergrund befindet sich heute der Dammweg, die dort vorhandenen Wohnhäuser entstanden zwischen 1973 und 1977.

Herzlichst Maxe 27

Heute mal noch ein Bild der alten Umladechausee bei Oker. Die könnte auch unter Denkmalschutz stehen.