Wenn ich das richtig sehe, bringst du gerade selbst einen Maßstab für die Qualität in die Diskussion. Wobei man deinen Satz genau so gut umkehren kann:
Eine Kunst, die die Welt schlechter macht, als sie ist, würde die Wirklichkeit nicht ernst nehmen, sondern ins Gegenteil verfälschen. Kunst die die Welt als brodelnde Hölle darstellt ...
Ich denke das Kunst sich auch einer Verfälschung bedienen darf, um bestimmte Aspekte der Wirklichkeit hervorzuheben und damit zur Aussage des Kunstwerkes zu kommen. Dadurch entsteht doch erst der Wert der Kunst, dass sie mit dem Gegenüber in einen Dialog eintritt und eine Meinung hat.
Ein kleines Beispiel hierzu seine die Kollegen "Hoffnung und Resignation", die von Karl Henning Seemann 1986 hergestellt wurden und vor dem Arbeitsamt in Jürgenohl zu finden sind:
Gerade durch die Übertreibung der Körperhaltungen und der Gesichtsausdrücke kommt die Stagnation des Einen und die Dynamik des Anderen zum Ausdruck. Der Apell, nicht aufzugeben, steht doch hier im krassen Gegensatz zur nahen Behörde, die es wie keine zweite versteht ihre Kunden in die Resignation zu treiben - ok, vielleicht macht ihr die Ausländerbehörde gerade den Rang streitig, aber das war 1986 vielleicht noch nicht vorherzusehen. Wichtig erscheint mir, dass dieses Kunstwerk anfängt zu reden, wenn man sich darauf einlässt.
Insgesamt fühle ich mich durch den Verlauf des Fred bestätigt, dass es eben nicht so eindeutig ist, was denn nun Kunst ist und woran man sie erkennt.