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Thema: Privatklinik Georgenbad , Dr.Franckenstein, Reußstr.

  1. #21
    Wasserknecht Avatar von bkhist
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    und der Beschwerdebrief
    Goslar, den 22.8.1963

    Sehe geehrte Frau Gothe! [siehe oben Einwohner Reußstr.3]

    Wegen der augenblicklich nach unserer Meinung untragbaren Zustände sehen wir, die Schwestern der Säuglingsstation uns gezwungen, Ihnen die Mißstände darzulegen und Sie um Hilfe bei der Abstellung derselben zu bitten.
    Die wichtigsten Punkte möchten wir Ihnen genauer schildern.

    So fehlt es uns ganz besonders an Wäsche jeder Art; Windeln sind in nur verhältnismäßig geringen Mengen vorhanden, so dass es täglich zu Schlangestehen vor der Trockenschleuder kommt, denn Kinderstation, Neugeborenenabteilung und Säuglingsstation müssen sich die Bestände teilen. Ist die Station voll belegt, so bleibt uns oft kein anderer Weg, als Zellstoff zu verwenden. Hemdchen und Jäckchen haben wir trotz mehrfacher Anforderung nicht erhalten. So passiert es immer wieder, daß Zugängen keine Hemdchen angezogen werden können, weil einfach keine da sind. Auch der Bestand an Bettwäsche ist ungenügend. Es ist wirklich nicht tragbar, dass man morgens die frischgebadeten Kinder in nasse Bettchen legen muss, und doch lässt es sich oft nicht vermeiden.

    Die im Hause wohnenden Schwestern weisen besonders auf die Unterkunft und Verpflegung hin, die zu wünschen übrig lassen. So haben sie u.a. keine Gelegenheit, ihre eigene Wäsche zu waschen und zu bügeln, die sie ja nicht in die Wäscherei gehen dürfen. Auch ist der Preis für ein kleines Doppelzimmer mit 46.- -DM wohl etwas zu hoch veranschlagt.
    Besonders zu bemängeln ist der im Moment sehr grosse Personalmangel. Freistunden können nicht regelmässig genommen werden, und der freie Sonntag lässt oft 6 Wochen auf sich warten, was in keiner Weise dem bei unserer Einstellung zugesagten 14-tägigen freien Sonntag entspricht.
    [Später laut Arbeitsvertrag von 1966 „Jede Woche steht Schwester …. ein freier Tag zu, dabei wird zugesichert, daß dieser Tag jeder dritten Woche ein Sonntag ist.“]

    Mit der Regelung, nach der wir alle 9-12 Wochen Nachtwache machen müssen, können wir uns selbstverständlich auch nicht einverstanden erklären, insbesondere, da der in anderen Häusern übliche Nachtwachenzuschlag bei uns nicht gezahlt wird.

    Wir hoffen, dass Sie Verständnis für unsere Lage haben und wären gern zu einer persönlichen Aussprache bereit. Sollte allerdings in absehbarer Zeit keine Abhilfe geschaffen werden, sehen wir uns gezwungen, das Arbeitsverhältnis mit dem Georgenbad zum nächsten fristgemässen Kündigungstermin zu lösen.

  2. Danke von:

    Bergmönch (01.04.2021),Maria (01.04.2021),märklinist (03.04.2021),nobby (30.03.2021),Onkel Hotte (30.03.2021)

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