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Thema: Goslar während der Nazi-Zeit

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Gesperrt Gesperrt Avatar von Susanne-K.
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    @Birgit:

    Ich habe das Buch gerade nochmals durchgeblättert.
    Aber von den Angriffen her kann ich nur die bereits genannten Termine finden.
    Es muß aber ständig Bombenalarme gegeben haben, weil "Bomberpulks auf dem Heimflug" gern mal ihre Restbomben haben fallen lassen - damit sie einfacher und schneller nach Hause kamen.
    Das waren dann aber keine gezielten Angriffe.
    Aber die Bevölkerung mußte natürlich trotzdem Schutz suchen und gewarnt werden, weil die Folgen genauso übel hätten sein können, wie bei einem Angriff mit lauter "Fehlwürfen"

    An anderer Stelle in diesem Thema haben wir schon darüber gesprochen, dass vieles unter den Tisch gekehrt wurde und noch wird.
    Dazu habe ich jetzt einen interessanten Buchhinweis gelesen:
    "Goslar 1918 - 1945" von Dr. Peter Schyga
    http://www.spurensuche-harzregion.de/?publikationen/41

    Geändert von Susanne-K. (14.01.2012 um 13:20 Uhr)

  2. #2
    Hauer Avatar von Nils
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    Nach den Erinnerungen meiner inzwischen verstorbenen Mutter fielen "ein paar Bomben bei einem Fliegeralarm auf die Kasernen hinter der Kaiserpfalz" .

    Mehr und genaueres kann ich leider nicht beitragen.

    Es wäre in diesem Zusammenhang vielleicht auch mal interessant, die zivilen Schutzmöglichkeiten für die Bevölkerung zusammenzustellen, bevor diese Relikte ganz in Vergessenheit geraten.

    Spontan sind mir sogenannte "LSR" (öffentliche Luftschutzräume) unter dem Museum bekannt, in der Breiten Straße (Eingang in einem Torbogen in einer Mauer) und auch in der Bäringer Str.. Dort war der LSR bei dem heutigen Gebäude der AWO. An der Mauer rechts vom Gebäude war immer noch ein weißer Pfeil mit dem Hinweis " LSR" zu sehen.

    Es gab noch einen Schutzstollen im größeren Bereich der Frankenberger Kirche, aber da weiß ich nichts Genaueres.

    Wenn genug Angaben zu den Schutzmöglichkeiten zusammenkommen, lohnt sich vielleicht sogar ein eigenes Thema.

    Auch sieht man manchmal an alten, unrenovierten Häusern seltsame weiße Pfeile, die auf bestimmte Kellerfenster zeigen. In diesen Kellern befand sich der Luftschutzkeller des Hauses und bei nötiger Rettung konnte so schnell von außen lokalisiert werden, wo sich die Bewohner aufhalten.

    Gruß an Alle, Nils

  3. #3
    Gesperrt Gesperrt Avatar von Susanne-K.
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    Standard Sammel-Luftschutzraum für 80 Personen in Goslar, 1933

    Zitat Zitat von Nils Beitrag anzeigen
    Es wäre in diesem Zusammenhang vielleicht auch mal interessant, die zivilen Schutzmöglichkeiten für die Bevölkerung zusammenzustellen, bevor diese Relikte ganz in Vergessenheit geraten.

    Spontan sind mir sogenannte "LSR" (öffentliche Luftschutzräume) unter dem Museum bekannt, in der Breiten Straße (Eingang in einem Torbogen in einer Mauer) und auch in der Bäringer Str.. Dort war der LSR bei dem heutigen Gebäude der AWO. An der Mauer rechts vom Gebäude war immer noch ein weißer Pfeil mit dem Hinweis " LSR" zu sehen.

    Es gab noch einen Schutzstollen im größeren Bereich der Frankenberger Kirche, aber da weiß ich nichts Genaueres.

    Wenn genug Angaben zu den Schutzmöglichkeiten zusammenkommen, lohnt sich vielleicht sogar ein eigenes Thema.

    Auch sieht man manchmal an alten, unrenovierten Häusern seltsame weiße Pfeile, die auf bestimmte Kellerfenster zeigen. In diesen Kellern befand sich der Luftschutzkeller des Hauses und bei nötiger Rettung konnte so schnell von außen lokalisiert werden, wo sich die Bewohner aufhalten.

    Gruß an Alle, Nils
    Hallo Nils,
    ich möchte ein älteres Unterthema von Dir gern aufleben lassen, da ich dazu aktuell etwas gelesen habe.
    Ich bin auf eine kurze Erzählung gestoßen, die ich Dir (und dem Rest des Forums) nicht vorenthalten möchte.
    Die Erzählung stammt aus September/Oktober 1933.
    Nun gibt es tatsächlich einen "Sammel-Luftschutzraum" für 80 Personen in den Kellergewölben des Kämmereikassengebäudes.
    Man konnte ihn Anfang September besichtigen. Und Mitte des Monats vollführten sie ein "Luftschutz-Planspiel" im Achtermann: Luftangriff auf Goslar mit 18 Flugzeugen und wie er abgewehrt würde. Ist das nicht erschreckend?
    Quelle: Buch von Hannelore Giesecke
    "Nebenbei Erlebtes: Goslar 1930-1948. Aus dem Alltagsleben der Tante Marie", Seite 141
    http://books.google.de/books?id=VODz...page&q&f=false

    Ich glaube, über das Kämmereikassengebäude hatten wir in diesem Bezug noch nichts berichtet, zumindest habe ich beim erneuten Durchscrollen nichts gefunden. Allmählich wird es wirklich fast ein eigenes Thema!

    Es gab übrigens am 25.02.1944 eine polizeiliche Anordnung, dass Luftschutzkeller ausreichend zu kennzeichnen sind durch 1-2 Meter lange Pfeile an den Haus-Außenwänden, durchgeführt durch das Malerhandwerk. Eigenmächtige Anbringung war untersagt.


    Geändert von Susanne-K. (11.03.2012 um 11:36 Uhr)

  4. #4
    Schießhauer Avatar von Birgit
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    Guten Morgen,

    also in unseren Häusern haben wir keine weißen Pfeile. Jedoch gibt es in einigen Mehrfamilienhäusern oft noch einen Ráum im Keller, in dem sich der Einbau einer Toilette nachweisen lässt. So manches mal ist dann vor dem entsprechenden Kellerraum noch eine Metalltüre, im Gegensatz zu den anderen Kellerräumen, welche nur mit den normalen Holztüren ausgestattet sind. Die "Luftschutzkellerräume" sind meist 2 -geteilt, wobei ein
    Teil mit einem Fenster und der andere Teil ohne Fenster ist. Nun will ich schnell mal schauen, wann diese Häuser erbaut wurden und stelle fest - es steht nicht im Mietvertrag, wie früher.

    Gefunden: Baujahr 1937

    Liebe Grüße
    Birgit
    Geändert von Birgit (13.01.2012 um 07:29 Uhr)

  5. #5
    Hauer Avatar von Nils
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    Guten Morgen, Birgit,

    danke, ja das ist ziemlich eindeutig auch ein Relikt da bei Euch im Keller !

    Man muß auch unterscheiden zwischen einem sogenannten "Splitterschutz" ( das sind ganz einfache, überdachte Mauern) , "Luftschutzkellern" (in Privathäusern) "Luftschutzräumen" LSR (öffentlich (städtisch) für jeden zugänglich ) und richtigen "Luftschutzbunkern" (öffentlich, gegen Druckwellen geschützt, gasdicht, Luftfilter etc)

    Ob es so einen richtigen Luftschutzbunker in Goslar gab, weiß ich nicht. Öffentliche Luftschutzräume sind verbürgt.

    Ich muß mal sehen, ob ich die Infos zu dem Stollen wiederfinde, der alsöffentlicher LSR benutzt wurde. Er liegt wie erwähnt irgendwo ganz oben an der Frankenberger Str an einem Parkgelände und wurde vor ein paar Jahren wiederentdeckt und etwas erforscht.

    Gruß, Nils

  6. #6
    Gezäheschlepper Avatar von Kerl
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    Standard Luftschutzräume in Goslar Umgebung Kaiserpfalz

    Zitat Zitat von Nils Beitrag anzeigen
    Guten Morgen, Birgit,

    danke, ja das ist ziemlich eindeutig auch ein Relikt da bei Euch im Keller !

    Man muß auch unterscheiden zwischen einem sogenannten "Splitterschutz" ( das sind ganz einfache, überdachte Mauern) , "Luftschutzkellern" (in Privathäusern) "Luftschutzräumen" LSR (öffentlich (städtisch) für jeden zugänglich ) und richtigen "Luftschutzbunkern" (öffentlich, gegen Druckwellen geschützt, gasdicht, Luftfilter etc)

    Ob es so einen richtigen Luftschutzbunker in Goslar gab, weiß ich nicht. Öffentliche Luftschutzräume sind verbürgt.

    Ich muß mal sehen, ob ich die Infos zu dem Stollen wiederfinde, der alsöffentlicher LSR benutzt wurde. Er liegt wie erwähnt irgendwo ganz oben an der Frankenberger Str an einem Parkgelände und wurde vor ein paar Jahren wiederentdeckt und etwas erforscht.

    Gruß, Nils
    Hallo liebe Mitlesende,

    ich kann mich noch gut an die Luftalarme erinnern, wenn die Flieger nach Braunschweig über den Harz kamen. Dann begann die Hektik.
    Wir sind dann immer mit unseren Kinderwagen wo alle Habseligkeiten und Verpflegung eingelagert waren, zur Rammelberger Str. wo heute gegenüber des Hochhauses ein Schutzbunker im Fels war, geflüchtet. Ferner war ein zweiter Bunker am Felsenkeller Gaststätte Nonnenweg der dann zugemauert wurde.
    Der 3 Schutzbunker war auf den Sportplatz vom damaligen MTV, Einstig war ein Betonhäuschen auf dem Platz. Viele Häuser hatten einen Schutzraum der den Namen nicht verdiente, wenn in Goslar Bomben gefallen wären, würde dort trotz Rettungspfeile keiner lebend herausgekommen.
    In Goslar direkt ist eine Bombe als Blindgänger in der Mitte des Bahnhof gefallen, mann kann heute noch den Farbunterschied im Stein erkennen. Auf dem Fliegerhorst sind 1944 mehrere Gebäude zerstört worden, bei der Mineralwasserfabrik Grauhof und bei den Chemischen Werke Borchers in Oker
    waren Bombenabwürfe.

    Mit freundlichen Grüssen

    Joachim
    Geändert von Kerl (13.01.2012 um 16:12 Uhr)

  7. #7
    Schießhauer Avatar von Birgit
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    Nicht vergessen sollten wir auch den Luftschutzbunker aus dem II. Weltkrieg im Köppelbleek.


    Liebe Grüße
    Birgit

    Zitat Zitat von Nils Beitrag anzeigen

    Es gab noch einen Schutzstollen im größeren Bereich der Frankenberger Kirche, aber da weiß ich nichts Genaueres.

    @ Nils
    Ich habe mir einmal erlaubt den entsprechenden Link zum Luftschutzbunker am Frankenberg herauszusuchen.

    http://www.technikmuseum-online.de/h...beitrag_27.htm

    Liebe Grüße
    Birgit

  8. Danke von:

    Harzer06 (15.09.2020)

  9. #8
    Schießhauer Avatar von Birgit
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    Hallo Joachim,

    mir läuft immer ein eiskalter Schauer den Rücken runter, wenn ich diese Dinge lese oder erzählt bekomme. Meine Mutter hat auf ihrer Flucht, in Magdeburg, in einem, von einer Bombe getroffenen Haus, nächtigen müssen. In der Mitte des Hauses war ein riesenh Loch und die Bombe, die nicht hochgegangen war, konnte man sehen. Diese Angst beim Fliegeralam, ich mag sie mir gar nicht vorstellen! Mich schüttelt es!

    Du hast Recht Joachim, die "Luftschutzkeller" in unseren Häusern, sind eigentlich völlig normale Kellerräume. Lediglich die Metalltür und die Toilette sind der Unterschied zu den anderen Räumen. Überlebt hätte dort sicher kein Mensch! Aber was sollten die Leute tun, außer zu hoffen, dass das Haus nicht getroffen wird. Und ich glaube, jede noch so kleine Hoffnung auf ein Überleben, wenn auch nur ein solcher lächerlicher Kellerraum, hatte in den schlimmen Momenten, eine hohe Bedeutung.

    Liebe Grüße
    Birgit

  10. #9
    Hauer Avatar von Nils
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    Liebe Birgit, lieber Kerl,

    vielen Dank für den Link und die persönlichen Erinnerungen dazu ! Das ist wirklich spannend wie bewegend!

    Nur eine Kleinigkeit aus dem Link zum Stollen an der Frankenberger Kirche möchte ich richtigstellen.

    Dort wird erwähnt, daß England (die Royal Airforce) erst mit Luftangriffen begonnen hat, nachdem Deutschland im August 1940 mit Luftangriffen auf England begonnen hätte.

    Das mag im Sinne der neuen Geschichtssicht zwar in den Zeitgeist der auf ewig schuldigen Deutschen passen, ist aber faktisch einfach falsch.

    England erklärt am 3. September 1939 dem Deutschen Reich den Krieg. England beginnt bereits zwei Tage nach seiner Kriegserklärung den Bomben-Terror gegen Deutschlands Zivilbevölkerung.
    Am 5.9.1939 fanden erste Luftangriffe auf Wilhelmshaven und Cuxhaven statt.
    Am 12.1.1940 erster englischer Bombenangriff auf Westerland/Sylt.
    Am 20.3.1940 Kiel und Hörnum auf Sylt werden mit 110 Spreng- und Brandbomben angegriffen. Volltreffer auf ein Lazarett.

    Das sind die Fakten, die Geschichtsschreiber der modernen Schuldkultur gern ganz einfach weglassen.

    Mehr wollte ich nicht korrigieren.

    Dank und Gruß,
    Nils

  11. Danke von:

    FaXe (25.07.2018)

  12. #10
    Gesperrt Gesperrt Avatar von Susanne-K.
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    Standard Luftschutzbunker Köppelsbleek + Luftschutzstollen Nonnenweg

    Luftschutzbunker Köppelsbleek
    Im Geocaching habe ich die folgende Notiz gefunden:


    Als Spaziergänger in dem kleinen Wäldchen mit dem Namen „Köppelsbleek“ in Goslar übersieht man leicht, dass hier ein Luftschutzbunker aus dem 2. Weltkrieg steht. Der Grundriss lässt sich als rechteckiger Hügel gut erkennen. Der Schutzraum existiert noch, ist jedoch nicht zugänglich. Der ehemalige Eingang befindet sich unter einer Betonplatte und ist komplett zugeschüttet.
    Bei der Suche wird empfohlen, auf "eine gleichmäßige Geländeerhebung zu achten"
    http://www.geocaching.com/seek/cache...spx?wp=GC193D2

    Luftschutzstollen Nonnenweg (Bereich Frankenberger Kirche)
    Hierzu habe ich auch Bilder gefunden.
    Birgit hat den Link auch schon erwähnt in einem früheren Beitrag:
    http://www.technikmuseum-online.de/h...beitrag_27.htm
    Miniaturansichten angehängter Grafiken Miniaturansichten angehängter Grafiken Luftschutzstollen Nonnenweg.jpg   Luftschutzstollen Nonnenweg 2.jpg  
    Geändert von Susanne-K. (13.01.2012 um 18:53 Uhr)

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