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Thema: Goslar während der Nazi-Zeit

  1. #41
    Schießhauer Avatar von Birgit
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    Zitat Zitat von Susanne-K. Beitrag anzeigen
    Hallo Nils,
    ich habe ein paar Fotos von Luftschutzkellern gefunden
    Na die Tür in dem Luftschutzkeller kommt mir doch bekannt vor.
    Und so wird es sicher, in dem Haus in dem ich wohne, im Luftschutzraum, früher auch ausgesehen haben.

    Dein Bericht ist doch sehr ergreifend Susanne und wieder läuft mir ein Schauer den Rücken herunter. Man möchte sich nicht vorstellen müssen,
    wie schlimm dies alles war. Hoffentlich wiederholt es sich nie wieder.

    Liebe Grüße
    Birgit

  2. #42
    Schießhauer Avatar von AlterSchirm
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    Hinter dem Bekleidungswerk Odermark war eine kleine Brücke über den Fluss und auf der anderen Seite im Petersberg war ein Luftschutzstollen für die Mitarbeiter der Fabrik und der angrenzenden Betriebe. Der Eingang ist heute verschlossen und mit Grafiti besprüht, aber sonst praktisch unverändert erhalten. Er befindet sich quasi auf der Rückseite unter dem Klusfelsen, bei folgenden Koordinaten: N 51° 54.705 E 010° 26.795 . Kopiert die Koordinaten in die Suchzeile bei Google Maps, dann erscheinen zwei Pfeile, der grüne markiert den Bunkereingang, der rote den nächsten Parkplatz. Es gibt Erzählungen, dass der Stollen mit einem Hohlraum unter der Ruine von St. Peter verbunden ist, zu dem es sogar eine alte Goslarer Sage gibt:
    Demnach pflückte ein kleines Mädchen am Berg eine blaue Blume und indem sie pflückte, befand sie sich innerhalb des Berges, trat in einen großen Saal ein und dort saßen Männer schweigend an einer Tafel. Einer der Männer gab ihr einen goldenen Pokal von der Tafel. Diesen soll das kleine Mädchen mit heimgenommen und bis an sein Lebensende aufbewahrt haben. Die Eltern haben nachher den Eingang und auch die seltene Blume nicht finden können. Es sollen aber die Männer im Petersberge die Kaiser gewesen sein, die in Goslar einst gewohnt haben.
    Alles Liebe
    Jan

  3. #43
    Administrator Obersteiger Avatar von Andreas
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    Hallo,

    der Luftschutzstollen am Petersberg war aber nicht für die Odermärker, Odermark kam erst nach dem Krieg von Stettin nach Goslar.
    Glück Auf!
    Andreas

  4. #44
    Schießhauer Avatar von Birgit
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    Hallo Andreas,

    stand nicht im Zeitsplitter: In den letzten Kriegstagen siedelte die Firma Odermark ..............

    Vermutlich wird der ´Luftschutzstollen nicht erst gebaut worden sein, als Odermark kam ......dafür müsste man wissen wann er gebaut, bzw. fertiggestellt wurde.

    Ich weiß aber aus Erzählungen, dass die Menschen sich damals noch nicht unbedingt sicher gefühlt haben und somit schon noch über evtl. Schutzmaßnahmen nachgedacht haben. Hätte man den Odermärkern, weil sie erst in den letzten Kriegstagen oder etwas später (man kann es ja leider nicht genau nachlesen) hier ankamen, den Zugang zu dem vmtl. bereits vorhandenen Stollen verwehren sollen? Wer weiß, vielleicht hat man aus Angst erst den Stollen graben lassen, was ich mir jedoch nicht vorstellen kann. Aber man weiß es ja nicht.

    30 Jahre früher und ich hätte all dies sicher erfragen können, da ich mindestens 2 Mitarbeiter kannte, die aus Stettin mit hierherkamen. Sie haben viel erzählt... meist über das, was sie mitbrachten und wie sie es taten (siehe die alte Rechenmaschine aus meinem Eintrag in einer anderen Rubrik). An alles kann ich mich leider auch nicht mehr erinnern. Wenn wir uns über schon altertümliche wirkende Gerätschaften wunderten, dann fragten wir und bekamen auf unsere Fragen hin, entsprechende Erklärungen und natürlich auch so manch spannende Geschichte zu hören. Ein Luftschutzstollen, ganz in der Nähe, kam jedoch leider nie darin vor. Wahrscheinlich haben die Odermärker ihn nicht mehr nutzen müssen, hätten es aber im Ernstfall tun können oder sollen.

    Liebe Grüße
    Birgit

    @ Alter Schirm

    Ja Ihr Zwei,
    die Geschichte, über die ihr geschrieben habt, ist mir auch bekannt.
    Gut finde ich auch die über den Klusfelsen!

    Ach ja, es gibt so viele schöne Geschichten über Goslar! Vll. sollte ich mich doch noch mal um mein Rammelsbergmärchen kümmern, welches ich einfach nicht beenden kann, weil die Stimmung zur Zeit nicht passen will.

    Liebe Grüße
    Birgit

  5. #45
    Hauer Avatar von Strippenzieher
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    Zitat Zitat von AlterSchirm Beitrag anzeigen
    Hinter dem Bekleidungswerk Odermark war eine kleine Brücke über den Fluss und auf der anderen Seite im Petersberg war ein Luftschutzstollen für die Mitarbeiter der Fabrik und der angrenzenden Betriebe. Der Eingang ist heute verschlossen und mit Grafiti besprüht, aber sonst praktisch unverändert erhalten.
    Ich kenne diese Stelle aus meiner Schulzeit, weil wir während eines Schulausfluges vor diesem Stollen (ich hatte es allerdings mehr als Höhle in Erinnerung) nach versteinerten Muscheln oder Schnecken suchten, die dort zuhauf im kalkartigen Steinschutt herumlagen.

    Der Stollen am Nonnenweg, bzw. Felsenkeller waren die Zufluchtsorte der Familie meines Vaters, die an der Clausthaler Strasse wohnte, wobei mein Vater die Fliegeralarme je nach Tages- oder Nachtzeit auch gerne mal verschlief.



    Viele Grüße


    Andreas

  6. #46
    Gedingeschlepper Avatar von FaXe
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    Den Luftschutzstollen unterm Klusfelsen kenne ich auch noch! Meine Mutter hat bei Odermark gearbeitet und ich habe sie oft abgeholt. Wenn ich viel Zeit hatte, bin ich über die Bahnlinie gelaufen und hab mich am Klusfelsen rumgetrieben! Die Stollentür war immer mit einem dicken Vorhängeschloss gesichert, eines Tages stand sie offen und so konnte ich ein paar Meter reingehen. Viel gab es leider nicht zu sehen und am nächsten Tag als ich mit Taschenlampe bewaffnet wieder kam war die Tür wieder verschlossen. LEIDER!!!
    VG Sven


    --------------------------------------------------

    Die einen kennen mich, die anderen können mich

  7. #47
    Moderator Avatar von Bergmönch
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    Am "Goldenen Stern" (Restaurant Platon) befindet sich an der Hauswand zur Jakobistraße hin noch ein weißer Luftschutzpfeil. Er ist stark verwittert und man kann ihn mittlerweile nur noch ahnen.

    In dem Buch "Schicksalstage im Harz" von M. Bornemann, 2. Auflage 1975, befindet sich unter "Dienstag, den 10. April 1945" eine sehr anschauliche Schilderung der Einnahme Goslars.

    Zitat: "Goslar. Um 13.15 Uhr heulen die Sirenen der Stadt. Feindalarm! Die von Langelsheim vorstoßenden Truppen des 329. amerikanischen Inf. Reg. werden vor der Stadt vom Nordberg und vom Steinberg aus beschossen. Die Amerikaner ignorieren aus diesem Grunde die von der
    Stadtverwaltung in den Hauptzugangsstraßen angebrachten Rote-Kreuz-Fahnen und die Schilder mit der Aufschrift „Lazarettstadt“ und dringen über die Astfelder Straße mit Panzern und Panzerspähwagen kampfbereit in die Außenbezirke der Stadt ein. Währenddessen herrscht in den Straßen der Stadt bei ungewöhnlich warmem und sonnigem Wetter im Vertrauen auf die angekündigte Übergabe der Lazarettstadt lebhafter Verkehr. Die Neugier der Bewohner wird allerdings durch die Schüsse vor der Stadt gedämpft und weicht einer bangen Erwartung. Um mit den Amerikanern Kontakt zu bekommen, fahren Stadtkämmerer Wulfert und Stadtsyndikus Dr. Böttcher im Pkw den amerikanischen Truppen entgegen und nehmen in der Astfelder Straße Fühlung mit einigen amerikanischen Offizieren. Die Amerikaner verlangen die sofortige Einstellung der Feindseligkeiten und das Heraushängen von weißen Fahnen zum Zeichen der Übergabe. Durch die telefonische Unterredung mit dem Oberbürgermeister und die Weisung an die Fernsprechzentrale des Rathauses, Bürger in allen Stadtteilen durch_Anrufe aufzufordern, weiße Fahnen herauszuhängen, haben die Bemühungen der beiden Parlamentäre um Vermittlung endlich Erfolg. Am Nachmittag, als die amerikanischen Truppen an Goslar vorbei auf Oker vorstoßen, handeln Wulfert und Dr. Böttcher im Senatorenzimmer des Rathauses mit Major Rogers und einem Deutsch sprechenden amerikanischen Offizier die Übergabe der Stadt aus."

    Beste Grüße

    Bergmönch

  8. #48
    Hauer Avatar von zeitzeugin
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    Zitat Zitat von Susanne-K. Beitrag anzeigen

    Im ersten Bild wird ein sog. neuzeitliches Einfamilienhaus gezeigt.
    Hier habe ich nicht die geringste Idee, wo in Goslar dieses Haus steht.
    Es wäre vielleicht ein Fall für die Rätsel-Seite ;-)
    Dieses Bild stammt nicht aus diesem Forum -- external content
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    Dieses Haus steht in der Zehntstraße. Wenn man von der Bäringer Straße kommt, ist es gleich das erste an der linken Seite. Soz. schräg gegenüber der heutigen Schillerschule.
    Viele Grüße
    Erika

  9. #49
    Hauer Avatar von Golfpunk
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    Ich habe auf einer Videocassette einen sehr interessanten Bericht eines amerikanischen Kriegsberichterstatters, welcher den Einmarsch der Amerikaner in Goslar zeigt.
    Von Langelsheim kommend wurde Goslar eingenommen, wobei das auch nicht ganz ohne Kampfhandlungen abging.
    Ein paar Hitlerjungen versuchten mit Beschuß vom Steinberg doch noch die Wende herbeizuführen.
    Gut zu sehen sind die weiteren Kampfhandlungen bei Sudmerberg, von wo aus massiv auf die Amerikaner geschossen wurde, es gab tote und verletzte.
    Panzer beantworteten den Angriff und beschossen den Sudmerberg.
    Ein erschreckendes Zeitdokument.

  10. #50
    Gesperrt Gesperrt Avatar von Susanne-K.
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    Standard Sammel-Luftschutzraum für 80 Personen in Goslar, 1933

    Zitat Zitat von Nils Beitrag anzeigen
    Es wäre in diesem Zusammenhang vielleicht auch mal interessant, die zivilen Schutzmöglichkeiten für die Bevölkerung zusammenzustellen, bevor diese Relikte ganz in Vergessenheit geraten.

    Spontan sind mir sogenannte "LSR" (öffentliche Luftschutzräume) unter dem Museum bekannt, in der Breiten Straße (Eingang in einem Torbogen in einer Mauer) und auch in der Bäringer Str.. Dort war der LSR bei dem heutigen Gebäude der AWO. An der Mauer rechts vom Gebäude war immer noch ein weißer Pfeil mit dem Hinweis " LSR" zu sehen.

    Es gab noch einen Schutzstollen im größeren Bereich der Frankenberger Kirche, aber da weiß ich nichts Genaueres.

    Wenn genug Angaben zu den Schutzmöglichkeiten zusammenkommen, lohnt sich vielleicht sogar ein eigenes Thema.

    Auch sieht man manchmal an alten, unrenovierten Häusern seltsame weiße Pfeile, die auf bestimmte Kellerfenster zeigen. In diesen Kellern befand sich der Luftschutzkeller des Hauses und bei nötiger Rettung konnte so schnell von außen lokalisiert werden, wo sich die Bewohner aufhalten.

    Gruß an Alle, Nils
    Hallo Nils,
    ich möchte ein älteres Unterthema von Dir gern aufleben lassen, da ich dazu aktuell etwas gelesen habe.
    Ich bin auf eine kurze Erzählung gestoßen, die ich Dir (und dem Rest des Forums) nicht vorenthalten möchte.
    Die Erzählung stammt aus September/Oktober 1933.
    Nun gibt es tatsächlich einen "Sammel-Luftschutzraum" für 80 Personen in den Kellergewölben des Kämmereikassengebäudes.
    Man konnte ihn Anfang September besichtigen. Und Mitte des Monats vollführten sie ein "Luftschutz-Planspiel" im Achtermann: Luftangriff auf Goslar mit 18 Flugzeugen und wie er abgewehrt würde. Ist das nicht erschreckend?
    Quelle: Buch von Hannelore Giesecke
    "Nebenbei Erlebtes: Goslar 1930-1948. Aus dem Alltagsleben der Tante Marie", Seite 141
    http://books.google.de/books?id=VODz...page&q&f=false

    Ich glaube, über das Kämmereikassengebäude hatten wir in diesem Bezug noch nichts berichtet, zumindest habe ich beim erneuten Durchscrollen nichts gefunden. Allmählich wird es wirklich fast ein eigenes Thema!

    Es gab übrigens am 25.02.1944 eine polizeiliche Anordnung, dass Luftschutzkeller ausreichend zu kennzeichnen sind durch 1-2 Meter lange Pfeile an den Haus-Außenwänden, durchgeführt durch das Malerhandwerk. Eigenmächtige Anbringung war untersagt.


    Geändert von Susanne-K. (11.03.2012 um 12:36 Uhr)

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