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Thema: Goslarer Geheimgänge und mehr...

  1. #151
    Hauer Avatar von Sperber
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    Hallo...

    ...Trotzdem Alter Schirm muß ich Dir zumindest zu dieser Aussage widersprechen, die drei Flankierungszwinger hatten, genau wie die Kasematten den primären Zweck, die uneinsehbaren Bereiche vor der Stadtmauer zu flankieren.
    So kann man sich auf einer Karte mit diesem Wissen, die strategisch logischen Standorte sowohl von Kasematten als auch potenziell sinnvollen Standorten von Flankierungszwingern andeuten!
    Zum Thema Geschütze, diese waren natürlich strategisch nicht nur auf die Zwinger verteilt, größere Artillerie befand sich selbstverständlich auch dort, wie auch beispielweise die größte ihrer Zeit, in dieser Region: die "Rumetasch"-"Großmaul" auf dem Zwinger Thomaswall...
    ...sondern auch in den Türmen der Stadtmauer, wie selbstverständlich auch kleinere Geschütze auf dieser. So konnten alle Bereiche um die Stadt effektiv flankiert werden...
    Dazu gibt es im Stadtarchiv Goslar sehr interessante Quellen und Hinweise über die Befestigungsanlagen Goslars!
    Geändert von Sperber (06.06.2012 um 22:19 Uhr)
    Goslar birgt einiges...

    Grüße

    Sperber

  2. Danke von:

    Peter2809 (07.06.2020)

  3. #152
    Hauer Avatar von Sperber
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    Hallo...

    Das meiner Meinung nach paradoxe an dem alten, unglaublich komplexen Verteidigungssystem Goslars in der damaligen Zeit, mit allen Verteidigungssystemen, welche damals ständig weiter modifiziert wurden, ist...
    dass es bei "Fertigstellung", im Bezug auf die ständige Weiterentwicklung der damaligen Waffensysteme,welche signifikant schneller verlief, bereits veraltet war!
    Zwar hatte Goslar zu dieser Zeit, einiges als befestigte Stadt zu bieten (was neben Braunschweig, für diese Zeit, etwa im ganzen heutigen Niedersachen diesbezüglich einmalig war) aber sich einen offenen millitärischen Konflikt, de fakto mit den Truppen des Herzogs von Braunschweig/Wolfenbüttel nicht zutraute und sich den Angreifern mehr oder weniger ergab. Selbst den darauf folgenden, in der Historie benannten "Schandvertrag", dem Riechenberger Vertrag, welcher Goslar fast alles nahm und letztendlich zu dessen Verarmung führte!

    Erwähnt an dieser Stelle, ist sicherlich die Tatsache, dass Goslar zu diesem Zeitpunkt "isoliert" war und auf keinerlei millitärischer Unterstützung des damaligen Kaisers hoffen konnte...! (Sprengt an dieser Stelle geschichtlich den Rahmen!)

    Aber...
    manchmal wundert es mich, dass jenes Kloster, welches in direkter Nachbarschaft zu Goslar stand (welches damals den Herzog unterstütze...auf nähere Details gehe ich an dieser Stelle nicht ein...) nicht irgendwann, nach diesem "Schandvertrag" durch den Zorn der Goslarer in Flammen aufging!

    Um wieder zu dem eigentlichen Thema, den damaligen Befestigungsanlagen der Stadt zurück zu kommen. Goslar hatte, wie oben schon beschrieben "einiges" zu bieten, Alter Schirm beschrieb in diesem Sinn auch die zirka 700 Geschütze. Wahnsinn, wenn man den damals zu verteidigen Bereich der Stadmauer mit seinen Türmen und Flankierungszwinger überschaut!

    Im Archiv hatten wir vor ein paar Wochen eine originale "Inventarliste über das Militärgerät" der einzelnen Goslarer Verteidigungstürme und Flankierungszwingern aus dem 16. Jahrhundert in der Hand.
    Es gibt dato, laut unserem Wissen keine einzige Kanone mehr in Goslar, von zirka 700 Geschützen...die Stadt war verarmt!

    Goslar birgt einiges...wenn es aus den Fehlern lernt!
    Geändert von Sperber (09.06.2012 um 00:12 Uhr)
    Goslar birgt einiges...

    Grüße

    Sperber

  4. #153
    Schießhauer Avatar von bergland
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    @ sperber - veraltet ... so ist das in der militärgeschichte halt ... der blick in die neuste geschichte würde da auch nicht wesentlich besser abschneiden ... jäger 90 - der fliegt aber waffensystem was funktioniert ? die amis haben in der zeit schon 2-3 neue typen eingesetzt ... Airbus A 400 transportmaschine ... schön , aber die neuen panzer wiegen alle um die 70 Tonnen ... was soll man mit transportmaschinen die diese nicht transportieren können ... nur zwei beispiele ...

    die stadt militärisch damals nicht zu verteidigen , so blöd das klingen mag das einzig richtige ... die stadt wäre nicht zu verteidigen gewesen ... die braunschweiger hatten mehr truppen mehr material zur verfügung , die stadt hätte man schnell mit einen belagerungsring umgeben , die anhöhen Georgenberg und rosenberg hätten sich dann prima gemacht um von dort aus die stadt in brand zu schießen , zur der zeit waren die meisten dächer der innenstadt noch mit stroh gedeckt ( schiefer wurde erst nach den stadtbränden im 18ten jahrhundert pflicht ) - ein leichtes diese zu entzünden ... goslar wäre ausgebrannt ... so wie magdeburg im 30jährigen krieg ...

    das klostergut riechenberg nach annahme des vertrages abzubrennen ? wäre ein ziemlich dummer vorschlag gewesen , ein noch größerer diesen in die tat umzusetzen ... die braunschweiger kamen damals unter anderem um die reichsacht gegen goslar umzusetzen , kirchen und klöster standen unter schutz der herzöge ... wirft sich die frage auf was passiert wäre wenn noch eine weitere kirche hier niedergebrannt worden wäre ... bergland meint das es dann einen noch hässlicheren ausgang für goslar gegeben hätte ...

    was die anzahl der kanonen betrifft ... 700 wirkt erstmal viel nach heutiger sicht , aus damliger wahrscheinlich auch , aber was wurde als kanone bezeichnet , viele waren sicherlich nicht viel größer als die kanonen die zur der zeit auf kriegsschiffen eingesetzt wurden ...

    was gosalr wirklich gebraucht hätte wäre ein ring von bastionen und grabenanlagen rings um die alte stadtmauer gewesen , die die anhöhen mit eingeschlossen hätten , aber ? das hätte unmengen an kosten verursacht und ob damit eine erfolgreiche oder dauerhafte abwehr der braunschweiger gier auf die schätze des rammelsberg wirklich hätten abgewehrt werden können ? ( kleine info am rande auch wenn es schmerzt die braunschweiger waren damals im recht ... goslar hatte es schlichtweg über jahrhunderte verpennt ihr pfand einzumünzen ... das kommt halt davon wenn man kredite vergibt , sich sicher seines pfandes ist und der schuldner irgendwann das geld bar auf den tisch legt )

  5. #154
    Hauer Avatar von Sperber
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    Guter Beitrag bergland...!

    Es dreht sich immer wieder um das "wenn"!

    Vielleicht lernen wir daraus...dazu gehört sicherlich das Wissen über die Vergangenheit!
    Goslar birgt einiges...

    Grüße

    Sperber

  6. #155
    Schießhauer Avatar von Monika Adler
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    Ich habe den Eindruck,dass Goslar sich historisch zu sehr auf die Gunst der Kaiser verlassen hatte, und in der Reformation leider von einem jungen ,unerfahrenen nicht einmal der deutschen Sprache maechtigen und-katholischem Kaiser-nichts zu erwarten hatte. Das hat der Braunschweiger auch voll ausgenutzt. Was hier von der weiteren Umwallung als Moeglichkeit geschrieben wurde, ist mir auch schon mal eingefallen, aber war vielleicht dann gar nicht mehr zu verteidigen, denn wieviel Maenner zur Besetzung hatte man wohl? Goslar war ja eigentlich ein kleines Nest! Aber was wissen wir denn? so wie es verteidigt WAR, hat es eventuell manchen vom Einnameversuch abgehalten! Ich koennte mir auch vorstellen, wie die einfachen Handwerker, deren Gelder ja auch alles bezahlen mussten, von manchen Massnahmen nicht begeistert waren. Wenn es an die Tasche geht?---------- das Leben wiederholt sich, nur mit anderern Vorzeichen, nicht wahr? -----Ich danke herzlichst fuer die Ausfuehrungen Gruesse, Monika

  7. #156
    Moderator Avatar von Bergmönch
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    Zitat Zitat von Sperber Beitrag anzeigen
    ... zirka 700 Geschütze. Wahnsinn ...
    Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass Bronzegießer zu damaliger Zeit einem fahrenden Gewerbe angehörten - ähnlich wie Baumeister. Wenn man eine Glocke oder ein paar Kanonen brauchte, engagierte man einen Meister und stellte ihm und seinen Gesellen eine Werkstatt zur Verfügung. War der Auftrag erledigt, zog man zum nächsten weiter.

    Der Bedarf Goslars an Glocken und Geschützen war jedoch dermaßen groß, dass der Glockengießermeister Magnus Karsten sich hier fest niederlassen konnte. 1565 erwarb er sogar das Bürgerrecht und konnte es sich leisten, 8 Jahre später ein hochherrschaftliches Haus in der Innenstadt zu bauen (heute Hotel "Zur Börse", gegenüber den Siemenshaus). Eines seiner schönsten Werke können wir heute noch bewundern: Das Taufbecken in der Marktkirche von 1573.


    Beste Grüße

    Bergmönch
    Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll. (Lichtenberg)

  8. #157
    Schießhauer Avatar von Monika Adler
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    Zitat Zitat von Bergmönch Beitrag anzeigen
    Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass Bronzegießer zu damaliger Zeit einem fahrenden Gewerbe angehörten - ähnlich wie Baumeister. Wenn man eine Glocke oder ein paar Kanonen brauchte, engagierte man einen Meister und stellte ihm und seinen Gesellen eine Werkstatt zur Verfügung. War der Auftrag erledigt, zog man zum nächsten weiter.

    Der Bedarf Goslars an Glocken und Geschützen war jedoch dermaßen groß, dass der Glockengießermeister Magnus Karsten sich hier fest niederlassen konnte. 1565 erwarb er sogar das Bürgerrecht und konnte es sich leisten, 8 Jahre später ein hochherrschaftliches Haus in der Innenstadt zu bauen (heute Hotel "Zur Börse", gegenüber den Siemenshaus). Eines seiner schönsten Werke können wir heute noch bewundern: Das Taufbecken in der Marktkirche von 1573.


    Beste Grüße

    Bergmönch
    Bergmoench, ich habe mir frueher immer eingebildet, dass in der Glockengiesser Strasse einmal wirklich ein Glockengiesser gewohnt hat, und in der Baeckerstr. die Baecker usw. War nicht so? Gruesse, Monika

  9. #158
    Moderator Avatar von Bergmönch
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    Zitat Zitat von Monika Adler Beitrag anzeigen
    Bergmoench, ich habe mir frueher immer eingebildet, dass in der Glockengiesser Strasse einmal wirklich ein Glockengiesser gewohnt hat, und in der Baeckerstr. die Baecker usw. War nicht so? Gruesse, Monika
    In der Glockengießerstraße war die Werkstatt, die die Stadt Goslar den Bronzegießern zur Verfügung gestellt hat, und zwar in der Nähe der St. Annenhöhe direkt an der Stadtmauer. Dort am Stadtrand war die Gefahr einen Brand auszulösen nicht so hoch. Sicherlich hätte man das feuergefährliche Gewerbe am liebsten vor den Mauern gehabt. Das ging aber nicht, weil man im Belagerungsfall natürlich die "Rüstungsindustrie" innerhalb der Stadt brauchte.


    Beste Grüße

    Bergmönch
    Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll. (Lichtenberg)

  10. #159
    Schießhauer Avatar von Monika Adler
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    Zitat Zitat von Bergmönch Beitrag anzeigen
    In der Glockengießerstraße war die Werkstatt, die die Stadt Goslar den Bronzegießern zur Verfügung gestellt hat, und zwar in der Nähe der St. Annenhöhe direkt an der Stadtmauer. Dort am Stadtrand war die Gefahr einen Brand auszulösen nicht so hoch. Sicherlich hätte man das feuergefährliche Gewerbe am liebsten vor den Mauern gehabt. Das ging aber nicht, weil man im Belagerungsfall natürlich die "Rüstungsindustrie" innerhalb der Stadt brauchte.


    Beste Grüße

    Bergmönch
    O, danke Bergmoench, wass du alles weisst! womit ich mir vorstellen kann,dass die "Glockengiesser" mehr Geschuetze als Glocken gegossen haben, aber der Name hoert sich natuerlich schoener an! Gruesse, Monika

  11. #160
    Hauer Avatar von Sperber
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    Hallo...

    Hier ein besonderer Buchtip, wenn Euch mal dürstet, in die mittelalterliche Stadt Goslar um 1527 ein zu tauchen...ich habe das Buch gerade angelesen und bin bisher begeistert!

    Zitat über den Inhalt:
    "Goslar, 1527: Heinrich der Jüngere, Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, fordert von der freien Reichsstadt die Anteile am silber-, blei- und kupferreichen Rammelsberg wieder zurück. Die Stadt wehrt sich erbittert, um nicht die Quelle ihres Reichtums zu verlieren. Mühevoll ist es dem Goslarer Rat gelungen, den Bergbau zu modernisieren und von den Gruben zu profitieren. Diesen Schatz will man nicht kampflos aufgeben. Es kommt zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den städtischen Truppen und den Einheiten des Herzogs. Doch dann wird ein führendes Ratsmitglied, der Metallgroßhändler Ludolf Walberg, morgens tot aufgefunden, von einem Pfeil durchbohrt. War es die Tat eines herzoglichen Schützen? Als der Fernhandelskaufmann Friedrich von Mellnau mit seinem Gehilfen Georg Basler in der Worth Quartier bezieht, wird ihm die frische Mordgeschichte serviert. Als zwei weitere Ratsherren auf mysteriöse Weise sterben, sind viele Leute sicher, dass die im zwölften Jahrhundert eingemauerte Bestie im Turm wieder ihr Unwesen treibt ... Als ob die Bedrohung durch den Herzog und seine Krieger noch nicht genügte. Mellnaus humanistisch geschulter Geist fühlt sich durch den öffentlich verbreiteten Aberglauben herausgefordert und setzt alles daran, die wahren Gründe der Todesfälle zu entdecken. Was als Zeitvertreib neben trockenen Geschäften beginnt, wird rasch zu einer gefährlichen Mission. Mellnau und Basler entgehen mehrfach nur knapp dem Tod. Und auch im Rat betreibt man ihre Abschiebung. Doch so einfach gibt ein Kaufmann und Philosoph nicht auf!"

    Presse:
    "Tom Wolf schrieb, da er schon immer gerne in alten Bergwerken herumkroch, seinen ersten Hansekrimi über einen fiktiven Serienmord in der Bergbaustadt Goslar. Die Lokalpresse veröffentlichte ihn zur Belohnung ganz groß mit Hut!"

    Tom Wolf: Die Bestie im Turm, veröffentlicht im Oktober 2007,
    ISBN 978-3-434-52826-5
    Geändert von Sperber (12.06.2012 um 19:48 Uhr)
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    Grüße

    Sperber

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