Vielleicht ist der Verfall der Stadtmauern ja auch einer geänderten Vorgehensweise geschuldet. Früher hätten die Jungens vom Stadtgartenamt sicherlich das Grünzeug an den Mauern einfach raus gerissen und alle größeren Löcher zu gespachtelt. Wenn man das jedes Frühjahr macht, ist die Welt in Ordnung und so eine Mauer hält 500 Jahre. Heute könnte das eine unsachgemäße Restaurierung von Weltkulturerbe sein und Millionenschäden verursachen. Also: Finger weg! Erst muss ein fachmännisches Gutachten in Auftrag gegeben werden - oder besser Zwei. Dann wird der Ist-Zustand ermittelt, Dokumentiert und ausgewertet. Danach wird das ganze von einer Fachfirma, unter Aufsicht promovierter Experten, Stein für Stein abgetragen und unter Verwendung mittelalterlicher Rezepturen wieder rekonstruiert. Das alles funktioniert natürlich nur, wenn nicht zwischendurch auch noch irgendwelche archäologischen Sensationen ans Tageslicht gefördert werden ...

Da hat man dann vermutlich lieber erst einmal weg geschaut und gehofft, dass die morschen Mauern die Amtsperiode noch überstehen. Das schlimme ist ... ein Stück weit kann ich das sogar nachvollziehen.

Beste Grüße

Bergmönch